Sonntag, 28. Februar 2021

Zero Waste - so geht´s von Verena Klaus

Möglichst ohne Müll einkaufen, putzen und Leben. Hört sich schwierig an, ist es aber nicht. Wie heißt es so schön: "Wo ein Wille ist, ist auch Weg".
Der Weg zu Zero Waste ist mühsam, nicht zu 100% realisierbar, aber definitiv wert, danach zu streben.
Die Menschheit produziert zu viel Müll, unnötige Abfälle, es werden Ressourcen verschwendet. Als Einzelner vermag man nicht viel erreichen, doch auch kleine Schritte sind enorm wichtig.
Jeder kann einen Beitrag leisten und sein Möglichstes tun.
Ich versuche seit einigen Jahren möglichst plastikfrei und müllfrei einzukaufen.
Es gelingt mir nicht immer, gerade in den Coronazeiten sind mitgebrachte Tüten und Dosen nicht erlaubt. Ich hoffe sehr, ich darf irgendwann meine Dose an der Käsetheke wieder auf den Bedientresen stellen.

Verena Klaus lebt nach dem Motto Zero Waste. Sie erzählt, wie schwierig die Umstellung war und dass es immer wieder Hürden gibt, die schwierig zu überwinden sind.
Es hat mir sehr gefallen, dass die Autorin nicht mit erhobenen Zeigefinger auf den Leser zeigt und zu mehr Bereitschaft mahnt.
Sie gibt selber zu, es klappt nicht immer, möglichst wenig Müll zu produzieren.
Ihre Tipps sind einfach und gut erklärt.
Ich habe vieles mitgenommen, manches war mir bereits bewusst und ich lebe bereits danach.
Gerade die Repte haben mich sehr interessiert. Ich finde nicht alle für mich reizvoll und umsetzbar, aber es sind genug dabei, die ich ausprobieren möchte.

Zero Waste ist als Ratgeber zu sehen und als Nachschlagewerk für spätere Zwecke.
Frau Klaus bringt es gut auf den Punkt:
Zero Waste ist ein Gewinn. Es gehört Mut dazu, aber Mut wird immer belohnt.


Samstag, 27. Februar 2021

Goldene Flammen von Leigh Bardugo

Die Welt der Grisha besteht aus Magie und starken Kräften.
Manche beherrschen das Wasser, andere können Dinge verändern.
Alina ist eine unscheinbare Kartographin, die keinerlei Kräfte in sich trägt.
Bis eines Tages ihr bester Freund von einem fürchterlichen Getier angegriffen wird. Plötzlich entfacht Alina eine Macht, die ihren Freund rettet. Völlig überraschend davon, kann sie sich nicht erklären, wie es dazu kam.
Genauso plötzlich wird Alina in eine Kutsche gesetzt und an einen anderen Ort gebracht.
Ihre Macht muss vorerst versteckt werden, bis Alina diese beherrscht.
Im Trainingslager der Grisha trifft sie auf einen ganz besonders mächtigen Grisha, der nur der "Dunkle" genannt wird. Er übt eine Faszination auf Alina aus, die in einer gefährlichen Schwärmerei enden könnte.
Was für Pläne verfolgt er und was hat er mit Alina vor? Es scheint, als wäre der "Dunkle" nicht ganz ehrlich.

Dies ist mein erstes Buch von Leigh Bardugo. Die Autorin hat einen tollen Stil, sie kommt ohne Umschweife auf den Punkt. Es werden viele Personen vorgestellt, aber nie verwirrend oder unnötiges Geplänkel.
Zunächst hätte ich mir ein Glossar gewünscht, für die vielen fremden Ausdrücke. Doch nach eine Weile hatte ich damit keine Probleme mehr, da sich vieles beim Lesen erklärt.
Es tauchen interessante und phantastische Gestalten auf, die in meiner Phantasie lebendig geworden sind.
Die Geschichte bietet viel Spannung und magische Momente.
Die Welt der Grisha ist faszinierend und gefährlich zugleich. Es ist ein buntes Abenteuer mit dunklen Elementen.
Besonders gut hat mir die Karte gefallen, die man am Anfang und Ende vom Buch findet.
Ich habe oft dorthin geblättert, wenn von Orten im Buch die Rede war.
Ich konnte mir die Landschaft sehr gut vorstellen. Besonders grauenvoll und trotzdem faszinierend ist die Ödsee mit den fürchterlichen Volkra.
Ich bin sehr gespannt auf die zwei Fortsetzungen.


Tafiti und die Savannen-Detektive von Julia Boehme

In dem 13. Buch über das niedliche Erdmännchen Tafiti geht es um die Spürnase von den zwei besten Freunden.
Die Krone seiner königlichen Majestät King Kofi ist verschwunden. Die ist geklaut worden und der Löwe ist außer sich vor Wut. Wer war das? Wo versteckt sich der Dieb?
Kurzentschlossen lässt er jedes Tier, dass ihm über den Weg läuft in seinen Kerker stecken.
Auch Opapa landet hinter Gitter.
Tafiti und Pinsel müssen ihren Kopf sehr anstrengen, um eine Lösung zu finden. Sie gehen auf die Suche nach dem Dieb.
Die Savanne ist groß, wo sollen sie anfangen zu suchen? Bewaffnet mit Opapas Lupe gehen sie der Sache auf den Grund.
Schließlich müssen sie nicht nur Opapa befreien, sondern auch die anderen eingesperrten Tiere.
Ein gefährliches Abenteuer, es steht viel auf dem Spiel. Sollten Tafiti und Pinsel die Krone nicht finden, landen alle eingesperrten Tiere in der Speisekammer von King Kofi.

Es taucht ein neues Tier auf in diesem lustigen und spannenden Abenteuer.
Die Suche nach der Krone bringt Tafiti und Pinsel auf die Spur von Korongo. Ist er der Kronendieb?

Die kleinen Details sind in diesem Buch sehr niedlich. Ein Vogel linst in die Lupe, ein Würmchen schaut zu.
Dieses Vorlesebuch ist sehr spannend. Fast schon ein zu wildes Abenteuer für die kleinen Leser. Da Tafiti immer für ein gutes Ende sorgt, ist es auf jeden Fall wert gelesen zu werden.
Es ist toll, wie die Freundschaft immer im Vordergrund steht und es immer was zu feiern gibt.
Tafiti bringt Freude und bunte Unterhaltung.




Tafiti - Heute bin ich du! von Julia Boehme

In dieser niedlichen Bilderbuchgeschichte dreht es sich um den Tausch der Tiere.
Tafiti möchte so toll malen können wie Pinsel.
Er taucht seine kleinen Erdmännchenohren in die Farbe und pinselt los.
Pinsel überlegt, wer kann er sein?
Ganz klar, brüllt er, er ist King Kofi. Und schon lispelt er drauf los.
Auch die anderen Tiere werden neugierig und machen bei dem verrückten Tausch mit.

Es wird witzig und kunterbunt. Lustige Verwandlungen finden statt. Auch das Nashorn Norbert hat eine Idee, wer er sein könnte.
Bei dem ganzen Spaß taucht King Kofi persönlich auf und versetzt alle in Angst und Schrecken.  Tafiti hat zum Glück eine grandiose Idee.

Es ist sehr amüsant und das Buch lässt sich sehr gut vorlesen. Für Kinder, die mit dem Lesen noch nicht so fit sind, eignet es sich hervorragend. Die Geschichte hat nicht viel Text, einfache Sätze und einprägsame Bilder.
Da hat jedes Kind seine Freude dran.
Ein perfekter Spaß für einen vergnügten Nachmittag.

Mausheim

 


















Freitag, 26. Februar 2021

Die Closerie von Angelina Roth

Wer kennt nicht des Schriftstellers Hemingways flotte Sprüche?

Wer kennt die "Closerie des Lilas"? Bis Ihr das gegoogelt habt, schreibe ich schon mal weiter. Mir scheint, genau das nachfolgende Zitat war die eigentlich Vorlage für den Roman "Die Closerie" von Angelina Roth:

"Ich versuche in all meinen Geschichten, das reale Lebensgefühl zu vermitteln, das Leben nicht nur darzustellen oder zu kritisieren, sondern es wirklich lebendig zu machen.“
Ernest Hemingway

In diesem Roman erhalten wir Einblick in das Leben dreier Künstler. Durch ihre Dialoge werden die Romanfiguren und ihr Umfeld in meinem Kopf lebendig. Ich habe das Gefühl, diese Typen gibt es wirklich.

Nur, warum muss ich dabei sein? Achso, ja weil es keinen treueren Freund gibt als ein Buch. Das meinte zumindest Ernest Hemingway.

Zu Beginn der Geschichte wird ein ganz anderes Zitat von Hemingway vorangestellt und in der Tat macht es deutlich, wie schwer es ist, Erfolg als Schriftsteller zu haben. Noch schwerer ist es allerdings Schriftsteller davon abzuhalten meine Rezension kommentieren, schon gar nicht Ernest. Ignoriert ihn einfach. Bei einem Schriftsteller ist es schwer, den Mund zu verbieten. Er schreibt.

Jedenfalls finden sich die Buchgesellen, eine Frau und zwei Mann, in einer Art virtuellen Café zusammen und kommunizieren über ihr Handwerk, dies und das.

"Wir sind alle Gesellen in einem Handwerk, in dem nie jemand Meister wird.", kommentiert Ernest ungefragt.

