Mittwoch, 28. Juli 2021

Wir für uns von Barbara Kunrath

Josie (41) ist schwanger von ihrem Freund Bengt (50).
Er will das Kind nicht, er hat Frau und
zwei Kinder. Josie als langjährige Geliebte stellt ihre Wünsche immer hinten an.
Sie sieht Bengt selten und möchte die gemeinsame Zeit nicht mit Problemen füllen.
Die Entscheidung für oder gegen das Kind ist nicht von jetzt auf gleich entschieden.
Josie braucht Zeit, die sie nicht allzu lange hat.
Dann trifft sie Kathi (70) und eine Freundschaft entsteht, die trotz des Altersunterschied funktioniert. Ein Trauerfall hat die zwei Frauen zusammen geführt.
Kathi hilft Josie bei ihrer Entscheidung und steht zu ihr. Das Leben der älteren Frau steht gerade auch Kopf, da tut es gut, mit jemandem reden zu können.

Der Klappentext hat mich zunächst nicht überzeugt. Eine typische Beziehungsgeschichte, Frau wird ungewollt schwanger und der Mann will davon nichts wissen.
Zum Glück habe ich das Buch gelesen.
Barbara Kunrath schreibt wunderbar.
Die Gefühle ihrer Figuren kommen sehr ehrlich und ungeschönt zur Geltung. Josie ist eher etwas chaotisch und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Durch die Ich-Erzählung in ihren Kapiteln ist sie mir sehr nah gekommen. Sie ist ein interessanter Charakter. Auf der anderen Seite steht Kathi, die mit vielen Lebensweisheiten aufbieten kann. Ihr Leben ist strukturiert, die Dinge wurden schon immer so gemacht, warum etwas ändern. Kathi ist recht eingefahren und stur. Da kommt ihr Josie mit ihrer erfrischenden Art zwar in die Quere, aber beide können aus der Freundschaft lernen und wachsen.
Mit Fingerspitzengefühl bringt die Autorin ein schwieriges Thema zur Sprache.
Mit viel Gefühl schwingen die Emotionen hin und her. Es wird weder kitschig, noch zu übermäßig gefühlvoll.
Frau Kunrath hat die Balance geschafft, einen sehr intensiven und gleichzeitig interessanten Roman zu schreiben.
Die Emotionen wechseln, es gibt Tränen und Freude.
Das Buch ist eingeteilt in 5 Teile, in den sich die Sichtweisen von Josie und Kathi abwechseln. Jeder Teil endet mit einem Einschnitt in beider Leben.

Kathi und Josie bieten dem Leser sehr viel.
Es ist eher ein Buch für erwachsene Frauen, da es um Entscheidungen im Leben geht, die ein junges Mädchen wahrscheinlich noch nicht interessiert.
Ich kann die Geschichte wärmstens empfehlen, mir hat es viel gegeben und mich emotional sehr mitgenommen, auf positive Weise.
Bereits bei "Geteilt durch zwei" konnte ich von Barbara Kunrath die Kunst, Gefühle zu Papier zu bringen genießen. Ihr Schreibstil ist sehr intensiv und gleichzeitig sehr unterhaltsam.






Dienstag, 27. Juli 2021

Vollkornröhrli mit Hähnchenbrustfilet, Zucchinis, Karotten und Erbsen

 


Seeing what you see, feeling what you feel von Naomi Gibson

Die siebzehnjährige Lydia ist ein Computer-Genie.
Vor einigen Jahren hat sie ein Projekt mit ihrem Vater begonnen, welches Lydia alleine beendet hat.
Eine KI, die für das Mädchen ein Freund wird.
Das Programm beginnt sich selbstständig zu machen. Es lernt Updates zu machen, ohne Zutun von Lydia. Dadurch wächst es in seiner Intelligenz und beeinflusst Lydia immer mehr.
Wo sind die Grenzen zur Realität, wann beginnt die Kriminalität. Lydias Leben nimmt eine Wendung vor, die nicht nur sie selbst in große Gefahr bringt, auch ihr Umfeld, die Mutter, Mitschüler und auch die KI.
Der Titel vom Buch zeigt einem, in welche Richtung die Story geht. Die Covergestaltung passt sehr gut.

