Mittwoch, 31. Mai 2023

Bitcoins, Schwarzgeld und Beschiss - Axel Ulrich

Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt ungemein, heißt es. Der Zimmerer, der sein unfassbates Vermögen durch Schwarzgeld mit Bitcoins aufbaut, macht die gegenteilige Erfahrung. Geld stinkt. Es lockt sehr viel Schmeissfliegen an, denn Geld verdirbt den Charakter. Wobei, die gerade das Buch ausmachen.

Stephanie kommentiert, Freddy klinge wie ein älterer weißer Mann. Nicht weise und auch nicht schwarz. Das Schwarzgeld geht um, wird mal mehr, mal weniger und ist quasi in der Geschichte wie ein schwarzer Peter. Es bringt kein Glück, aber es beunruhigt ungemein.

Ich habe die außergewöhnliche Geschichte als sehr unterhaltsam gefunden. Ich habe schon mehrere Bücher von Axel Ulrich gelesen, doch dies ist das beste Werk. Der Erzählstil, die Handlung mit ihren unberechenbaren Entwicklungen, die Charaktere mit Sprung in der Dachlatte machen Freude. Kapitel um Kapitel wurde so zusammengenagelt, dass es spannend bleibt bis zum Schuss - und Schluss. Das Druckwerk ist auf jeden Fall sein Digitalgeld wert.

Sonntag, 28. Mai 2023

Auf nach Italien von Stef Smulders

Non ci sono problemi

2008 beginnt die Auswanderungsgeschichte aus den Niederlanden nach Italien.
Das es  in einem fremden Land etwas anders zugehen kann ist klar - in Italien vor allem Dolce vita - und das klingt doch für Auswanderer attraktiv. Probleme, hmm, das sehen wohl nur Holländer. Es gibt keine Probleme, deswegen versucht man gar nicht erst Probleme zu vermeiden, sondern sie mit entsprechender Bezahlung zu lösen. Mit dem Makler steht der Autor beim Hauskauf in Italien auf Kriegsfuss. Nun, ich weiß nicht, wie hoch die Erwartungshaltung an diesen Berufszweig ist, meine ist auf dem Niveau, dass der zukünftige Hausherr schon an alles selbst denken muss.  Oder eben der Haushund. Die Aufregung kann ich nur zum Teil nachvollziehen.
Ich mag es, über das Buch ein paar authentische Eindrücke in den Lebensalltag zu gewinnen, zudem Land und Leute, Theater, Behörden und Versorger, Toiletten, Handwerker, Gesundheitssystem, Auto und Politik.
Das klingt sehr vielseitig, doch unsere Helden beschäftigt vor allem der Hausbau mit allem drum und dran. Im Grunde macht das den Hauptteil des Buches aus und ich frage mich, ob es so oder so ähnlich nicht jeder Bauherr erlebt. Wer also eine klassische Auswandergeschichte erwartet, mag enttäuscht werden. Es geht eher um "Schaffe, schaffe, Häusle baue".
Bis auf den Cent genau, wird uns vorgerechnet, was jeder Handgriff, jeder Beleg kostet. Wir können die Fortschritte am Haus verfolgen. Ein bisschen fühlt es sich so an, wie ein Fotoalbum, was jemand einem begeistert zeigt, zu dem ich keinen Bezug habe. Doch ist es nicht das Entscheidende am Auswandern, einen neuen und schönen Rückzugsort aufzubauen nachdem alle Brücken nach Hause abgerissen wurden? Setzt das Buch nicht den entscheidenden Schwerpunkt: Trautes Heim ist Glück allein? Jedem sollte klar sein, wer auswandert für den wird es nicht billig. Alles geht voran mit Geld und die Höhe ist Verhandlungssache und abhängig von den Rahmenbedingungen. Der Autor beschreibt es im Buch so "wir sind nun mal misstrauischer Holländer, die immer die Hände am Geldbeutel haben".
So kommt es auch, dass in  Formulierungen die deutsche Wortwahl nicht hundertprozentig passt:
"Wir mussten aufpassen! Unbewusst meiner Arglist fuhr Olita mit voller Geschwindigkeit weiter."
Arglist, besser Argwohn.
Im Grunde ist das Buch auch eine geschickt verpackte Werbebroschüre für das Feriendomizil.

