Dienstag, 2. Februar 2021

König Fadh und ein perfekter Tag von Thomas Kowa

Mitnichten fahde Geschichten

Zu Beginn des Buches "König Fadh und ein perfekter Tag"  gibt es eine Anleitung, wie so ein Booksnack zu verstehen ist. Er ist kurz, mit unmittelbaren Anfang und ohne wirkliches Ende. Wer schlau ist, entdeckt eine Pointe. Also mache ich mich auf die Suche und konsumiere die zwei extrem kurze Geschichten innerhalb des eBooks. Es sind nur 15 eBook-Seiten zu lesen, incl. der Werbung/Nachwort 28 Seiten. Das ist für mich etwa einer Stunde gelesen und verarbeitet. Wer bietet weniger? Versprochen wird, dass der Leser zum Nachdenken animiert wird. Bin gespannt, ob mir das gelingt.

Bevor es richtig mit den Geschichten los geht, sind bereits 9 Seiten umgeblättert. Die erste Geschichte dreht sich um König Fadh oder vielmehr deutschsprachige Worte aus der Schweiz, die in Deutschland eine andere Bedeutung haben und umgekehrt.

Es gibt stets vom Autor eine Vorgeschichte zur Entstehungsgeschichte der Geschichte, die erzählt, wie es zu der eigentlichen Geschichte gekommen ist.

Ich starte mit der Geschichte mit dem Titel "König Fadh hinterlässt nur zwei Stutz". Ich stutze, schreibt sich jetzt der König "Fadh" wie im Titel  mit  "dh" oder mit "hd" also wie "Fahd ibn Abd al-Aziz" im Text auf S. 11. Soll ich jetzt ernsthaft googlen? Nein, das das wäre Stutz, ähh meine Strunz.

Augenzwinkernd an der ersten Geschichte ist, dass die irrtümliche Wortinterpretation der Ich-Figur ihr nicht auffällt und er sich selbstgefällig auf die Schulter klopft. Seine Schlussfolgerungen sind hingegen sehr wohl für uns nachvollziehbar. Dabei beruht sein Wissen auf einer kurzen Recherche im Internet. Das liefert zwar in der Tat Antworten, doch wenn die gestellte Frage nicht präzise genug gestellt ist, gibt es nur erstbeste Antworten. Wie schön, dass die Ich-Figur mit seinem Halbwissen auch noch andere beglückt. Die Geschichte verdeutlicht kurz und knapp wie eindimensional wir Entscheidung treffen. Wahre Fakten erzeugen zwar Erkenntnis, aber nicht zwingend Wahrheit.

Die nächste Geschichte ist einem Chatverlauf mit einer digitalen Assistentin nachempfunden. Uhh, beinahe britischer Humor. Schon komisch, wenn sich am Ende zwei digitale Assistenten unterhalten. Wobei bei meiner Rezensionen ist das ja ähnlich. Der Rezensent bewertet das Werk des Autoren, der liest die Rezension und freut sich, doch der Leser ist beim Lesen der langweiligen Rezension schon gestorben. 

Das Buch fordert zum Nachdenken auf, dem ich zu gerne nachkomme. Nach dem Lesen der zweiten Geschichte bestätige ich, dass wir Menschen uns viele technische Überkonstrukte schaffen, die sich anschließend selbst beschäftigen und uns das Geld aus der Tasche ziehen. Allein für diese Erkenntnis ist es wert, die zweite Geschichte zu lesen. Bleibt wachsam, bei der ganzen Überwachungstechnik. Egal, was Euch als Nutzen erzählt wird, am Ende geht es um Geld, nicht wahr, Alexa?

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