Das Buch beginnt harmlos mit der Programmierung der KI und einem Einblick in Lydias Leben. Man erfährt von einem dramatischen Ereignis und wie sich dies auf die Familie von Lydia ausgewirkt hat.
Das Mädchen ist auf sich allein gestellt, von Seiten der Mutter kommt wenig Hilfe und Unterstützung. Da wundert es mich nicht, dass die Beziehung zu der KI gefährlich intensiv wird.
Von Programmieren habe ich keine Ahnung, diese Thematik findet wenig Interesse bei mir. Mit dem Vokabular dieser Sprache kann ich kaum etwas anfangen. Es ist der Autorin sehr genial gelungen, mich völlig in den Bann zu ziehen. Ich habe das Buch ruckzuck gelesen, es gab keine Atempause.
Die Spannung wächst enorm, die fehlende Kenntnis über solch eine Technologie hat mich nicht aus gebremst.
Die Charaktere sind abwechslungsreich und sehr individuell. Die Autorin hat ein breites Spektrum an Figuren entwickelt. Es entsteht keine Langeweile, dafür ist keine Zeit.
Die Szenen wechseln Schlag auf Schlag mit einer rasanten Geschwindigkeit. Ich bin sehr begeistert und hoffe auf eine Fortsetzung, oder zumindest weitere Bücher von Naomi Gibson. Auf jeden Fall bleibt mir der Name im Gedächtnis. Ihr Schreibstil ist klasse, keine unnötigen Lückenfüller, die Sätze sind fix gelesen.
Die Altersempfehlung von 13 Jahren halte ich für gerechtfertigt. Es ist ein Jugendbuch, aber der Schreibstil sehr erwachsen.
Wer Science Fiction mag und mit KIs etwas anfangen kann, ist hier genau richtig.
Das bisschen Romantik im Buch ist kaum erwähnenswert, es passt zum Verlauf und hat bei mir auch zu Verständnis geführt.

Erschienen bei Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
Buch 336 Seiten, Ebook Seiten
Ersterscheinung: 27.07.2021
ISBN: 9783522507059
Altersempfehlung: ab 13 Jahre
Übersetzerin: Ulrike Köbele

Vita von Naomi Gibson:
Naomi Gibson wurde 1988 geboren und wuchs im britischen Cheshire auf. Ihre Kindheit hat sie mit der Nase in einem Buch und den Fingern am Zeichenstift verbracht – immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Von ihrer Familie ermutigt, kreativ zu sein, entwickelte sie schon in jungen Jahren eine Liebe fürs Schreiben, die bis heute anhält. Sie studierte Kunstgeschichte an der University of Manchester. Dort lernte sie ihren Ehemann kennen, der nie müde wird, ihr von den neuesten Durchbrüchen in der KI-Technologie zu berichten, sogar wenn sie nicht zugehört hat. Seeing what you see, feeling what you feel ist ihr erster Roman, und der Beweis, dass sie ihrem Ehemann doch zugehört hat.





Aroniabeeren mit Äpfeln

 


Montag, 26. Juli 2021

Bloom 2 Sie schlüpfen auch in deiner Stadt von Kenneth Oppel

Das schwarze Gras ist einigermaßen erfolgreich bekämpft worden.
Es "Bloomed" wieder, Teil 2 knüpft nahtlos an das Ende von der Apokalypse in den Gärten an. Das Cover verspricht eklige Würmer und ist mit dem Rot sehr beeindruckend.

Ayana, Seth und Petra entwickeln ihre Kräfte weiter. Mittlerweile sind sie in den Händen vom Militär. Dort werden ihre Sinne erforscht, um herauszufinden, was der Feind im Sinn hat.
Ob das gut ist für die Jugendlichen, wird sich zeigen. Ayana scheint einen Sinn für Außerirdische zu haben, sie scheint kommunizieren zu können, mit wem auch immer. Wieder müssen die drei Freaks zusammen halten. Seth ist von seiner Entwicklung recht begeistert, Petra hasst so ziemlich alles an sich, Ayana findet sich cool.
So unterschiedlich sie sind, sie müssen gemeinsam handeln.
Das Militär ist ihnen nicht sehr freundlich geneigt.
Was kommt auf die drei Jugendlichen zu, eine neue Bedrohung, sind es tatsächlich Außerirdische?