Jeder in der geselligen Runde befindet sich zu Hause. Die eine mit verhungerten ausgestopften Hasen, der andere mit 20er-Jahre Ambiente im Hintergrund, oder einer leeren Wohnung, um nur ein paar Eindrücke zu schildern.

Ihr müsst wissen, die "Closerie des Lilas" gab es wirklich in den 1920 Jahren in Paris. Ernest Hemingway und F. Scott Fritzgerald trafen sich dort gerne.

Die Künstler und Schriftsteller dort tranken, redeten, tranken, redeten, tranken, lallten, tranken, nuschelten usw. Jedenfalls war dieses Großereignis Vorbild für die Autorin. Sie arrangierte nun ein solches Zusammentreffen 100 Jahre später, also mit Einsatz modernster Technik und flotter Internetübertragung.

Die Freunde werden sich durch die regelmäßigen Onlinetreffen immer vertrauter. Sie werden mir vertrauter. Und ich frage mich, kann das Bestand haben, so eine Dreiecksbeziehung Frau-Mann-Mann. Da steht doch einer früher oder später am Rande, quasi offline oder nicht?

In dem Buch hat mir noch etwas gefehlt, um in meine Riege der besten Bücher aufgenommen zu werden. Zum Glück darf ich als Rezensent urteilen und muss nicht verstehen warum. Hingegen "als Schriftsteller dürfen Sie nicht urteilen, Sie müssen verstehen.", schlussfolgert Ernest blitzgeschwind.

F. Scott Fritzgerald stellt eine Sache klar: "Keine große Idee wurde jemals in einer Konferenz geboren, aber eine Menge tollkühner Ideen sind dort gestorben.". Da ist was dran.

Ja, vermutlich zu viele belanglose Dialoge, aber was gibt es zum Ende der Ende des Buches zu schreiben? Das Sternchen was beim Buch fehlte, lag nicht am Ausgang des Buches.

Wenn sich zwei Menschen lieben, kann es kein Happy End geben.“ Ernest Hemingway

Naja, es ist nicht alles gut und ernst zu nehmen, was Ernest so meinte. Das Buch hat für mich trotzdem ein schönes Ende. Nicht durch die "Liebe", sondern weil es anders verläuft als die historische Vorlage.

Die ersten Monate von Benjamin Keck

Jeden Tag eine gute Tat

Das Buch "Die ersten Monate" hat mich mehrfach überrascht. Eigentlich habe ich mit Blick auf das Cover erwartet, dass in diesem Buch nur Gejammer zu finden ist, wie schrecklich so eine Krise mit einem Krankheitserreger namens Dolores-19 in der Nebenrolle wäre. In diesem Buch wird die Wirkung des Virus gegenüber Covid-19 verstärkt und es wird über die überwiegend gewaltvolle Krisenbewältigung der Zivilisation berichtet.

Die ganze Menschheit ist auf einmal vollbeschäftigt. Die größte Umverteilung von Klopapierrollen ist im Gang. Es gibt die Reichen mit Vorrat und die Armen, die plündernd durch die Straßen ziehen.

Unsere Helden des Romans sind keine Kinder der Traurigkeit. Es ist schon beeindruckend, wie spontan ihnen irrsinnige Ideen kommen, die sie dann auch sofort gemeinsam umsetzen. Sie mögen noch so absurd, unpassend und hemmungslos sein, sie haben einfach einen unbekümmerten Umgang mit der Krise. Es gibt natürlich Verluste. Ihr Motto: trotz allem immer das Beste für die kleine Gemeinschaft zu erreichen. Sicherlich gibt es brenzlige Situationen, diese schweißen jedoch eng zusammen. Man kommt sich näher, macht sich vor dem anderen nackig, ist dummerweise manchmal nicht unbeobachtet, aber es gibt immer wieder Wege, um sich über alles und nichts hinwegzutrösten. Nichts ist planbar, daher macht es auch nichts, wenn eine Frau einen Plan liest. So reist die bis zu den Haarspitzen bewaffnete Truppe trotz Ausgangsbeschränkung mit sieben Schlafsäcken und Ravioli gut gerüstet durch Europa.

Dabei haben sie sich vorgenommen in jeder Stadt etwas Gutes zu bewirken. Mal ist es eine gut Flasche Wein zu öffnen, mal ist es - ach unwichtig.

Neben diesem Haupterzählstrang erleben wir auch die ersten Monate der noch jungen Dolores-19. Jedes Kapitel informiert den Leser mit Fakten: Dolores ist Scheiße. Zudem gibt es Sprüche von Jake, die seine Wahrnehmung und seine Erkenntnisse verdeutlichen.

Die ersten Kapitel finde ich eher langweilig, weil ich das selbst so am Rande im Alltag als Alu-Laufmützenträger und Querläufer ebenfalls erlebt habe. Kacke ist ja schnell gebaut. Aber wie bekommt sie wieder weg. Es wäre schön, wenn die Buchseiten auf Klopapier gedruckt gewesen wären, aber ich habe natürlich nur eine digitale Ausgabe, die zwar auch wischen auf dem Touchpad ermöglicht, aber nicht dort wo es drauf ankommt. Trotzdem diese Kapitel sind natürlich wichtig, denn wenn 2065 dieses Buch gelesen sind, dann weiß natürlich keiner mehr mit welchen Problemen wir uns beschäftigt haben.

Die Truppe bezeichnet sich selbst als irre, wahnsinnig und bescheuert, aber im Grunde und das ist mein Takeaway macht sie vieles auch richtig. Was nicht tötet, härtet ab. Auch, wenn die Lage sich zuspitzt, lässt dies nur einen sinnvollen Kommentar zu: Oioioi. Rückwärts gelesen IOIOIO, was so ähnlich aussieht wie der hexadezimal Code für "Grau". Ja, das Buch ist eindeutig im Grauzonen-Buchgenre einzuordnen. Optimisten hingegen lesen IO, was soviel wie "In Ordnung", also ein positives Ergebnis einer Qualitätsprüfung bedeutet. Das entspricht genau meiner Bewertung. Das Buch ist skurril und satirisch, aber selbst, wenn der Inhalt nicht gefallen sollte, dann ist trotzdem ganz viel Musik enthalten. Zum Schluss gibt es eine umfangreiche Songplayliste zu allen zitierten Songs in den Kapiteln. Also, genießt wie auch immer, reist aus, verbringt gute Taten und lest - zumindest die ersten Monate.

Donnerstag, 25. Februar 2021

Limes von Franz Georg Haas

Vom Donner und Blitz berührt

Die ersten Zeilen des Buches "Limes - Fremde Bedrohung" machen mir klar, es ist ein Jugendbuch oder ein Buch für junggebliebene Erwachsene wie ich. Im Grunde geht es hier um Jugendliche, die mir schrecklich erwachsen vorkommen. Sie arbeiten sogar im Regierungsauftrag mit 16 Jahren. Skandal! Obwohl eigentlich ist es ganz gut, denn wie es so schön heißt. Kinder sollten die Welt regieren, dann sähe manches besser aus. Was Kinder bewegen können, erleben wir ja am Beispiel von Greta Thunberg. Möglicherweise sind einige Wesenszüge auf die männliche Hauptfigur "Greg" in dem Roman eingeschlagen.

Ja in der Tat fängt der Roman stimmungsvoll mit Gregs Flucht vor einem Gewitter an. Was zunächst nach einem Unglück aussieht, stellt sich als ziemliches Glück für die Menschheit heraus. Durch sein nun blitzgescheites Hirn macht die Weltraumforschung in kürzester Zeit eine enorme Entwicklung durch. Die technischen Errungenschaften und Gadgets, die dadurch entstehen muten beinahe magisch an . Sie kommen mir sehr ähnlich wie die Gadgets von Q aus den James Bond Filmen vor. Nur hier gibt es keine Bettgeschichten und Verfolgungsjagden. Dafür ist schlichtweg keine Zeit. Greg hält nichts von gesellschaftlichen Floskeln und kommt direkt zur Sache. Es scheint fast so, als könnte er Gedanken lesen. Was kann er eigentlich nicht? Seine Kommunikationspartner sind verwirrt. Ist er ein Autist?

Auf dem Buchcover ist ein Raumschiff von Außerirdischen zu sehen. Doch die Menschheit rüstet sich. Wär doch gelacht, wenn da so ein paar Vagabunden die Menschheit bedrohen würden. Ich frage mich nur die ganze Zeit, was haben die Außerirdischen vor? Sind sie wirklich eine Bedrohungen oder suchen oder beobachten sie nur?

Genau von den vielen Anfangs noch offenen Fragen lebt der Roman. Alle Fragen werden langsam von der Neugier und Ungestümheit gepackten jugendlichen Bande geklärt.

Amüsant fand ich die Abkürzungen für die neu entwickelte Technik im Buch, die auch sogleich im Buch verständlich erklärt wurde. An dieser Stelle will ich nicht zuviel verraten.

Die Handlung ist in sich rund. Am Ende fallen mir noch viele Fortsetzungsmöglichkeiten ein. So würde es mich nicht wundern, wenn wir mehr über Greg, der künstlichen Intelligenz Aidrian, den unterstützenden Teenagern in Zukunft mehr lesen können. Die Grenzen sind jedenfalls mit dem Limes offen. Trotzdem hütet Euch vor dem Blitz. In den meisten Fällen ist es wirklich sehr gefährlich, mitunter tödlich bei Gewitter draußen herum zu laufen. Intelligenter ist es jedenfalls Schutz zu suchen und dabei ein Buch wie dieses zu lesen.

