Sonntag, 7. Februar 2021

Krabben-Connection von Patricia Brandt

Wenn Unkraut zum rettenden Anker wird

Ein Traum, einfach Urlaub am Meer machen, die salzige Seeluft genießen, am Horizont ein einsames Segelboot, Meeresrauchen. Die Entscheidung ist schnell von Carmen gefasst. Die 25 Müslipackungen müssen in den Einkaufswagen, um die Reise mit dem arbeitsmüden Ehemann und den Kindern ... - wo waren sie noch gleich? Lasst die Bonbons im Regal! ... also um mit den Nachweis des Kaufs der Müslipackungen, einen Gratisgutschein für ein Hotel einzulösen.

Sie ahnt nicht, dass die Reise für sie weniger entspannend werden würde, sondern sie mehr auf dem Polizeirevier zubringen wird als bei ihrem treuen Ehemann. Dieser bekommt von der Aufregung nicht viel mit, da er voll und ganz mit den Kindern beschäftigt ist. Und doch gelingt es ihm quasi mit einem Foto in der Gunst der Einheimischen aufzusteigen. Seine quirlige Frau, die von Klopapier, Beruf, Urlaub, sowie momentanes und weit zurückliegendes Privatleben organisiert, sammelt eher Punkte bei Flensburg.

Das Buch die "Krabben-Connection" bezeichnet sich als Ostsee-Krimi, doch die Ermittlungen vom Kaffeeliebhaber und Kommissar Oke Oltmanns sind quasi nebensächlich, fast schon blass. Die klare Hauptrollen sind die amüsanten Charaktere Carmen und Martin, die nicht gegensätzlicher sein können. Für mich liegt hier ein klarer Fall von Cosy-Crime mit Satire vor. Das zeigt sich in so Szenen von den Müslipackungen anfangen, über die Kaffeemaschine, die bei Oke streikt und der Türklopfer an der Tür der Pension bzw. später im Blumentopf. Mir geht das auch immer so.

Gelungen finde ich die Verknüpfung von Umweltschutz, Krimi, Humor, Familie, Beruf und die alles überschattende Stranddistel. Diese "Rote Listen"-Pflanze rettet den quasi Urlaubsgeheimtipp davor, dass ein Bauvorhaben schwierig wird und diesen unwiederbringlich abwertet. Es ist schon absurd. Das ist quasi so, als ob ein ertrinkender Angler die Plastikmüllverschmutzung im Meer aufhält. Wie 5-gespalten unsere Politiker sind, zeigt das Vorwort der Senatorin Frau Schaefer, die zugleich für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau zuständig ist. Bei Entscheidungen gibt es also immer 3 Fürstimmen für den Bau und 2 Gegenstimmen. Daher müssen die Einwohner ihren Beitrag leisten.

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