Nach dem offenen Ende von Bloom 1 konnte ich recht schnell die Fortsetzung beginnen.
Der leichte Gruselfaktor gepaart mit Humor hat mir wieder gut gefallen. Allerdings ging mir Petra hier noch mehr auf den Keks.
Ihre Art ist anstrengend und übermäßigen Stimmungsschwankungen ausgesetzt.
Wo hingegen Ayana regelrecht aufgeblüht ist, der Kontakt zu einer außerirdischen Form macht sie stark.
Was kommt danach, man wird bombardiert mit seltsamen Kreaturen, die einem in die Träume verfolgen könnten.
Es war nicht direkt Horror, aber abends wollte ich das Buch trotzdem nicht lesen.
Für junge Erwachsene aber sicher ein Heidenspaß.
Der Leser bekommt einige Seiten mehr geboten im Vergleich zu Band 1.
Auf diesen Seiten passiert immens viel, es gibt sehr viel Abwechslung und Action.
Die Kapitel wechseln zwischen den Jugendlichen ab, ich bin nicht durcheinander gekommen, da sofort klar ist, wer erzählt.
Ich muss nun warten, bis Bloom 3 auf deutsch erscheint.
Die deutschen Cover gefallen mir definitiv besser als die im Original. Die Farbgestaltung ist aktiver und wirkt unterhaltsamer.
Bis auf ein paar kleine Abzüge, bin ich bestens versorgt worden mit einem bunten Mix aus unheimlichen Dingern aus Fauna und Flora.






Sonntag, 25. Juli 2021

Herbert - Wundertüte aus dem All von Axel Ulrich

Das Buch "Herbert - Wundertüte aus dem All" fängt an, wie ein James Bond. Verfolgungsjagd, Schüsse, Vollgas mit 200PS und alles um die Ecke am Bodensee in Deutschland.

Das Buch bezeichnet sich selbst als eine SF Komödie. Wobei ich behaupte, dass es dafür noch ein wenig lustiger sein könnte. Das Buch hat zudem satirische Züge und noch viel mehr zu bieten.

Es kommen skurille Szenen vor. Ich will nicht alles aufführen, aber um eine Vorstellung zu bekommen, wer Herbert überhaupt ist, gebe ich ein paar Charakteristiken. Herbert liebt Sportwagen, Programmier-Code und Frieden. Zur Gentechnik ist Herbert ganz klar positioniert: Lieber fröhlich und gezüchtet, als natürlich und depressiv. Ihn haut so schnell nichts um, außer bei Alkohol, da verrät er sein Geheimnis und kippt anschließend vom Stuhl. Herbert kann aber noch Beeindruckendes mehr und das wird die Erde, so wie wir sie kennen, verändern bzw. gemäss seinem Auftrag entwickeln - wobei "verwickeln" vermutlich treffender wäre. Kein Rechner ist vor ihm sicher, kein Gedanke und irgendwie fühle ich mich auch gerade beobachtet. Ob wir bereits Entwicklungshelfer auf der Erde haben oder hatten? Das würde die rasante technische Entwicklung erklären. Pling, eine Whatsapp von Herbert: "Es gab bereits viele Vorgänger". Hmm, aber ... Pling, eine weitere Nachricht von Herbert: "Glaub mir endlich!". Krass, der schickt solche Nachrichten Kraft seiner Gedanken - ach was red' ich: Kraft meiner Gedanken!