Dienstag, 23. Februar 2021

In der Mitte war mein Paradies: Rosenhaus 9 von Rüdiger Goeres

Fantasie ist ein Reich aus vielen Vorstellungen

Die Kurzgeschichte "In der Mitte war mein Paradies: Rosenhaus 9" wurde von mir innerhalb einer halben Stunde konsumiert. Sie eignet sich daher als kurze Unterhaltung für Zwischendurch. Möglicherweise genau die richtige Länge für einen Waldlauf, bei dem wir nicht nur dem eigenen Weg, sondern auch der Handlung folgen. Die Frage stellt sich, was kann der Hörer erwarten und aus der Geschichte mitnehmen?

Es geht um Vergangenheitsbewältigung eines heranwachsenden Jugendlichen und dessen Fund der eigenen Mitte in einer neuen Umgebung. Der Teenager erzählt, wie er sich Kraft seiner Fantasie aus seiner Melancholie retten konnte. Ob es seine Fantasie war, oder eine darin enthaltene Ausgeburt seiner Fantasie, die ihm den nötigen Impuls zum Umdenken gab, ist unwichtig.

Die Geschichte kommt zu dem Schluss wir müssen lediglich einen Anfang machen. So geht mir das bei Rezensionen aus. Ich lege einfach los mit dem Schreiben, habe noch kein klares Bild, aber es sprudelt voller Fantasie aus mir aus mir heraus.

Also die Erkenntnis oder das neudeutsch "Takeaway" aus dem Buch ist für mich in zweierlei Hinsicht dünn. Zum einen liegt dies sicherlich daran, dass ich bereits die Fantasie als Produktionskraft des Bewusstseins nutze und zum anderen jemand bin, der sich nicht unterkriegen lässt. Somit ich konnte ich persönlich für mich keine neuen Erkenntnisse ziehen.

Meine Bewertung schließt jedoch nicht aus, dass ein anderer Hörer nicht durchaus einen wichtigen Denkanstoß gewinnen kann. Möglicherweise sucht derjenige keinen Denkanstoß wie ich, sondern will nur unterhalten werden. Wie das Buch treffend ausführt, kommt es darauf an, mit welchen Voraussetzungen und Vorstellungen wir die Welt sehen.

Interessant ist, dass ich mit meiner Fantasie eine fantasievolle Geschichte von Rüdiger Goeres erfahre, der von einer Fantasiegestalt erzählt, die eine Fantasiegestalt trifft. Das alles ist nur möglich durch Fantasie möglich. Sie hält alles zusammen. Mein Take away an dieser Stelle an die Leser der Rezension ist, sich Gedanken zu machen, wieviel Fantasie ihr im Alltag zulasst. Sind wir in der Lage z.B. ein Rosenhaus 9 zu erkennen?

Montag, 22. Februar 2021

"Projekt Eden" von Jona Sheffield

Die Siedler von Lumera

Der Präsident hat ein Dilemma. Er sucht nach einer adäquaten Lösung. Dabei muss er abwägen zwischen den Interessen der Erdbewohner, den Siedlern auf Lumera, den dort einheimischen Kidj'Dan und was technisch und aus Umweltsicht sinnvoll ist. Es gibt Warnzeichen, dass dem Präsidenten die Zeit wegläuft. Der Menschheit geht es nicht gut, denn das Terraforming-Programm hat erst gestartet. Jeder Mensch auf der Erde weiß, was es heißt in einer Welt zu leben, die eine Klimakatastrophe hinter sich hat. Viele Charaktere in dem Buch haben bereits eine eindrucksvolle Odyssee hinter sich. Auf der Erde lässt sich nur zivilisiert in künstlichen, klimatisierten Kuppelbauten wohnen. Die Erde hat der Mensch größtenteils verwüstet. Es ist die Not, die gewaltsame Eingriffe und Übergriffe von Flüchtlingen, sowie Alteingesessenen heraufbeschwört.

Die Kolonie auf Lumera erscheint ein wenig besser dran, aber im Grunde trügt der Schein. So gibt es Siedler, die wieder zur Erde wollen und Erdbewohner, die nach Lumera wollen.

Die Hoffnung liegt auf einem Portal, welches schnelles Reisen zur Erde und zu Lumera, also in beide Richtungen erlaubt. Die Kidj'Dan limitieren jedoch unerbittlich den Austausch über das Portal. Ein erneuter Krieg gilt es durch Diplomatie zu vermeiden.

Dabei liegt für mich die Lösung auf der Hand.Der Präsident muss den Außerirdischen nur etwas anbieten, um ihr Herz zu erweichen. Hmm, haben sie ein Herz? Egal, sie brauchen bestimmt irgendwas oder haben ein Problem, wo die Menschen nützlich sein könnten. Dem Präsidenten fällt nichts ein. Dumm, wenn ein mächtiger Mann, keine starke Frau im Hintergrund hat. Wobei ich denke, da wird sich doch was bewerkstelligen lassen. Er war doch schon einer starken Frau begegnet...

Neben den Charakteren macht der Roman Lust, Land, Wesen und Arten, mitunter Eigenarten kennenzulernen.

Es gibt immer wieder Anspielungen auf die Vorgeschichte, die in den bisherigen Romanen der Reihe vorkamen. Ein Quereinstieg ohne Vorkenntnisse zu diesen Bänden ist durchaus möglich und beeinträchtigt nicht das Lesevergnügen. Ich bin das beste Beispiel. Dennoch vermute ich, dass mir die vorherigen Lumera-Thriller sicherlich auch gut gefallen hätten.

Im Buch "Projekt Eden" gibt es mehrere Handlungsstränge, die Expedition, eine Bande, die Tentakelwesen, der Präsident und Dornröschen. Die Kapitel zeigen an, wo dieses gerade spielt, also Protagonist, Planet und Ort. Ganz hinten im Buch gibt es ein Personen-, Orts- und Technikverzeichnis. Alles ziemlich durchdacht bis in letzte Detail von der Autorin Jona Sheffield bzw. ihrer Community als Ideenlieferant.

Auf Lumera ist manches sehr anders. Vor allem die Tier- und Pflanzenwelt halten einige Überraschungen bereit. Die gemeinsame Komponente ist jeweils täuschen und tarnen. Der Mensch sollte vorsichtig sein, naja und letztlich kann er sich nach den Willen der Kidj'Dan auch gerne verpissen.

Irgendwie erinnert mich das Ganze sehr an unsere gegenwärtige Flüchtlingsproblematik. Ich werde mir sicherheitshalber gleich mal einen Sauerstoffwandler kaufen. Man weiß ja nie.

Was mich freute, sind die Anspielungen auf Herr der Ringe und 42 - die Antwort auf alle Fragen.

In der Tat fällt mir auf, dass die Autorin in diesen Roman eine interessante und zugleich spannende Mischung aus Fantasy und Science-Fiction gelungen ist.

Das Beste kommt zum Schluss. Keine Angst ich verrate kein Geheimnis. Oder doch? Egal, es wird noch weitere Lumera-Thriller geben. Kein Wunder bei der Fantasie der Autorin Jona Sheffield, die ich mir merken muss. Doch keine Angst, der vorliegende Roman hat kein offenes Ende. Und meine Rezension auch nicht. Lange Rede, kurzer Sinn - ENDE.

Samstag, 20. Februar 2021

Der Honigbus von Meredith May

Meredith ist fünf Jahre alt, als ihre Mutter mit ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Matthew zu den Großeltern nach Kalifornien zieht. Die Ehe ist am Ende, zum Schluss wurde fast nur noch geschrien und mit Sachen geworfen.

Im Haus der Großeltern sind die Kinder weitgehendst sich selbst überlassen. Beim Großvater findet Meredith Verständnis und Liebe. Er ist ein leidenschaftlicher Imker und bringt ihr das Reich der Bienen nah. Zunächst skeptisch und verunsichert lernt Meredith schnell das Volk der kleinen Insekten kennen. Der Großvater ist geduldig und akzeptiert ihre Unsicherheit.

Über die Jahre wird Meredith viel über die Bienen erfahren. Auch über sich selbst und wie das Leben am besten zu meistern ist. Auf die Mutter kann sie sich nicht verlassen, die ist in ihrer eigenen Welt und kümmert sich nicht um ihre Kinder.

Die Bienen zeigen Meredith ein außergewöhnliches Leben. In einem kleinen Stock leben hunderte der Honigmeisterinnen und jede hat ihre eigene Aufgabe. Dank des Großvaters kann Meredith viel davon in ihr eigenes seltsames Leben projizieren. Zuversicht und Glück erfährt sie durch den Imker. Auch Matthew lernt die Bienen näher kennen und sein Interesse wird geweckt.

Eindringlich und ohne Beschönigung erzählt die Autorin ihre Lebensgeschichte. Es ist eine beeindruckende Geschichte, die einem die Weisheit der Natur näher bringt. Ich habe in kurzer Zeit sehr viel über Bienen gelernt, was mich in Staunen versetzt hat. Diese fleißigen Insekten können dem Menschen viel beibringen. Wenn der Mensch nur nicht so rücksichtslos wäre. Dank Umweltgifte und Pestiziden sterben immer mehr Bienen und dadurch auf die Grundlage von Leben.

