Sonntag, 31. Januar 2021

Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten von Martina Kittler

Vegetarisch koche ich oft, da benötige ich eigentlich keine Zusatzhilfe.

Was mich zu „Vegetarisch mit 5 Zutaten“ von GU geführt hat, war die einschleichende Eintönigkeit in meiner Küche. Oft soll es schnell gehen, was mit Gemüse wunderbar funktioniert.

Einfach dünsten, braten oder Rohkost, dies geht alles fix.

Allerdings hat sich in den Variationen der Gewürze nicht viel geändert in letzter Zeit.

Ich brauchte eine Veränderung.

Schon das erste Rezept hat mir gut gefallen, von Thai-Currypaste hab ich schon viel gehört.

Leider hat sie noch nicht den Weg in mein Reich gefunden. Da dieses Gewürz oft eingesetzt wird, ist es auf meiner Einkaufsliste gelandet.

Mit Fenchel bin ich noch nicht sehr vertraut, dieses Rezept im Buch mit Orangen und Ziegenkäse hat mein Interesse geweckt und wird ausprobiert.

Die Rezepte sind einfach erklärt und kurz gehalten, so sind sie schnell überflogen und leicht nachgemacht. Die Bilder sehen sehr appetitlich aus und machen sofort Laune einzukaufen und loszulegen. Sie umfassen selten mehr als eine Seite, dadurch hat man einen Überblick und muss nicht erst umständlich bis zur die nächsten „Anweisung“ umblättern.

Sollte es einem nach Fleisch oder Fisch gieren, dann sind die Rezepte gut zu ergänzen.Bei vielen Gerichten kann man variieren und Zutaten hinzufügen oder weglassen.

Da es in meinem Haushalt weder Zwiebeln, noch Knoblauch zu finden gibt, ergänze ich es mit Gewürzen.

Momentan stehe ich total auf Brokkoli und hab mich in das Rezept Quinoasalat mit Joghurt“ verliebt. Kann man auch wunderbar durch Couscous ersetzen.Meine Einkaufsliste ist geschrieben, mit einfachen Zutaten, die dank diesem Kochbuch sehr leckere Mahlzeiten ergeben werden.

Mir hat „Vegetarisch mit 5 Zutaten“ einen großen Gefallen getan, da ich nun in meiner Phantasie beim Kochen gewachsen bin. Einfach mal etwas mutiger sein und fremde Gewürze ausprobieren.

Es ist ein praktisches Nachschlagewerk, was auf meinem eReader bleibt und sehr praktisch für den nächsten Urlaub ist.

Auch ein Skeptiker den vegetarischen Kochbüchern gegenüber, wird sicher eine Mahlzeit finden, die sich zur Not ergänzen lässt. Einfach ausprobieren und genießen.

Mit 5 Zutaten schnell zubereitet und genauso schnell gegessen, weil es einfach lecker ist.



Samstag, 30. Januar 2021

Essen gut, alles gut von Heike Niemeier

Über die Ernährung kann man viel reden, diskutieren und streiten. 

Was ist richtig, was ist falsch.

Du bist, was du isst.


Es gibt sehr viele Ratgeber, die einem den richtigen Weg zeigen wollen.
Da ich nicht auf der Suche nach einem Diätplan war, ist das Buch von Frau Dr. Heike Niemeier interessant für mich gewesen. Ich wurde nicht enttäuscht.
Ein lockeres Einführungskapitel machte mir die Autorin gleich sympathisch.

Mit einer kleinen Prise Humor lockert sie die trockenen Erläuterungen auf.
Die Blutwerte werden erklärt, ohne dass einem der Kopf raucht von zu vielen medizinischen Ausdrücken. Zucker, Cholesterin und Leberwerte sind im Auge zu behalten, sie sollten nicht zu hoch sein. Wie man dies erreicht, wird von der Autorin sehr gut erläutert. Sie macht es auf sehr nette Art, so dass man nicht überfordert wird und sich unwissend vorkommt.
An Beispielen wird mit anschaulichen Grafiken auf Fehler und Irrtümer hingewiesen.
Für mich ist dieses Buch eine Bereicherung. Ich ernähre mich überwiegend gesund, bin dabei immer offen für Tipps, um Fehler auszumerzen.

Ganz besonders war für mich der Abschnitt über Milch wichtig. Da ich seit kurzem auf frische Kuhmilch reagiere, habe ich Ziegenmilch ausprobiert.

