Montag, 22. Februar 2021

"Projekt Eden" von Jona Sheffield

Die Siedler von Lumera

Der Präsident hat ein Dilemma. Er sucht nach einer adäquaten Lösung. Dabei muss er abwägen zwischen den Interessen der Erdbewohner, den Siedlern auf Lumera, den dort einheimischen Kidj'Dan und was technisch und aus Umweltsicht sinnvoll ist. Es gibt Warnzeichen, dass dem Präsidenten die Zeit wegläuft. Der Menschheit geht es nicht gut, denn das Terraforming-Programm hat erst gestartet. Jeder Mensch auf der Erde weiß, was es heißt in einer Welt zu leben, die eine Klimakatastrophe hinter sich hat. Viele Charaktere in dem Buch haben bereits eine eindrucksvolle Odyssee hinter sich. Auf der Erde lässt sich nur zivilisiert in künstlichen, klimatisierten Kuppelbauten wohnen. Die Erde hat der Mensch größtenteils verwüstet. Es ist die Not, die gewaltsame Eingriffe und Übergriffe von Flüchtlingen, sowie Alteingesessenen heraufbeschwört.

Die Kolonie auf Lumera erscheint ein wenig besser dran, aber im Grunde trügt der Schein. So gibt es Siedler, die wieder zur Erde wollen und Erdbewohner, die nach Lumera wollen.

Die Hoffnung liegt auf einem Portal, welches schnelles Reisen zur Erde und zu Lumera, also in beide Richtungen erlaubt. Die Kidj'Dan limitieren jedoch unerbittlich den Austausch über das Portal. Ein erneuter Krieg gilt es durch Diplomatie zu vermeiden.

Dabei liegt für mich die Lösung auf der Hand.Der Präsident muss den Außerirdischen nur etwas anbieten, um ihr Herz zu erweichen. Hmm, haben sie ein Herz? Egal, sie brauchen bestimmt irgendwas oder haben ein Problem, wo die Menschen nützlich sein könnten. Dem Präsidenten fällt nichts ein. Dumm, wenn ein mächtiger Mann, keine starke Frau im Hintergrund hat. Wobei ich denke, da wird sich doch was bewerkstelligen lassen. Er war doch schon einer starken Frau begegnet...

Neben den Charakteren macht der Roman Lust, Land, Wesen und Arten, mitunter Eigenarten kennenzulernen.

Es gibt immer wieder Anspielungen auf die Vorgeschichte, die in den bisherigen Romanen der Reihe vorkamen. Ein Quereinstieg ohne Vorkenntnisse zu diesen Bänden ist durchaus möglich und beeinträchtigt nicht das Lesevergnügen. Ich bin das beste Beispiel. Dennoch vermute ich, dass mir die vorherigen Lumera-Thriller sicherlich auch gut gefallen hätten.

Im Buch "Projekt Eden" gibt es mehrere Handlungsstränge, die Expedition, eine Bande, die Tentakelwesen, der Präsident und Dornröschen. Die Kapitel zeigen an, wo dieses gerade spielt, also Protagonist, Planet und Ort. Ganz hinten im Buch gibt es ein Personen-, Orts- und Technikverzeichnis. Alles ziemlich durchdacht bis in letzte Detail von der Autorin Jona Sheffield bzw. ihrer Community als Ideenlieferant.

Auf Lumera ist manches sehr anders. Vor allem die Tier- und Pflanzenwelt halten einige Überraschungen bereit. Die gemeinsame Komponente ist jeweils täuschen und tarnen. Der Mensch sollte vorsichtig sein, naja und letztlich kann er sich nach den Willen der Kidj'Dan auch gerne verpissen.

Irgendwie erinnert mich das Ganze sehr an unsere gegenwärtige Flüchtlingsproblematik. Ich werde mir sicherheitshalber gleich mal einen Sauerstoffwandler kaufen. Man weiß ja nie.

Was mich freute, sind die Anspielungen auf Herr der Ringe und 42 - die Antwort auf alle Fragen.

In der Tat fällt mir auf, dass die Autorin in diesen Roman eine interessante und zugleich spannende Mischung aus Fantasy und Science-Fiction gelungen ist.

Das Beste kommt zum Schluss. Keine Angst ich verrate kein Geheimnis. Oder doch? Egal, es wird noch weitere Lumera-Thriller geben. Kein Wunder bei der Fantasie der Autorin Jona Sheffield, die ich mir merken muss. Doch keine Angst, der vorliegende Roman hat kein offenes Ende. Und meine Rezension auch nicht. Lange Rede, kurzer Sinn - ENDE.

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