Meredith May zeigt einem, das man auch bei Widrigkeiten im Leben, sein Glück finden kann. Ihr Mut und Lebenswille beeindruckte mich sehr. Sie hatte es sehr schwer in ihrer Kindheit und musste gegen einige Dämonen kämpfen. Der Großvater und die Bienen haben aus ihr eine starke Frau gemacht.

Mir hat dieses Buch eine Gänsehaut geschaffen und ich bin fasziniert von der Intelligenz der Bienen.






Freitag, 19. Februar 2021

"Die Wüstenpflanze" von Thomas Sailer

Ein Forscher auf der Überholspur

Ein Laborassistent namens Akira Takeishi gelingt ein wissenschaftlicher Durchbruch. Er kann mit einem selbstgeschriebenden Computerprogramm eine modifizierte DNA so verändern, dass er neue Arten schaffen kann. Er muss sich nur die Eigenschaften überlegen und dann entwickelt sich eine neue Lebensform. Als er seine ersten Forschungsergebnisse seinem Dekan und Mentor vorstellt, warnt dieser vor den Folgen. Was passiert, wenn diese Technologie in falsche Hände gerät? Er gibt seinem geschätzten Mitarbeiter die Aufgabe, darüber nachzudenken zu was seine Erfindung nützlich sein könnte.

Hmm, was würde ich mir erschaffen? Eine Putzfrau? Einen neuen Follower? Einen Avatar, der für mich dann Rezensionen schreibt? ... Nein, Akira denkt in eine andere Richtung. Er möchte eine Wüstenpflanze schaffen, die mit den schwierigen Bedingungen klar kommt. Das wäre in der Tat einen Artikel in einer Gartenzeitschrift wert "Mein schöner Wüstengarten!". Doch das wäre von mir zu einfach gedacht, denn hier handelt es sich um Cyborg Botanik. Die Pflanzen werden durch den Computer gesteuert, sodass der Mensch die Verbreitung gezielt beeinflussen kann. Jede unerwünschte Pflanze kann auf Knopfdruck eliminiert werden.

Für mich ist dies eine erschreckende Vorstellung, denn nach wie vor steht die offene Frage im Raum. Was kann außer diesem edlen Anliegen des Wissenschaftlers das Klima verbessern, noch mit der Technik angestellt werden? Können die Pflanzen gehackt werden? Können auch fleischfressende, krankheitsverbreitende Lebensformen gezüchtet werden? Was unterscheidet den Mensch noch von einem Gott?

Ja, ja genau diesen Fragen muss sich Akira Takeishi stellen. Doch gibt er eine souveräne Antwort: Wir machen uns diese Gedanken nicht, wenn wir die Welt zerstören durch Abholzung, Schaffung von Asphaltwüsten, Wegwerfprodukten etc.. Was also gibt uns das Recht bei einer nachhaltigen und gut gemeinten Aktion Bedenken zu hegen?

Ach, was ist schon Recht, denken sich manche seiner Gegenspieler. Geld ist das was zählt. Genau die machen Akira wirklich das Leben schwer. Kann der risikobewusste junge Mann dennoch seine Idee verfolgen?

Für mich war das Buch interessant und spannend zu lesen, denn ein Forscher hat es stets nicht leicht. Schon allein, um einen Doktortitel zu erhalten, muss er seine jahrelange Arbeit verteidigen. Dabei sitzen wir intelligenten Akademikern gegenüber. Aber ein Wissenschaftler muss sich auch gegenüber der Öffentlichkeit beweisen. Oft gleicht es einen Spießrutenlauf von Neidern, Kritikern, Skeptikern, Gläubigen, Politikern, Konzernen und Rezensenten wie mich.

Was mich in dem Buch genervt hat, das waren die japanischen Freundlichkeiten, die bei jedem Dialog auftraten. Ich weiß, das verhält sich genauso in Japanischen Kultur. Doch als Deutscher, der gerne aufs Gaspedal beim Lesen drückt und aus einem Land kommt, wo es streckenweise kein Tempolimit gibt, tue ich mich hart. Eine Abwertung des Buches erfolgt jedoch nicht von mir, weil es authentisch vom Autor in Szene gesetzt wurde. Ich muss da durch.

Zusammenfassend kann ich Euch bestätigen, dass es ein Mut-mach-Buch ist. Wenn Ihr an eine Sache glaubt, dann lasst Euch nicht von mir oder anderen entmutigen. Zieht es durch! Oder lest zumindest, wie es andere durchziehen.

Donnerstag, 18. Februar 2021

Mohnkuchen mal anders....

 ... weil ich den Eischnee im Kühlschrank vergessen habe und erst nach 10 Minuten backen vom Kuchen daran gedacht habe. Also ist der Eischnee oben drauf gelandet, statt gemixt mit dem Eigelb und Mohn.

 



 



Mittwoch, 17. Februar 2021

Mein Glück in deinen Händen von Mary Simses

Das Buch fällt sofort ins Blickfeld, durch den wunderschönen Schnitt. Die blauen Flachsblumen auf dem rosa Hintergrund sehen bezaubernd aus.
Das Hauptcover ist mir zu kitschig und spiegelt nicht wirklich die Geschichte wieder. Es ist ein Liebesroman, aber überhaupt nicht blumig oder rosarot.

Sara und Mariel sind nicht gerade Schwesterherzen. Zwischen den Zweien herrscht seit langem eine Streitigkeit, die in der Kindheit begann.
Als Mariel sich in Carter verliebt, ist die Stimmung endgültig daheim.
Carter ist der Freund von Sara. Diese Tat bringt Sara endgültig dazu, den Korntakt abzubrechen.
Dann erfährt sie, Mariel und Carter werden heiraten.
Als Eventmanagerin trifft sie eine Entscheidung, sie will die Hochzeit sabotieren.
Durch ihr Talent, viele Dinge in kurzer Zeit zu erledigen und schnell organisieren zu können, steht der Plan sehr fix.
Bei der Gelegenheit will sie auch gleich das Herz von Carter zurück erobern.

Was Sara mit ihrer Aktionen ins Rollen bringt und welche Überraschungen das Leben noch bietet, überrascht sehr. Dieser Roman bietet eine aufregende und turbulente Zeit.

Das Buch beginnt sehr unterhaltsam, die Charaktere werden schnell vorgestellt.
Ich war sehr überrascht über das Alter der Geschwister.
Zunächst hatte mich das sehr gewundert und ich war sehr irritiert. Nach dem die erste kleine Überraschung überwunden war, hab ich mich mit dem Buch angefreundet.

Mit Sara hatte ich meine Schwierigkeiten, ihre geplanten Boshaftigkeiten waren mir zu übertrieben.
Mariel kam mir wie ein unsicheres Küken vor, die nichts alleine auf die Beine stellen kann.
Die Schwestern sind das komplette Gegenteil, sie unterscheiden sich wie Tag und Nacht.

Es dauerte bei eine Weile, bis ich mit beiden Mädels warm geworden bin. Man versteht nach und nach dieses Zwist. Beide sind auf eine Meinung eingefahren und blenden die Wahrheit aus.
Ich hätte gerne schon früh im Buch um ein Gespräch mit den Schwestern gebeten. Manches war mir zu übertrieben. Als ich zum Schluss das Gesamtbild  betrachtet habe, war mir vieles klarer.
Optimal finde ich den Erzählstrang nicht, da es ein paar kleine überflüssige Szenen gibt.
Insgesamt ist es eine amüsante, etwas abgedrehte Komödie mit leicht übertriebenen Figuren.
Ich habe es mit Humor gelesen, man sollte sich nicht zu viele Gedanken machen.

Der Klappentext lautet: „Ein Buch so aufregend und turbulent wie eine Sommerliebe!“.
Diesen Satz sollte man im Kopf haben, wenn man das Buch beginnt, dann sieht man vieles lockerer und entspannter.

Dienstag, 16. Februar 2021

Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt) von Leslie Connor

Mason Buttle hat mir eine Gänsehaut verpasst, ich hatte am Ende Tränen in den Augen.
"Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt) ist ein ganz wundervolles Buch.
Die letzten Seiten habe ich hinaus gezögert, ich wollte das Buch nicht beenden. Die Geschichte ist Herzerwärmend, sie ging mir tief hinein und hat mich extrem berührt.
Berechtigt hat die Autorin für dieses Werk Preise bekommen. Etwas so Wertvolles und Wunderbares habe ich lange nicht gelesen.

Es steht der Vergleich zu Forrest Gump, doch Mason ist ein selbstständiger Charakter und verdient eine eigene Position in der Welt der Bücher. Einen Vergleich mit anderen Figuren hat Mason Buttle nicht nötig. Er ist absolut einprägsam und einfühlsam, ein Mensch voller Gefühl und Freundschaft.

In der Schule wird Mason gedemütigt von anderen Schülern, die sich dabei cool und mächtig vorkommen. Die 6. Klasse ist die Hölle für Mason, doch um es mit seinen Worten auszudrücken, es könnte auch schlimmer sein.
Mit seinem Handicap, nicht besonders gut lesen und schreiben zu können, macht er sich zum Gespött anderer.
Damit kann er sich arrangieren, er hat seinen besten Freund Calvin, auf den er aufpassen muss.
Calvin ist das Gegenteil vom großen, schweren Mason. Die 2 gehen im wahrsten Sinne des Wortes durch dick und dünn.
Die fiesen Mitschüler würden sie als dumm und dümmer bezeichnen.