Genauso interessant war der Bereich über Brot, welches ich am liebsten als Vollkornprodukt verzehre. Insgesamt habe ich mir eine hohe Meinung vom Buch gebildet und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Sollte einen nicht jeder Abschnitt interessieren, ein Kapitel eher langweilig ist, hat man im eBook die Möglichkeit zu springen, darauf weist die Autorin hin. Dies bedeutet, man kann auch quer lesen, das Buch muss nicht akribisch von vorne bis zum Ende durchgearbeitet werden.

Für mich ist es in sehr lehrreiches Buch gewesen, ich habe viel mitgenommen und zusammenfassend kann ich sagen, Essen gut, alles gut.


Crimetime - Mord im Finanzamt von Carola Käpernick

Warum Steuererklärungen diesmal länger dauern

So einen Kurzkrimi hatte ich bislang noch nie gelesen. Wie soll auf 38 eBook Seiten bzw. 75 Papierseiten ein ganzer Mordfall stattfinden, aufgeklärt und verhandelt werden? Carola Käpernick schafft es bzw. ihr Speck-Eff und sein Ermittlerteam. Ein wenig schmunzeln musste ich als dieses Team feststellte, dass viel geredet wurde, aber nichts Entscheidendes gesagt wurde. Das kenne ich bei Besprechungen in manchen Firmen auch. Doch mehr oder weniger zufällig gelingt es auf den Busch der Verdächtigen zu klopfen. Und wie soll es auch anders sein, eine Person verhält sich verdächtig. Eine heiße Fährte entsteht, die vor Landesgrenzen nicht halt macht. Hier war mir neu, dass in Frankreich Mordfälle nach 10 Jahren verjähren, was in Deutschland nicht der Fall ist. Also liebe Mörder, geht alle nach Frankreich, da habt ihr bessere Bedingungen.

Interessant ist, dass im Buch sogar Platz für Szenen aus der Sicht der verdächtigen Person ist. So haben wir Einblick, was diese gerade denkt und macht. Zudem sind wir dabei knapp der Polizei voraus.

Beeindruckend finde ich von der Autorin, dass sie jeden zweiten Mittwoch in 2021 einen Kurzkrimi schreibt und veröffentlicht. Leser können damit alle Häuser der kleinen fiktiven deutschen Stadt Emmenburgstedter und deren Bewohner kennenlernen. Hoffentlich bleibt am Ende des Jahres nicht nur der Bürgermeister übrig. Das würde ihn nicht nur seine Wähler kosten, sondern zudem höchst verdächtig machen.

Meister der Pyramiden: Ein Wuxia-Science-Fiction Roman von Artjom Maier

Taiji! Gesundheit!

Die Regierungsmächte auf der Erde wirken zu Beginn des Buches "Meister der Pyramiden" planlos, als sie einen neuen Planeten entdeckten. Dieser war plötzlich aufgetaucht. Oder war dieser schon immer da? Der Leser verfolgt scheinbar unendliche Wiederholungen des immer gleichen beobachteten Sachverhalts, hinweg über alle Hierarchieebenen und Landesgrenzen. Dabei wird stets das Unwissen der Nationen in nette Worte gepackt. Ganz anders agiert der daoistische Meister, der nach einer Vision einen konkreten Plan hat. Seine Schüler nimmt er mit und dankenswerterweise auch mich als stiller Beobachter und Rezensent. 

"Alles was wir hören, ist es eine Meinung, nicht ein Faktum. Alles was wir sehen, ist es eine Perspektive, nicht die Wahrheit."
Marcus Aurelius

Was sich an Perspektiven durch die Handlung hinzugewonnen habe:

  • Regierungen regieren zwar auf die Bedrohung unmittelbar, aber sie tun sich schwer, zu überlegen, wie sich ein Gleichgewicht herstellen lässt. Das hat sich bis heute, als ich diese Zeilen schrieb, nicht geändert. Dienstleistungen können auch ohne Geld erfolgen.
  • Nicht alles was man weiss sofort erzählen. Das erhöht die Spannung und die Motivation zur Mitwirkung. Frauen in Stöckelschuhen sind reisetauglich. 
  • Ich brauche nun eine Schildkröte, die mein Haus schützt. 
  • Ich mag den Daoismus, da er für Ausgleich sorgt und sich mit der Heilkunst beschäftigt. Der Humor kommt auch im Daoismus nicht zu kurz. Ein Talisman kann nicht davor schützen. 
  • Vertrauen ist gut, aber der Grad zur Leichtgläubigkeit ist schmal. 
  • Wissen ohne Weisheit ist gefährlich. 
  • Jede Nation hat noch ein Ass im Ärmel für ein sich anbahnendes Pokerspiel.
In dem Buch kommt einfach alles vor, worüber wir uns schon einmal gewundert haben. Damit kommen Liebhaber von Ausserirdischen, Area 51, Theorien einer Menschheit/Spezies noch vor der bekannten Menschheitsgeschichte, Paralleluniversen, Raumschiffe, Weltraum, Waffensysteme, Magie, Tore zu anderen Welten, Stein- und Kornkreise. Mama Miu, macht Euch keine Sorgen.