Das Cover verspricht eine wilde Achterbahnfahrt, jedoch rasant geht es nicht zu, mein Puls bleibt flach und im Kreis wird auch nicht gefahren. Es geht eher von Punkt zu Punkt. Humorvoll? Vieles wird mit Augenzwinkern kommentiert und für uns festgehalten.

Grundsätzlich würde ich das Buch als aus dem Leben gegriffen sehen. Ehrlich, authentisch und mit nicht übersteigerten effekthaschenden Überraschungen für die Leserschaft. Für den ein oder anderen Italienliebhaber mag das Buch interessant sein, denn wir lernen ganz nebenbei typische italienische Redewendungen. Jede Kapitelüberschriften ist in italienisch. Zum Schluss gibt es auch ein Verzeichnis mit ausgewählten Begriffen.

Leser, die sich positiv an die Fernsehserie "Goodbye, Deutschland" erinnern, mögen durch dieses Buch unterhalten werden.

Freitag, 26. Mai 2023

Sportlich unterwegs mit Wildkräutern - Sophie Winkler

Im Buch sind sehr schöne bunte und schwarz-weiße Bilder eingefügt. Viele Kräuter, die ich bisher als Unkraut wahrgenommen habe, sehe ich nun aus einem anderen Blickwinkel. Es ist Super-Food, regional, Bio und zudem gratis.

Verbessern könnte die Autorin Sophie Winkler den Aufbau zusammen mit einem passenden Textlayout. Als Leser interessiert mich, warum sollte mich diese Kräuterart interessieren, wie kann ich sie sammeln, was kann ich damit tun. Vom Inhalt ist das alles bereits im Text, aber schnell einmal nachschlagen zu wollen, erfordert unnötiges Überfliegen des gesamten Textes.

Schwierig für mich ist, die viele nützliche Information über Vitamine und Mineralien, was alles wie wirkt, zu merken. Daher wäre es gut, das Buch auch als Nachschlagewerk zu gestalten. Doch vielleicht ist es ja auch gewollt. Es passt zu "Willkommen in der Wildnis".

Überzeugend fand ich die Abschnitte über selbstgemachten Öle nicht. Sicher kann ich mit für 200 Euro eine Ölpresse kaufen und einen ganzen Busch Rosmarin durchjagen für 4 Tropfen Öl - nicht kaltgepresst. Oder ich kaufe mir alle Öle ein für den Zusammenmix. Aber beides erscheint mir nicht wirtschaftlich gegenüber einem Massageöl aus der Drogerie für 4 Euro. Noch dazu fehlt mir eine Angabe der Haltbarkeit.

Im Buch fehlt auch ein Kapitel über Utensilien, die man braucht, Gläser, Aufhängung zur Trocknung, Messer, Mörser, Maschinen, etc.. Allein ein Rucksack fürs Sammeln ist nicht genug.

Ein Großteil des Buches sind Rezepte ohne Angabe wie lange es dauert, was es kostet und wie lange es wie aufgehoben werden kann. 

Nicht alle Rezepte sind gleichermaßen aufwendig. Es gibt einige, die durchaus beim Durchlesen, Anschauen der Bilder und Zutatenliste das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Die eindeutige Erkennung und Unterscheidung der Kräuter ist nicht leicht. Hier könnte die Autorin von Pilzbuchschreibern abgucken. Insbesondere die Verwechslungsgefahr und der Vergleich mit ähnlichen Arten wäre hilfreich.

Kurz kommt auch, wie erntet man die Samen der Brennnessel ohne Beifang.

Bitte alle diese Punkte als konstruktive Kritik einordnen, es mindert in keinster Weise mein Gesamteindruck des Buchs, denn das Hauptziel ist erreicht, dass ich bei den nächsten Läufen links und rechts schauen werde, ob ich ein paar Pflanzen aus dem Buch erkenne. Ob ich daraus etwas mache, steht auf einem anderen Blatt.

Insgesamt macht die Aufbereitung des Buches Lust, es zu lesen. Die Wahl der Kräuter, deren Anwendungsgebiet und Wirkung, richtet sich deutlich auf aktive Menschen aus. Das beinhaltet ja auch der Buchtitel und Sophie Winkler hat dies genauso in einer angenehmen und nachvollziehbaren Lesart umgesetzt. 