Dann wird plötzlich Calvin vermisst und alle schauen auf Mason.
Vor einiger Zeit hat Mason schon einmal einen Freund verloren. Wo noch nicht klar ist, was tatsächlich passiert ist.
Mason muss Calvin finden und herausfinden, was vor einem Jahr mit seinem besten Freund Benny geschehen ist.
Was er entdeckt, erschreckt ihn zutiefst und erschüttert den ganzen Ort.

Das Cover ist wunderschön gezeichnet, es spiegelt die Atmosphäre um Mason herum wieder. Es zeigt seine Gefühle und seine Beziehung zu dem Hund.
Im Buch merkt man schnell, wie viel das Cover erzählt. Der Hund schaut zu Mason auf und vertraut ihm ganz.

Ich bin restlos begeistert und kann das Buch uneingeschränkt empfehlen. Es ist kraftvoll und fesselnd für jede Altersgruppe. Die Charaktere sind sehr überzeugend und interessant.
Mason Buttle verdient das größte Lob, es ist eine einzigartige Geschichte, mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gelesen habe.

Dein erster Blick für immer von Zoe Folbigg

 Maya arbeitet in einer Modedesigner-Firma, was sie nicht besonders glücklich macht, seit die Chefredakteurin ausgewechselt wurde. Bisher hat sie ihre Arbeit als Worterfinderin geliebt.

Sie erfindet Schlagworte wie „Zehn Arten, den Barock zu rocken“. Damit lief es bisher super, nun muss sie sich Gedanken machen, ob ihre Zukunft weiterhin bei „Fash“ liegt.

Zusätzlich muss sie sich mit ihrem Liebesleben auseinander setzen. Maya hat sich in einen Fahrgast verliebt, den sie fast täglich im Zug sieht.

Da sie nicht weiß, wie er heißt, nennt sie in den „Bahn-Mann“. Ihre Schwärmerei teilt sie mit Kollegen und Freunden. Dabei übersieht sie einen anderen Verehrer.

Maya ist etwas scheu, eines Tages steckt sie dem „Bahn-Mann“ einen Zettel zu und ahnt nicht, was sie damit ins Rollen bringt. Beide Leben werden durcheinander gepurzelt und es gibt einige Missverständnisse. Bis Maya ihren Traummann an ihrer Seite hat, dauert es eine Weile und es bleibt unsicher, wer dieser Mann sein wird.

Der Roman begann für mich etwas zäh, ich hatte Schwierigkeiten mit einer Flut an Namen.Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich diese Problematik gelegt hat und ich konnte ein wenig mehr in die Geschichte eintauchen.Das Buch liest sich ansonsten recht gut, ich musste mich allerdings auch erst an die unterschiedlichen Zeiten gewöhnen. Die Kapitel haben eine Angabe, in welchen Jahr oder Monat die Szenen gerade spielen, trotzdem hab ich mich zeitweise verloren darin.

Die Charaktere sind mir nicht alle sympathisch, manche gingen mir sehr auf den Zeiger.

Maya mochte ich sehr, sie hat eine Leidenschaft, die einem das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. Sie backt voller Elan die tollsten Kreationen, immer auf der Suche nach dem perfekten Macaron. Da wird es auch mal spät in der Nacht. Ihre beste Freundin Nena, ein lustiger Clown, mochte ich auch sehr. Die 2 Frauen verstehen sich sehr gut und es gibt ein paar sehr amüsante Szenen, die Liebe spielt eine große Rolle.

Insgesamt ist es zwar eine nette Geschichte, die man allerdings in einem Rutsch lesen sollte.Dann gehen einem manche Informationen nicht verloren.

Ich hatte mir einen sehr romantischen Roman vorgestellt, bekommen habe ich eine Geschichte, mit der ich Probleme hatte mich anzufreunden. Manches ging mir zu schnell, andere Szenen zogen sich in die Länge. Das Cover hat mir mehr versprochen, es sah nach einer luftigen Liebesgeschichte aus.

Auch der Klappentext hat mich sehr gefallen und in mir Erwartungen geweckt, die das Buch nicht ganz erfüllt hat.

Für mich ist dieses Buch kein großartiges Erlebnis gewesen, für andere Leser, die mit weniger Erwartungen heran gehen, wird es sicher eine schöne Geschichte sein.

Samstag, 13. Februar 2021

Tartaros Stock 58: Hochzeitsflug von R. B. Frank

Ein Stock voller Narren (und einem Querleser)

Die Natur als Vorbild führt letztlich zu einem Zurück zu den Wurzeln. Es gibt immer jemand, der über die Wabe hinausblickt. Süßes oder Saures, oder brauchen wir Menschen beides? R. B. Frank, die Autorin des wundersamen Romans "Stock 58 Tartaros - Hochzeitsflug" hält für uns implizit die Antwort bereit.

Das Buch sticht durch eine honigsüße Geschichte zur Wiederentdeckung von Liebe und Menschlichkeit, wie wir sie heute kennen hervor. In dieser Erzählung, wo sich die Menschheit bereits an den Abgrund manövriert hatte, gab es einst einen Versuch zum Neuanfang auf einem Planeten namens Tartaros und zwar in einer völlig neuartigen Gesellschafts- und Staatsordnung. Dabei nahmen die Projektleiter die Natur zum Vorbild. Vieles in der Natur erscheint offenbar besser geregelt als die künstlichen Systeme des Menschen. Wie wäre es also, wenn wir wie in einem Ameisenstaat funktionieren. Iih, Ameisen, kein Mensch möchte eine Ameise sein. Okay, verstanden, neuer Versuch, also wie wäre es wie Maja und Willi zu leben. Oja, da werden Kindheitserinnerungen wahr.

Bienen sind uns bekannt als fleißiges arbeitsteiliges Volk mit einer weisen Königin, die für das Wohl und den Nachwuchs verantwortlich ist. Die Arbeiterinnen nehmen verschiedene Aufgaben wahr und arbeiten bis an ihr Lebensende. Alle für den Staat, der Staat sorgt für alle. Es gibt keine Not, keine Kriminalität, weil es in die Wiege gelegt wird, dass sich alle an die Regeln halten. Für flüssiges Gold machen Menschen alles. Zugegeben, die Vorzüge einer solchen Gesellschaft, sind schon überwältigend, wenn alle an einem Strang ziehen und es für alle eine berufliche Vorbestimmung gibt. Wer besonders positiv auffällt, genießt weitere Vorzüge in Form von Belohnungen, die das Leben versüßen.

Doch bereits nach den ersten Seiten des Buches wird klar, dass der Mensch gewisse Eigenschaften aufgeben muss, damit ein menschliches Bienenvolk in Eintracht und Frieden wirtschaften kann.

Wir Leser bekommen ebenfalls jede Menge Honigbonbons mit jedem Kapitel angeboten. Somit ist gewährleistet, dass wir immer mehr davon wollen und richtig süchtig nach den nächsten Kapiteln werden. Auf ca. 450 ebook Seiten muss sich der Leser einstellen. Viel Platz, um einen Vergleich dieses Systems zu dem uns bekannten zu führen. Die Autorin vermag unsere Gedanken zu beflügeln und macht es in diesem ersten Teil der Buchreihe spannend. Es ist eine besondere Spannung, die nicht dadurch zustande kommt, dass hier ein Verbrechen aufgeklärt werden muss, oder wilde Schlachten mit Hornissen stattfinden. Nein, es geht darum Sachverhalte zu hinterfragen und verschiedene Quellen heranzuziehen. Die Drohne mit Rufnamen "Monty" ist sehr belesen und neugierig. So kommt es, dass Monty unerwünschterweise Dinge erfährt. Als eines seiner besonders geliebten Bücher konfisziert wird, weiß er mit Sicherheit, dass etwas an dem System nicht stimmt. Zugegeben es ist nie eine gute politische Entwicklung, wenn Literatur und Personen unbegründet verschwinden oder mundtot gemacht werden. Zusammen mit seinem Freund bringt er mehr und mehr in Erfahrung, nicht ohne ihr Leben in Gefahr zu bringen. Aber was soll er tun, er ist eine gute Drohne. In manchen Augen allerdings auch eine Teufelsdrohne.

Seite für Seite entdecken wir eine ganz völlig neue Art des Zusammenlebens, die Gesellschaftsordnungshüter, die Gebäude, die Wirtschaft und die Gebräuche. Jeder Mensch ist beschäftigt, jeder Mensch hat, was er benötigt, jeder hat eine Aufgabe und u.U. eine begrenzte Lebenszeit. Was heißt hier unter Umständen? Nun schließlich muss das Wachstum der Art kontrolliert ablaufen und nicht ungezügelt wie einst auf dem Blauen Planeten, der mittlerweile grau ist.

Viele Geheimnisse gilt es in dem Buch aufzuklären. Selbst sein bester Freund Troy hat ein Geheimnis. Dabei kennen sie sich schon seit ihrer frühen Kindheit.

