Samstag, 6. Februar 2021

Krieger der Steppe (Kupferblut-Saga 2) von Julia Lalena Stöcken

Mit Göttern per Du sein

Die Autorin Julia Lalena Stöcken ist mit diesem zweiten Band aus der Reihe der Kupferblut-Saga eine gelungene Fortsetzung gelungen. Dieser Band unterscheidet sich erfrischend vom ersten dadurch, dass etwas weniger Kupferblut fließt, dafür mehr aufopfernde Freundschaft, Zusammenhalt und Verständnis der Sippen im Hinblick auf eine neue Gefahr. Während im ersten Band die Hauptrolle feminin besetzt war, steht im zweiten Band eher die Entwicklung eines männlichen Kriegers im Vordergrund der Handlung. Von einem Jungspund, der im Clan unangenehm auffällt, trotzig und ungestüm agiert, schlägt er quasi den Bogen und reift über die Zeit zu einem geachteten Vertreter seiner Sippe. In Zeiten der Not sind gute Bogenschützen gefragt. Zudem ist es hilfreich, dass er nicht unbedingt immer nach dem Hirschgott seiner Pfeife tanzt und sich nicht unterbekommen lässt. Sein Name ist Neval. Seine persönliche Entwicklung beginnt mit "Erst schießen, statt reden.". Ich sehe, wie unkompliziert das Leben vor 3.000 Jahren war. Aber wer die Autorin kennt, weiß, dass es so einfach nicht weitergeht. Es spielt sich viel in den Köpfen der Clans, über deren Köpfen und mit ihren Köpfen ab. 

Eine Sippe wird instrumentalisiert für ein beklagenswert nichtiges Motiv einer mystischen Macht. Doch die Krieger der Steppe wehren und verbünden sich.

Nicht so spannend fand ich die Romanze zwischen Vania und Neval. Der Funke oder Sympathie mit Vania zündet bei mir nicht. Als Mann verstehe ich die Frau nicht, oder will sie nicht verstehen. Ich fange an zu blättern.

Vania, will zunächst nicht, aber es kommt, wie fast in allen romantischen Geschichten, unweigerlich dazu, dass sie das kleine Schwarze fallen lässt. Neval, trifft bei ihr ins Schwarze, gibt vor, sie sei nicht nach seinem Geschmack.

Ich konzentriert mich mehr auf das Schlachtgetümmel. Ja, das ist mehr für die Männerwelt. Oder noch mehr für die Götterwelt? Egal, Angriff!

Das Buch enthält Wiederholungen. Darum an dieser Stelle ein viertes mal "Cor hat die Felsenläufer in seiner...". Und übrigens, das mit dem Sohn, habe ich schon zweimal gelesen. Nun, vielleicht ist das nötig, um den Schnelllesern gerecht zu werden, die nur jede zweite Seite lesen.

Jedenfalls mit der Götterwelt beginnt die Geschichte für mich nebulös. Der Prolog hätte auch betitelt werden können wie "Unkraut vergeht nicht.". Götter drücken sich natürlich gewählter aus und sprechen davon, dass die Menschheit überdauere. Ich bin mir da 3.000 Jahre später nicht so sicher. Was ich jedoch zu glauben weiß, dass die Götter wohl eher nicht unsterblich sind. Sie können vergessen werden. Wie schön, dass sie durch das Buch wieder lebendig werden. Die Götter damals zeigten Gesicht, Menschlichkeit, umgaben sich mit Menschen, zeugten mit Ihnen Kinder. Schade, dass keiner mehr an sie glaubt. Wirklich keiner? Vielleicht haben die Götter heutzutage nur andere Masken und nutzen andere Technologien?

Der Band knüpft zeitlich nahtlos an den ersten Band an, doch ein Vorwissen ist nicht unbedingt erforderlich. Der Band bekommt von mir fünf Sterne, wohlwissend, dass ich damit das Gleichgewicht in der Bücherwelt ganz schön durcheinander bringe.

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