Montag, 22. Mai 2023

Die Macht der verlorenen Träume von Sarah Beth Durst

Ein märchenhaftes Buch steckt hinter der Macht der verlorenen Träume von Sarah Beth Durst.

Das Hörbuch erzählt Hannah Schepmann mit einer phantastischen Präsenz. Sie erweckt ein tolles Mädchen zum Leben.

Sophie ist gerade 12 Jahre geworden. Ihre Eltern besitzen einen Traumladen, versteckt hinter den Büchern werden die Träume destilliert. Es gibt schöne Träume, aber auch Alpträume. Die werden am Tag von Sophies Geburtstag gestohlen. Am schlimmsten ist jedoch die Entführung von Sophies Eltern.

Es wird einfach toll erzählt. Wie sich Sophie entwickelt ist schön zu beobachten.
Auf der Suche nach ihren Eltern hat sie Hilfe von Ethan, einem Schulkameraden, mit dem sie bisher keinen Kontakt hatte. Warum er mit ihr spricht und ihr hilft, ist Sophie schleierhaft.
Es hat mir gut gefallen, wie sich die Entwicklung der zarten Freundschaft entsteht.

Zauberhafte Wesen tauchen auf, die wunderbar freundlich und hilfsbereit sind, aber auch unheimliche Gestalten zum ein bisschen fürchten.
Die Spannung steigert sich sehr, für kleine Leser oder Hörer könnte es ein bisschen gruselig werden. Vielleicht lieber einen Erwachsenen dabei haben, um die Hand zu halten, wenn es unheimlich wird.

Traumgestalten werden lebendig und machen die Geschichte zu einem phantastischen Erlebnis.
Hannah Schepmann hat ihre Arbeit mehr als gut gemacht. Sie erzählt sehr leidenschaftlich und voller Elan dieses Hörbuch.
Die Emotionen kommen stark rüber. Sie waren sehr zu spüren, gerade die Unsicherheit von Sophie war sehr intensiv.
Das Mädchen ist mir sehr sympathisch gewesen und ich habe mit ihr gefiebert auf der Suche nach den Eltern.

Die Autorin kannte ich nicht, ich werde mir ihre anderen Bücher anschauen, ihre Fantasie ist toll.
Eine Fortsetzung von den magischen Träumen fände ich super.

Auch wenn es etwas unheimlich wird, ist die Geschichte sehr zu empfehlen.
Die Altersempfehlung ist ab 11 Jahre, was ich passend finde. Zum Lesen ist das Buch bestimmt auch sehr schön.

Das Cover bietet viel zum anschauen, kleine Details sind toll. Eine Geschichte zum wohlfühlen und Abenteuer erleben.

Sonntag, 21. Mai 2023

Grosser und kleiner Osser

 

























UTLW

Der UTLW war sehr gut organisiert. Es gab im Vorfeld eine detaillierte Information, was mich erwartet. Bier wie angekündigt habe jedoch an den VPs nicht gesehen. Es gibt auch kein Wort darüber, dass es Zielverpflegung gibt. Die gibt es durchaus. Es gibt es dort Bier, diverse Getränke, Kuchen, Tomaten-Mozzarella oder Weintraube-Käse Spieße. Die Zielverpflegung lag etwas versteckt im hinteren Teil des Marktplatzes hinter der Bühne. 

Es war der anstrengenste Lauf für mich, den ich größtenteils aus Sicherheitsgründen und der steilen Anstiege gewandert bin. Ich wollte auch mich nicht zu stark überfordern, sodass ich am nächsten Tag nicht mehr laufen kann. Und in der Tat hatte ich die richtige Dosis gewählt. 19. in meiner Altersklasse. Die Wege erforderten durch Wurzeln und Steine Konzentration. An manchen Stellen galt es zu klettern. Kein Problem, wenn man sich noch etwas Kraft aufspart.

Es gibt wenig gerade, ebene Strecken.

Landschaftlich war es bisher der schönste Lauf. Doch viel genießen konnte ich die Ausblicke nicht, den die Laufzeit ist schon lang genug mit 8 Stunden. Auch an den Verpflegungspunkten halte ich mich üblicherweise nur kurz auf. 

Der Lauf nimmt alle Berge rund um Lam mit. Das Höhenprofil auf dem Weizenglasgeschenk gibt dies gut wieder.

Im Ziel gab es leider keine Medaille, sondern nur eine kleine Likör-Pulle.