Das Buch hat viele Dimensionen. So gibt es Bücher in dem Buch, deren Inhalt wir nach und nach erfahren und schon allein für sich genommen lesenswert sind. Selbst Monty schreibt ein Buch und lässt uns am Inhalt teilhaben. In meinem Kopf summt und brummt es. Unser Vertrauen in den Staat sollte stets kritisch hinterfragt werden. Leuten mit Honig im Kopf fällt das schwer, zumal wenn ihnen Honig ums Maul geschmiert wird.

Wichtig ist, dass unsere Gedanken in alle Richtungen gehen können. Träume können in dieser Hinsicht helfen, Wahrnehmungen zu verarbeiten und zu verstärken. Lebenswichtige Entscheidungen werden fällig. Weiter so oder sollten wir versuchen etwas zu ändern, wohlwissend, dass es das eigene Leben vorzeitig beenden wird. Wie wird sich "Monty" entscheiden, wie würden wir uns entscheiden? Wären wir bereit, ein guter Mensch zu sein?

Besonders Interessant an dem Buch fand ich, dass ich eine neue Perspektive einnehmen konnte und aus dieser Flughöhe, die Welt nun anders sehe. Nicht alles an der Menschheit ist schlecht. Diversität ist wichtig. Nicht zuletzt deswegen gibt es solche Bücher über den "Stock 58".

Meal Prep (GU) von Lena Merz

 Nur ein- bis zweimal die Woche kochen? Mit dem GU Buch „Meal Prep“ wird dies möglich.Kleine Snacks, warme Mahlzeiten, süße Gerichte, für jeden Geschmack ist etwas dabei.Wer es vegetarisch mag, der findet bei den entsprechenden Rezepten ein schwarzes Blatt.Warum das Blatt schwarz ist, habe ich nicht herausgefunden, vielleicht springt es mehr ins Auge, wie z.B. grün.Jedes Gericht mit Fleisch kann genauso gut auch ohne gemacht werden, falls es in der Richtung Skeptiker gibt.

Mein erstes Projekt waren die Zucchini-Schoko-Muffins, da hatte ich zufällig alle Zutaten daheim.Die Zubereitung ging schnell und einfach, geschmeckt haben sie ganz wunderbar. Zum Einfrieren blieb nichts übrig.

An den Rezepten gefällt mir sehr die Angaben zum Aufbewahren und Einfrieren. Am Besten sind Glasbehälter, z.B. leere Marmeladen- oder Gurkengläser. Ebenso sehr gut geeignet sind Boxen aus Edelstahl. Man sollte bei Kunststoffbehältern darauf achten, dass die Mahlzeiten gut ausgekühlt sind. Lieber darauf verzichten und Edelstahl oder Glas verwenden, dann besteht keine Gefahr, dass Giftstoffe in das Lebensmittel gelangen.

Die Rezepte sind schön kurz und einfach beschrieben, ich musste mich nicht lange mit dem Lesen meiner Auswahl beschäftigen, ich konnte sofort loslegen. Die Zutaten sind übersichtlich, so dass eine Einkaufsliste schnell geschrieben ist. Die Idee hinter Meal Prep lautet, am Samstag den Einkauf tätigen und am Sonntag in 1-2 Stunden für die ganze Woche oder ein paar Tage vorkochen. Mit etwas Übung gelingt dies sicher.

Vorkochen muss ich nicht zwingend, die Auswahl der Rezepte ist dennoch auch für mich interessant, da es Abwechslung und Schnelligkeit in meine Küche bringt.

Die Fotos sind alle sehr ansprechend und machen sofort Appetit. Also einkaufen und loslegen, schnell sind einige Mahlzeiten fertig.

Mir hat Meal Prep sehr gefallen, die Auswahl ist abwechslungsreich und mit wenigen Zutaten zubereitet. Es ist auf jeden Fall ein Buch, was in meinem nächsten Urlaub mitkommt.

Die Lebensmittel sind nicht allzu außergewöhnlich, so dass man diese in vielen Bio- oder Supermärkten bekommt.

Ran an den Speck und Meal preppen.

Kabljau in Senfsauce mit Kartoffeln und Salat

 


Donnerstag, 11. Februar 2021

Montag, 8. Februar 2021

Und unter den Birken ein Wasser - Joan Weng

Stille Wasser

Eine Familie hat mehrere tragische Fälle zu verkraften, die einigen Mitgliedern das Leben kosteten. Dennoch harrt Eva, die weibliche Hauptfigur auf dem geerbten Gut aus. Doch mitnichten ist alles gut. Sie hat ihr ganzes Leben hier verbracht und fühlt sich verbunden mit dem Teich vor ihrer Tür. 

Was hat es damit auf sich? Was verbindet Eva mit diesem Teich? Gibt es einen Zusammenhang zwischen ihr, dem Teich und den Unfällen? Oder haben andere Mächte im Spiel? Selbst Angestellte vermeiden nachts den Teich.

Kurt versucht sie umzustimmen, mehr zu erfahren. Wollen wir es wirklich wissen? Wie weit geht ihre Liebe, was lässt sie zu? Die Kurzgeschichte bezeichnet sich als Märchen. Mir fehlt allerdings: "Und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt sie immer noch am Wasser." Nun, die Geschichte ist kurz. Ich frage mich, was ich aus der Geschichte herausstellen kann. Ich denke nach... denke immer noch... Soll ich das bläulich weiße Pulver einwerfen, um die Dinge klarer zu sehen? Nein, ich versuche es ohne.

Es ist schwierig für drogenabhängige Menschen aus ihrer Welt herauszutreten. Drogen können dazu führen, dass wir in einer eigenen Welt leben, gefangen und doch schwerelos. Manchmal ist es unheimlich, sie spüren das Unverständnis ihres Umfelds und sondern sich nur noch mehr ab. Nun, möglicherweise kommt ihr zu einem anderen Schluss oder Moral der Geschicht'. Genau das soll mit Kurzgeschichten wie diesen ja bewirkt werden. Dort, wo die Geschichte aufhört, können wir gedanklich anknüpfen. Jeder für sich am stillen Teich.

Mohnkuchen

 





Wo ist hier? von Linda Eicher

Gejagt in einer fremden Realität


Die Autorin Linda Eicher setzt in ihrer komplexen Kurzgeschichte mit dem Namen "Wo ist hier?" Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung in Szene. Sie werden zum Spielball eines Konzerns "Weig&Moster", der vorgibt, die Menschen heilen zu wollen, bzw. die Auswirkung der Beeinträchtigung lindern zu wollen. So kommt es, dass Eltern sich in der Hoffnung, es würde dem Kind helfen, für eine Behandlung entscheiden. Die Behandlung erfolgt in diesem Fall durch den Einsatz eines neuronalen Chips.

Nun, der Spielball - die Erzählerin und Hauptfigur der Geschichte - hat jedoch einen eigenen Kopf. Es wäre ja als Frau auch noch schöner, wenn nicht. Sie durchschaut die Motive der Mitarbeiter des Konzerns schnell und trifft instinktiv die richtigen Entscheidungen. So entsteht ein spannender Ablauf von Jäger und Gejagten. Die Konzernvertreter vermögen zwar übermächtig die Regeln zu diktieren, doch die Programmierer bedenken nicht alle Winkelzüge, die sich ein Team von "Gejagten" überlegen kann.

Für mich kommen die Gegenspieler etwas dümmlich herüber. Ihre Motive und Ethik sind mehr als fragwürdig, aber dies entspricht wohl der Erfahrung der Autorin, die beruflich Mobbing von "andersartigen" Mitschülern im Berufsalltag in ihrer Rolle "Schulbegleitung" erlebt.

Dadurch, dass die in "Intermezzos" Wahrnehmungen und Vorgeschichten aus unterschiedlichen Perspektiven anderer Beteiligter erzählt wird, ergeben sich für den Leser inhaltliche Wiederholungen. Hier täte eine Kürzung des Textes gut.

Die Behauptung, dass Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung weniger Ausdauer durch Sport entwickeln können, kann ich nicht nachvollziehen. Von Nichts kommt natürlich nichts. Körperliche Fitness kann stets gesteigert werden. Natürlich müssen wir kein Marathon laufen können, aber zumindest sollten wir so schnell sein, um den Schattensoldaten kein leichtes Zugreifen zu ermöglichen.

Die Geschichte bringt viel auf den insgesamt 140 ebook Seiten unter. Im Grunde ist es fast ein ganzes Leben von der ersten Liebe, dem ersten Kuss, den Auswirkungen der Krankheit und der Sorge der Eltern, die Einmischung des Konzern, der Karriere bis zum Ende des Lebens der Erzählerin. Das zuletzt Genannte klingt jetzt schlimmer als es beabsichtigt ist. Das Ende eines Lebens ist nicht entscheidend, vielmehr wie wir die gegebene Zeit nutzen.

Wir lernen in diesem Buch, uns nicht unterkriegen zu lassen, Chancen und Risiken technologischer Entwicklung kritisch zu beleuchten und möglichst Auswege aus aussichtslosen und verhängnisvollen Situationen zu erkennen, denn Gegenspieler machen gerade in solchen Situationen entscheidende Fehler, die sich ausnutzen lassen. Jeder kann damit ein System ändern und zum Positiven ändern.