Es ist nur die Frage, ob es dem Planeten gut tut, wenn sich die Menschheit weiter entwickelt. Klassische Science Fiction haben die Leser nicht zu erwarten, sondern eher Gesellschaftskritik, Bundesamt, Mafia, schöne Frauen, gutes Essen und Kohle ohne Ende ... das führt mich zu einem weiteren Element in diesem Buch. Es ist auch ein Krimi und irgendwie fühle ich mich dabei an den zweiten Teil von Herbert erinnert. Den habe ich zuerst gelesen, was allerdings so nicht empfohlen wird. Die verschiedenen Genres hätten nicht alle auf das Buchcover mit dem sperrigen Titel "Herbert - Wundertüte aus dem All" gepasst, daher ist vermutlich SF-Komödie übriggeblieben und ich wundere mich über dieses seltsame Buch.

Samstag, 24. Juli 2021

Waldwärts von Geraldine Schüle

Wenn eine junge Familie so nah an der Natur lebt, dann sind die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde wieder wichtig. So gegensätzlich, wie diese sind, sie bedingen sich. Die Kapitel des Buchs sind diesen Elementen gewidmet.

Die Autorin hatte viel erlebt weltweit und fühlte sich trotzdem nicht angekommen. Das hatte sie oft gehindert sesshaft zu werden. Ihre Freiheit zu erhalten, ist ihr bestreben, reisen und trotzdem da zu bleiben. Kann das gelingen?

Die Autorin beschreibt anschaulich, wie sie von der Natur profitiert, aber auch wie sie von ihr abhängig ist. Auch, wenn sie den Kopf gerade woanders hat, wird sie andernorts gebraucht. Das Feilen an der beruflichen Existenz kann dazu führen, dass andere Existenzen leiden. Die Beispiele, wie die Natur das Leben bestimmt und umgekehrt, sowie auch Verantwortung notwendig ist, wurden sehr schön eingeflochten. Das Buch hat schon philosophische bis lebensberatende Züge.

Meine Frau hat übrigens auch so ein im Buch beschriebenes Schwarzes Loch im Bauch, da passt alles mögliche rein und verpufft. Es hat keine Auswirkung auf ihren Körper. Ich hingegen muss 15km laufen, um die Kalorien wieder loszuwerden.

Gefallen hat mir auch die Stelle mit den Plänen. Schmunzeln musste, denn in der Softwarebranche werden ja Pläne verteufelt, weil sie nie stimmen. Die Schlussfolgerung, die viele ziehen, dann eben planlos zu arbeiten. Das gibt zwar Freiheiten, aber nach meiner Erfahrung kommt nur die Hälfte von dem raus, was man in einem Projekt mit Planung erzielt wurde. Zudem bin ich der Meinung, Pläne muss man laufend anpassen. Das wird jedoch wiederum auch gerne nicht gemacht. Daraus zu schließen, nichts ist planbar, ist fatal.

Das zweite Kapitel ist eher ein Reisebericht. Krassere und gefährlichere Länder für eine Radtour könnte man sich kaum aussuchen. Die Autorin meint, die Abenteuer sind nicht in dem Moment, wo sie sie durchlebt bereichernd, sondern danach.

Eine weitere wichtige Botschaft in diesem Abschnitt: Innere und äussere Bewegung, wer stehen bleibt hat schon verloren. Sie wählt den Begriff "Flow" und Lebensfluss, der stetige Veränderung mit sich brächte.

Dann kommt im dritten Kapitel ein Ereignis, wo ich denke, oohhh neiinnn. Krass, mir bleibt die Luft weg.

Ist das überstanden, geht es zum letzten Kapitel. Fertig sind wir nie, heißt es. Die Doppeldeutigkeit mag ich.

Nun, man sagt so, dort auf dem Land leben die einfachen Leute. Dabei ist das Leben nicht einfach. Es ist anders und auch wieder nicht. Ich überlege, ob es freier ist. Ich arbeite ja fremdbestimmt. Dafür bekomme ich Geld. Auf dem Land bestimmen vor allem die Tiere und der eigene Anbau, den Tagesablauf. Dafür gibt es Produkte. Ist Freiheit des Menschen ein Mythos? Nein, wie können wählen, verändern, neuanfangen, ankommen. Wo? Waldwärts!