Sonntag, 7. Februar 2021

Krabben-Connection von Patricia Brandt

Wenn Unkraut zum rettenden Anker wird

Ein Traum, einfach Urlaub am Meer machen, die salzige Seeluft genießen, am Horizont ein einsames Segelboot, Meeresrauchen. Die Entscheidung ist schnell von Carmen gefasst. Die 25 Müslipackungen müssen in den Einkaufswagen, um die Reise mit dem arbeitsmüden Ehemann und den Kindern ... - wo waren sie noch gleich? Lasst die Bonbons im Regal! ... also um mit den Nachweis des Kaufs der Müslipackungen, einen Gratisgutschein für ein Hotel einzulösen.

Sie ahnt nicht, dass die Reise für sie weniger entspannend werden würde, sondern sie mehr auf dem Polizeirevier zubringen wird als bei ihrem treuen Ehemann. Dieser bekommt von der Aufregung nicht viel mit, da er voll und ganz mit den Kindern beschäftigt ist. Und doch gelingt es ihm quasi mit einem Foto in der Gunst der Einheimischen aufzusteigen. Seine quirlige Frau, die von Klopapier, Beruf, Urlaub, sowie momentanes und weit zurückliegendes Privatleben organisiert, sammelt eher Punkte bei Flensburg.

Das Buch die "Krabben-Connection" bezeichnet sich als Ostsee-Krimi, doch die Ermittlungen vom Kaffeeliebhaber und Kommissar Oke Oltmanns sind quasi nebensächlich, fast schon blass. Die klare Hauptrollen sind die amüsanten Charaktere Carmen und Martin, die nicht gegensätzlicher sein können. Für mich liegt hier ein klarer Fall von Cosy-Crime mit Satire vor. Das zeigt sich in so Szenen von den Müslipackungen anfangen, über die Kaffeemaschine, die bei Oke streikt und der Türklopfer an der Tür der Pension bzw. später im Blumentopf. Mir geht das auch immer so.

Gelungen finde ich die Verknüpfung von Umweltschutz, Krimi, Humor, Familie, Beruf und die alles überschattende Stranddistel. Diese "Rote Listen"-Pflanze rettet den quasi Urlaubsgeheimtipp davor, dass ein Bauvorhaben schwierig wird und diesen unwiederbringlich abwertet. Es ist schon absurd. Das ist quasi so, als ob ein ertrinkender Angler die Plastikmüllverschmutzung im Meer aufhält. Wie 5-gespalten unsere Politiker sind, zeigt das Vorwort der Senatorin Frau Schaefer, die zugleich für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau zuständig ist. Bei Entscheidungen gibt es also immer 3 Fürstimmen für den Bau und 2 Gegenstimmen. Daher müssen die Einwohner ihren Beitrag leisten.

Tafiti - So mach ich dich gesund von Julia Boehme

Aua, der Springhase hat einen Dorn in der Pfote.
Tafiti und Pinsel helfen ihm und schon hoppelt er davon.
Es spricht sich schnell herum, wo einem geholfen wird, wenn man krank ist.
Andere Tiere klopfen auch an wegen Halsschmerzen und anderen Wehwehchen.
Das Erdmännchen und das Pinselohrschwein helfen gerne.

Zuckersüß wird diese Geschichte dargestellt. Die Bilder sind allerliebst und lassen Kinderaugen staunen. Es gibt so viel zu entdecken. Kleine Tiere sieht man in den Ecken. Es wirkt alles sehr lebendig.
Zum Vorlesen ein tolles Buch, wenn das Kind krank ist. Für das erste Lesen ist es auch bestens geeignet, da es nicht so viel Text ist, man dafür viel zu entdecken gibt.

Die Hilfsbereitschaft von Tafiti und Pinsel ist sehr vorbildlich. In den Geschichten um die zwei Freunde geht es oft um Dinge aus dem Leben. In diesem Buch steht die Bereitschaft zur Hilfe im Vordergrund und auch mal uneigennützig handeln.

Dieser Tafiti ist ein sehr süßes Erlebnis für die Kleinen.


Samstag, 6. Februar 2021

Kochen wie in Indien von Robi Banerjee; Indrani Roychoudhury

„Kochen wie in Indien“ stand bisher nicht auf meiner Wunschliste. Was mich doch zu dem GU Buch geführt, war das Cover. Bunt und gesund sieht es aus, viele Kleinigkeiten, dies verspricht Abwechslung auf dem Tisch.

Allerdings wird es in meiner Küche weder Knoblauch und Zwiebeln geben, noch scharfe Chilis.

Die anderen Gewürze habe ich bereits verwendet, nur mit Kardamonkapseln habe ich keine Erfahrung.

Dieser Tipp: „Vor dem Besuch bei indischen Freunden einen Tag fasten – ihr werdet Berge zu essen bekommen.“ gefällt mir. Nicht das Fasten, aber die Berge von Essen.

So ganz kann ich mich mit der indischen Küche nicht anfreunden, da fliegen bei mir einige Zutaten aus den Rezepten. Dies mindert aber nicht meine Meinung zum Buch. Die Gerichte kann man alle variieren und nach seinen eigenen Wünschen abändern. Was ich auch getan habe, denn scharf und süß gleichzeitig ist nicht mein Fall.

Die Fotos sind ansprechend und die Gerichte sehen sehr appetitlich aus. Sehr interessant ist eine Kombination aus Garnelen und Rettich. Normal würde ich auf diese Idee nicht kommen, ausprobieren werde ich es ganz sicher.

Man findet eine Vielzahl von interessanten Zutaten und außergewöhnlichen Kombinationen.

Ich hätte mir eine Übersicht gewünscht, was für Rezepte enthalten sind. Ist nicht weiter tragisch, das Buch lässt sich schnell durchblättern, um das gewünschte Gericht zu finden.

Beim genaueren Durchlesen musste ich einige Gewürze nachschlagen.

Kasuri Methi z.B., dahinter verbergen sich Bockshornkleeblätter. Damit kann ich mehr anfangen, Bockshornklee-Gouda ist ein Gedicht.

Ich liebe Bohnen, ganz besonders die Kidneys, da habe ich einige Rezepte gefunden, die definitiv gekocht werden. Grüne Bohnen finden ebenfalls Verwendung im Buch.

Indisch Kochen ist nicht jedermanns Sache, ich war zunächst sehr verunsichert aufgrund der Vielzahl an Gewürzen. Doch es lohnt sich, den Gerichten eine Chance zu geben. Ich werde anfangs sparsam würzen und später mutiger werden.


Namste und Lidschiye!


Krieger der Steppe (Kupferblut-Saga 2) von Julia Lalena Stöcken

Mit Göttern per Du sein

Die Autorin Julia Lalena Stöcken ist mit diesem zweiten Band aus der Reihe der Kupferblut-Saga eine gelungene Fortsetzung gelungen. Dieser Band unterscheidet sich erfrischend vom ersten dadurch, dass etwas weniger Kupferblut fließt, dafür mehr aufopfernde Freundschaft, Zusammenhalt und Verständnis der Sippen im Hinblick auf eine neue Gefahr. Während im ersten Band die Hauptrolle feminin besetzt war, steht im zweiten Band eher die Entwicklung eines männlichen Kriegers im Vordergrund der Handlung. Von einem Jungspund, der im Clan unangenehm auffällt, trotzig und ungestüm agiert, schlägt er quasi den Bogen und reift über die Zeit zu einem geachteten Vertreter seiner Sippe. In Zeiten der Not sind gute Bogenschützen gefragt. Zudem ist es hilfreich, dass er nicht unbedingt immer nach dem Hirschgott seiner Pfeife tanzt und sich nicht unterbekommen lässt. Sein Name ist Neval. Seine persönliche Entwicklung beginnt mit "Erst schießen, statt reden.". Ich sehe, wie unkompliziert das Leben vor 3.000 Jahren war. Aber wer die Autorin kennt, weiß, dass es so einfach nicht weitergeht. Es spielt sich viel in den Köpfen der Clans, über deren Köpfen und mit ihren Köpfen ab. 

Eine Sippe wird instrumentalisiert für ein beklagenswert nichtiges Motiv einer mystischen Macht. Doch die Krieger der Steppe wehren und verbünden sich.

Nicht so spannend fand ich die Romanze zwischen Vania und Neval. Der Funke oder Sympathie mit Vania zündet bei mir nicht. Als Mann verstehe ich die Frau nicht, oder will sie nicht verstehen. Ich fange an zu blättern.

Vania, will zunächst nicht, aber es kommt, wie fast in allen romantischen Geschichten, unweigerlich dazu, dass sie das kleine Schwarze fallen lässt. Neval, trifft bei ihr ins Schwarze, gibt vor, sie sei nicht nach seinem Geschmack.

Ich konzentriert mich mehr auf das Schlachtgetümmel. Ja, das ist mehr für die Männerwelt. Oder noch mehr für die Götterwelt? Egal, Angriff!

Das Buch enthält Wiederholungen. Darum an dieser Stelle ein viertes mal "Cor hat die Felsenläufer in seiner...". Und übrigens, das mit dem Sohn, habe ich schon zweimal gelesen. Nun, vielleicht ist das nötig, um den Schnelllesern gerecht zu werden, die nur jede zweite Seite lesen.

Jedenfalls mit der Götterwelt beginnt die Geschichte für mich nebulös. Der Prolog hätte auch betitelt werden können wie "Unkraut vergeht nicht.". Götter drücken sich natürlich gewählter aus und sprechen davon, dass die Menschheit überdauere. Ich bin mir da 3.000 Jahre später nicht so sicher. Was ich jedoch zu glauben weiß, dass die Götter wohl eher nicht unsterblich sind. Sie können vergessen werden. Wie schön, dass sie durch das Buch wieder lebendig werden. Die Götter damals zeigten Gesicht, Menschlichkeit, umgaben sich mit Menschen, zeugten mit Ihnen Kinder. Schade, dass keiner mehr an sie glaubt. Wirklich keiner? Vielleicht haben die Götter heutzutage nur andere Masken und nutzen andere Technologien?

Der Band knüpft zeitlich nahtlos an den ersten Band an, doch ein Vorwissen ist nicht unbedingt erforderlich. Der Band bekommt von mir fünf Sterne, wohlwissend, dass ich damit das Gleichgewicht in der Bücherwelt ganz schön durcheinander bringe.

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 1) Geheimnis in der Tiefe von Anna Fleck

Das Cover vom Meeresglühen ist ein absoluter Blickfang, es schimmert im Licht in wunderschönen Farben. Die Gestaltung zieht einen magisch an. Die Erhabenheit der Schrift und Muschel sind ein Kunstwerk.
Allein dieses Cover ist ein Muss, das Buch in die Hand zu nehmen. Dann habe ich den Klappentext gelesen und war hin und weg.

Eine geheimnisvolle Welt erwartet den Leser.
Ich bin eingetaucht in ein Abenteuer voller mystischer Figuren. Die Meereswelt hat mich gefangen und mitgezogen in einen Strudel voller Gefahren und Hochspannung.

Die 17 jährige Ella verbringt ihre Ferien in einem ebenso mystischen Land, sie fährt nach Cornwall. Dort lebt Ella im Haus ihrer verstorbenen Großmutter. An ihrer Seite ein zotteliger irischer Wolfshund. Snowflake hat ihrer Großmutter gehört. Um den sich, wie auch das Haus eine liebe Nachbarin kümmert.
Eigentlich wohnt Ella in Berlin, ihre Ferien verbringt sie seit langem in Cornwall.
Sie liebt Spaziergänge am Meer.
Am ersten Abend auf ihrer Erkundungstour im Sand, macht sie eine Entdeckung. Draußen treibt ein Mensch auf einem Surfbrett und scheint am Ertrinken zu sein. Ohne Zögern springt Ella ins Meer und zieht die Person an Land.
Dieser entpuppt sich als junger Mann mit schwarzem Haar und einem Aussehen zum niederknien. Ella bringt ihn zu einem älteren Geschwisterpaar, die Bernhardts sind sehr gutmütige und liebe Tanten.
Mit deren Hilfe päppeln sie den Unbekannten auf. Aris scheint nicht von dieser Welt, seine Haut schimmert und glüht.
Je mehr Ella über Aris erfährt, umso unglaubwürdig scheint es ihr.
Sie gerät in ein Abenteuer, welches ihre Phantasie übersteigt. Aris stammt aus einer mächtigen Familie, zu der er unbedingt zurück muss. Seine Welt ist in Gefahr. Böse Gestalten haben sich in die Familie eingenistet und bringen die Heimat von Aris zum einstürzen. Um dies zu verhindern, muss er zurück, dabei wird Ella mitgezogen und findet sich plötzlich in einer Umgebung, die sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt hat.

Ich bin hin und weg von diesem Meeresglühen. Das Buch hat mich komplett begeistert. Ella war mir sofort sympathisch, ihre Gedanken sind teilweise zum Tränen lachen. Sie ist unheimlich cool und zäh und ein aufgeweckter Teenager.
Ich wollte nicht mehr aufhören zu lesen. Es ist das Debüt der Autorin Anna Fleck und das ist eine Meisterleistung. Dieses Buch bekommt mit Sicherheit viele Fans.

Leider ist es eine Trilogie und ich muss nicht lange auf die Fortsetzung warten. Es gibt auf jeden Fall noch viel zu erzählen. Ich wollte mich nicht trennen von Ella und Aris.
Dieses Buch ist ein absolut empfehlenswertes Märchen, mit wundervollen Szenen und phantastischen Figuren.



Dienstag, 2. Februar 2021

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Bd. 2) von Andreas Suchanek

Lukas hat Sehnsucht nach seinen Freunden im Flüsterwald. Mit Hilfe eines Zauberpulvers will er zu ihnen reisen.
Felicitas, Rani und Punchy besuchen ihn mit Hilfe der Standuhr auf dem Dachboden in Lukas Zuhause und nehmen ihn mit.
Ich reise hinterher und bin wieder mittendrin in einem phantastischen Abenteuer.
Die Geschichte entwickelt einen Suchtfaktor, sie ist genial geschrieben und macht großen Spaß.
Eine Mitschülerin von Lukas hängt sich an ihn und will mit den Flüsterwald. Ella sucht ihren Großvater, der verschwunden ist.
Das Mädchen nervt zunächst, entwickelt sich dann zum besseren und wird eine gute Ergänzung im skurillen Team.
Ein Rätsel jagt das Nächste und die Spannung steigert sich sehr.
Verrückte Transportmittel werden benutzt, die Blinzelbahn ist eine davon. Mit der hat Lukas mittlerweile ein bisschen Erfahrung.

Die Suche nach dem Großvater gestaltet sich knifflig und fast unlösbar. Doch einer der Freunde hat immer eine passende Lösung parat. Sie begegnen seltsamen Wesen und erleben komische Momente. Im Flüsterwald gibt es jede Menge zu sehen und zu bestaunen. Die Zeichnungen im Buch bringen noch mehr Leben in die Geschichte.
Dieses Abenteuer ist sehr spannend und ein bisschen gruselig. Ich habe mitgezittert und gebangt mit Lukas, Ella und den Flüsterwäldlern.

Am Ende wird man mit einer Kurzgeschichte zu Felicitas belohnt. Punchy hat ein Geheimnis, welches eventuell im 3. Teil der Flüsterwald-Reihe gelüftet wird.

König Fadh und ein perfekter Tag von Thomas Kowa

Mitnichten fahde Geschichten

Zu Beginn des Buches "König Fadh und ein perfekter Tag"  gibt es eine Anleitung, wie so ein Booksnack zu verstehen ist. Er ist kurz, mit unmittelbaren Anfang und ohne wirkliches Ende. Wer schlau ist, entdeckt eine Pointe. Also mache ich mich auf die Suche und konsumiere die zwei extrem kurze Geschichten innerhalb des eBooks. Es sind nur 15 eBook-Seiten zu lesen, incl. der Werbung/Nachwort 28 Seiten. Das ist für mich etwa einer Stunde gelesen und verarbeitet. Wer bietet weniger? Versprochen wird, dass der Leser zum Nachdenken animiert wird. Bin gespannt, ob mir das gelingt.

Bevor es richtig mit den Geschichten los geht, sind bereits 9 Seiten umgeblättert. Die erste Geschichte dreht sich um König Fadh oder vielmehr deutschsprachige Worte aus der Schweiz, die in Deutschland eine andere Bedeutung haben und umgekehrt.

Es gibt stets vom Autor eine Vorgeschichte zur Entstehungsgeschichte der Geschichte, die erzählt, wie es zu der eigentlichen Geschichte gekommen ist.

Ich starte mit der Geschichte mit dem Titel "König Fadh hinterlässt nur zwei Stutz". Ich stutze, schreibt sich jetzt der König "Fadh" wie im Titel  mit  "dh" oder mit "hd" also wie "Fahd ibn Abd al-Aziz" im Text auf S. 11. Soll ich jetzt ernsthaft googlen? Nein, das das wäre Stutz, ähh meine Strunz.

Augenzwinkernd an der ersten Geschichte ist, dass die irrtümliche Wortinterpretation der Ich-Figur ihr nicht auffällt und er sich selbstgefällig auf die Schulter klopft. Seine Schlussfolgerungen sind hingegen sehr wohl für uns nachvollziehbar. Dabei beruht sein Wissen auf einer kurzen Recherche im Internet. Das liefert zwar in der Tat Antworten, doch wenn die gestellte Frage nicht präzise genug gestellt ist, gibt es nur erstbeste Antworten. Wie schön, dass die Ich-Figur mit seinem Halbwissen auch noch andere beglückt. Die Geschichte verdeutlicht kurz und knapp wie eindimensional wir Entscheidung treffen. Wahre Fakten erzeugen zwar Erkenntnis, aber nicht zwingend Wahrheit.

Die nächste Geschichte ist einem Chatverlauf mit einer digitalen Assistentin nachempfunden. Uhh, beinahe britischer Humor. Schon komisch, wenn sich am Ende zwei digitale Assistenten unterhalten. Wobei bei meiner Rezensionen ist das ja ähnlich. Der Rezensent bewertet das Werk des Autoren, der liest die Rezension und freut sich, doch der Leser ist beim Lesen der langweiligen Rezension schon gestorben. 

Das Buch fordert zum Nachdenken auf, dem ich zu gerne nachkomme. Nach dem Lesen der zweiten Geschichte bestätige ich, dass wir Menschen uns viele technische Überkonstrukte schaffen, die sich anschließend selbst beschäftigen und uns das Geld aus der Tasche ziehen. Allein für diese Erkenntnis ist es wert, die zweite Geschichte zu lesen. Bleibt wachsam, bei der ganzen Überwachungstechnik. Egal, was Euch als Nutzen erzählt wird, am Ende geht es um Geld, nicht wahr, Alexa?