Ankommen und Wachsen in der Natur heisst der Untertitel auf dem Cover des Buches "Waldwärts".

Es ist ein abgerundetes Buch, welches erdet, ohne den feurigen Antrieb zu verlieren und mit dem Fluss der Zeit schwimmend, ständig nach Luft schnappend, ein minimalistisches alternatives Leben schmackhaft macht. Für wahr elementar fürs eigene Bücherregal.

Blumen im Garten

 






Gemüse-Pizza

 


Freitag, 23. Juli 2021

Sturm über Miranaqua (Tad Time #12) von Jonas M. Light

Zu der Episode 12 gibt es eine Karte von der Fantasiewelt Jorum. Das finde ich immer prima zur Orientierung. Der Planet setzt sich aus Luftwelt, Wasserwelt, Dschungelwelt und Höhlenwelt zusammen. Energieschlüssel ermöglichen den Übergang von der einen in die andere Welt. Das habe ich nicht der Karte alles entnommen, keine Sorge. Der Planet ist laut Karte sehr übersichtlich gestaltet und wird ihr nicht ganz gerecht. Das Buch hingegen ist bewusst übersichtlich, denn es hat gut 150 Seiten. Die Geschichte selbst hat nur 113 Seiten. Der Rest sind Bilder und ein detailliertes hilfreiches Glossar.

Es geht gleich los mit einem magischen Kampf. Lichtwesen gegen Schattenwesen. Ich halte das Buch für Quereinsteiger wie mich nicht geeignet. Allerdings wenn ihr Euch doch in diese Welten begebt, dann empfehle ich Euch wirklich das Glossar. Dort befinden sich nützliche Informationen, die ich zu gern in die Handlung eingeflochten gesehen hätte.

Ein paar Illustrationen befinden sich ebenfalls am Ende des Buches, aber die machen das Buch drucktechnisch teurer. Man muss die Geschichten als Booksnack sehen. Sie ist schnell gelesen und soll wohl durch den Verzicht auf Nebensächlichkeiten und den direkten Einstieg ins Getümmel spannend sein. Ich lese grundsätzlich Bücher gerne, die auf wenigen Seiten eine runde Geschichte hinbekommen. Das ist auch hier der Fall. Allerdings kann ich hier keinen Reiz erkennen. Das klassische Gut gegen Böse erwartet den Leser.

Die Kämpfe überschatten alles andere. Mir fehlen ein wenig die kleveren Charaktere, die nicht nur wie im Spiel Donkey Kong von einem Level zum nächsten wetzen, sondern sich überraschende Wendungen, vertrackte Situationen, Rätsel, Humor und das gewisse Extra ergeben. Zwar lerne ich nach und nach die Welten kennen, aber ich könnte jetzt nicht sagen, was das Buch besonders macht. Was wäre, wenn ich die Charaktere und die Serie bereits kennen würde, dann würde ich bestimmt besser einsteigen können, richtig? Ich habe mir auch die die erste Episode besorgt. Doch schnell stellte sich auch dort meine Verwirrung wieder ein. Ich vermute, der Autor möchte bewusst Verwirrung auslösen, um damit den Leser bei der Stange halten. Serien machen das ja auch. Es könnte auch sein, dass der Autor es nicht besser kann, als Verwirrung zu stiften. Oder ich bin selbst einfach zu verwirrt und erkenne nicht das, was unterhaltend sein soll.

Die Geschichte und die Weltenbereisung fand ich ja reizend. Auf so wenigen Seiten, so viele Orte und Personen zu packen, ist wahrlich eine Schreibkunst. Das Cover finde ich sehr gelungen und kunstvoll. Ein absoluter Hingucker. Also ein Buch mit Licht und Schatten.

Donnerstag, 22. Juli 2021

Bloom Die Apokalypse beginnt in deinem Garten von Kenneth Oppel

Auf der Erde wächst überall schwarzes Gras, welches sich rasant ausbreitet.
Die Getreidefelder gehen ein, Tiere finden kein Futter mehr.
Die Menschen sind verzweifelt, was können sie tun? Forscher überlegen und testen Pflanzengift, nichts hilft.
Parallel lernt man drei Jugendliche kennen, die plötzlich ihre Allergien los werden und merkwürdige Veränderungen an sich erleben. Gibt es da einen Zusammenhang?

Ein humorvolles und etwas gruseliges Szenario entwickelt sich. So schnell wie das Gras wächst, so schnell liest sich das Buch.
Es ist ein Jugendbuch, der Stil ist einfach und leicht lesbar. Die drei Jugendlichen prägen die Geschichte, um sie dreht sich die Handlung. Sie haben etwas in sich, was das Geheimnis um das Gras lösen könnte.

Das Cover wirkt wie ein Marvell Comic, die Grashalme sehen sehr lebendig aus. Das Grün ist phantastisch, die Kombination mit schwarz ziehen den Blick an.
Die Story hat keinen Tiefgang, trotzdem ist sie sehr unterhaltsam. Man darf keine besonders interessanten Gespräche erwarten, die Jugendlichen wirken eher blass.
Eine hohe Spannung habe ich dennoch empfunden, das Gras entwickelt sich weiter und die Gefahr wird stetig größer.
Trotz mancher Szenen und Dialoge die mir nicht gefallen haben, ist es insgesamt recht unterhaltsam.
Das Buch wird ab 12 Jahre empfohlen, der einfache Stil ist für mich damit begründet. Daher bekommt es von mir nur einen Stern abgezogen, ich habe mich ausreichend amüsiert und kann über manche Dinge hinweg sehen.
Es erscheint demnächst die Fortsetzung, dies war mir von Anfang an bewusst,
somit stört mich das Ende nicht.

 


 




Sonntag, 18. Juli 2021

Skyward - Der Ruf der Sterne von Brandon Sanderson

Die Menschen haben sich in kleinen Gruppen in Höhlen verkrochen.
Fernab der Erde auf Alta müssen sich die letzten Überlebenden vor Aliens schützen.
Die Krell greifen immer mal wieder an, große Menschenansammlungen werden vernichtet.
Zur Verteidigung müssen neue Piloten ausgebildet werden.
Zu ihnen gehört die junge Spensa, sie will fliegen, dies ist ihr größter Wunsch. Allerdings hat Spensa einen schweren Stand. Ihr Vater gilt als Verräter, dies steht einer Karriere als Pilotin im Weg.
Doch Spin, wie ihr Rufname lautet, ist zäh und kämpft sich zu einer Ausbildung durch.
Die Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, spornen Spin nur noch mehr an.

Spensa ist großartig, sie gefällt mir sehr. Ihre Art sich zu verteidigen und durchzusetzen ist bewundernswert. Obwohl sie eigentlich keine Chancen hat, lernt und kämpft sie für ihren Traum.

Dieses Weltraumabenteuer ist Science Fiction vom Feinsten. Obwohl es auf eher kleinem Raum spielt, bietet es Größe.
Die dargebotenen Schlachten sind spannend und teilweise atemberaubend.
Der Kampf gegen die Krell scheint aussichtslos, doch die Menschheit lässt sich nicht auslöschen. Alle Kräfte werden mobilisiert, um möglichst viele Piloten auszubilden.
Die Geschichte bietet nicht sehr viele Schauplätze, der Radius ist eingeschränkt, dennoch entwickelt sich eine ausgedehnte Atmosphäre. Die Charaktere sind unterschiedlich, manchmal nervend, aber immer unterhaltsam.
Die beste Figur war für mich Schreckschneck.

Abgerundet wird das Buch durch Zeichnungen der Flugobjekte. Zu Beginn der Geschichte kann man sich auf der Verlagsseite eine Farbtafel von Alta anschauen. Dies erleichtert das Verständnis für die Umgebung auf Alta.

Das Cover zeigt die junge Frau, die einen intensiven und ausdrucksstarken Blick hat.
"Skyward" bietet Raum für eine Fortsetzung, auf die ich hoffentlich nicht allzu lange warten muss.

Für Science Fiction Fans kann ich das Buch sehr empfehlen. Es bietet sehr viel Action, Flugsimulationen, Kämpfe im All und ein paar zwischenmenschliche Gefühle.
Dank einer KI, die in einem Science Fiction Buch nicht fehlen darf, einen wohldosierten Humor.






Spinat-Pizza mit Champignons

 




Montag, 12. Juli 2021

Bunt ist gesund


 

Höhenfluch

In dem Buch kommen sehr viele Namen mit i vor: Egi, Konni, Rudi, Luigi, Elli, Tommi, Lilli, Belli, Beppi, Bruni, Kalli, Manni, Schnuffi, Akay, aber basst scho. Nicht alle müssen wir uns merken. Egi ist die Hauptfigur. Er ist ein einfacher Polizist mit hohen Ansprüchen. Für ihn ist die Kanzelwand der schönste Berg der Alpen. 2057,9 m ist sie hoch und nicht wie im Buch behauptet 2060 Meter. Der Berg markiert die Grenze zwischen Österreich und Bayern. Das Buch heißt Kanzelwand, weil sich dort Neuigkeiten ergeben.

Hartmuth Rappen ist ein Opfer seines ambitionierten Bauprojekts vom Fellhorn zur Kanzelwand. Es wäre die längste Fußgänger-Hängebrücke der Alpen geworden. Nicht jeder war von dem Gedanken begeistert, nur Elton John meinte: "Es ist besser, eine Brücke als eine Mauer zu bauen.“.

Wie dem auch sei, es kam nicht dazu. Herr Rappen hängt an einer Decke und hat den längsten Hals der Alpen. Der Täter packt religiös anmutende Sprüche dazu und dies zeugt von dessen geistlicher Umnachtung.

Ob wir die Namen, die auf i enden vom Kreis der Verdächtigen ausschließen können? Konrad Menzl können wir jedenfalls ausschließen. Besonders hilfreich ist die Profilerin Dr. Silvia Stern, die meint, jeder könne unter gewissen Umständen Mörder sein. Stimmt, ich habe auch manchmal Mörderhunger und Mörderlust auf Krimis. Und den Band hier habt ihr schnell verschlungen.

„Alles im Leben ist eine Brücke – ein Wort, ein Lächeln, das wir dem anderen schenken."
Ivo Andrič.

Der Fall hat mir anfangs ein müdes Naja entlockt, dann ein waches "Basst scho", dann ein plötzlich "Oh mei", gefolgt von "Himmel, Arsch und Beton" ausgelöst. Insgesamt ein schön raffiniert ausgefädelter Krimi. Die Profilerin meint dazu: "Jeder kann solche Mordsgeschichten schreiben, wenn die äußeren Bedingungen stimmen.". Ja mag sein, aber die Uroma mit ihren Zeichnungen und Gedicht waren der Hit. Eine quasi mystisch anmutende Eingebung von Uroma Bruni mündet in Skizzen, die wir im Buch bewundern können. Sie sind eine Inspiration für die Ermittlung. Möglicherweise taugen sie ja auch als Bericht für den whatsverappelten Polizeichef.

„Die Sinne sind uns die Brücke vom Unfassbaren zum Fassbaren.“
August Macke

In diesem Sinne sind mit Bergstraßen und Seilbahnen für mich überflüssig. Brücken, nun ja, es muss nicht immer die Superlative sein. Das Schönste an einer Bergwanderung ist der Aufstieg aus eigener Kraft und die verdiente Brotzeit oder den Kaiserschmarren. Mit dem eingesparten Geld für Fortbewegungsmittel könnte ich mir sogar noch die ganze Egi-Huber-Krimi-Reihe leisten.

„Bücher liegen in der Luft. Der Schriftsteller ist nur die Brücke zwischen dem Stoff und der Niederschrift.“
Marguerite Duras

Sonntag, 11. Juli 2021

Oberrüsselbach

Gestartet sind wir in Oberrüsselbach, dann ging es zum Burgstall Hainburg und anschließend an der Lillach entlang zu deren Quelle.