Alle versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen die Erde zu retten. Es wird keine Zeit verloren. Welche Strategie ist erfolgreicher - alle zusammen, eine oder keine?

Egal wie, ich werde mir ab heute jede gräuliche Statue genauer anschauen. Möglicherweise steckt ein Meister des Versteckens dahinter. Gute Gedanken können einiges bewegen. Lest das Buch, wartet nicht auf eine Vision, verliert Euch nicht in den unendlichen weiten des Weltraums, vergesst die Zeit und konzentriert Euch auf diesen Planet. Wir haben nur den einen, oder?

Happurger See

 

















Freitag, 29. Januar 2021

Exit this City von Lisa-Marie Reuter

Eine Zukunftsgeschichte mit mutierten Bienen bieten extrem hohe Spannung.
Die Bienen wurden genmanipuliert, um resistenter und produktiver zu sein. Die Folge, es sind Killerbienen entstanden, ein Stich kann tödlich sein.
Die Bevölkerung kämpft sich durch einen Sumpf von Korruptionen, Veränderungen und futuristischen Elementen.
Die Hauptfiguren im Buch sind sehr individuelle Charaktere und bieten einen hohen Unterhaltungswert. Sie sind sehr exzentrisch und dabei sehr faszinierend.
Alle Charaktere sind individuell und bringen der Geschichte den nötigen Schwung.

Ich bin begeistert von der Geschichte und habe sie komplett verschlungen. Science Fiction zählt zu meinem Lieblingsgenre und hier bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Es gab ein paar Aspekte, wo ich gestolpert bin. Einige kleine Ungereimtheiten kamen vor, die mich aber nicht sonderlich gestört haben.

Von der Handlung möchte ich nicht viel erzählen, da ich sonst zu viel verrate.
Es ist sehr komplex und man muss gut aufpassen, sonst verliert man schnell die Geduld. Ich bin froh, dass ich es zu Ende gelesen habe. Zum Schluss wird es hochspannend und der Leser kommt voll auf seine Kosten.

Es ist definitiv empfehlenswert und ein total faszinierendes Erlebnis für mich gewesen. Die kleinen Abstriche in der Handlung sind nicht so erwähnenswert.

Wunderwelt der Vögel von Carolin Hensler

Wunderwelt der Vögel fasziniert durch traumhafte Zeichnungen. Ich habe vor kurzem ein sehr schönes Buch über die Heckenbraunelle gelesen, daher hat mich die Wunderwelt der Vögel sofort angesprochen. Es ist ein Kinderbuch, aber auch ein Erwachsener hat daran seine helle Freude.

Ich habe mich auf jeden Fall wunderbar unterhalten gefühlt.

Die Einleitung ist kurzgefasst und gibt einen kurzen Eindruck, was einen erwartet.

Kindgerechte Beschreibungen machen es gut lesbar und haben nicht zu viele Fremdwörter.

Es gibt Flugarten, was kann man tun, um bedrohte Arten zu retten, Steckbriefe und vieles mehr.

Sehr lehrreich wird die Vogelwelt beschrieben, ohne dabei langweilig zu werden. Die Zeichnungen sind so echt gemalt, dass ich den Eindruck hatte, die Tiere fliegen gleich aus dem Buch davon.

Die Beschreibungen über Zugvögel fand ich hochinteressant, einiges habe ich nicht gewusst, ich habe viel Neues erfahren.

Die Seiten sind so gestaltet, da kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Viele kleine Details machen das Buch zu einem Erlebnis.

Die exotischen Vögel strahlen in den tollsten Farben und bieten ein kunterbuntes Spektrum an Informationen. Ich habe einige Arten entdeckt, von denen ich noch nie gelesen haben.

Dieses Buch ist zwar schnell gelesen, es eignet sich aber sehr als Nachschlagewerk, wenn man einen der Vögel im Garten oder im Urlaub entdeckt. Mir hat es extrem gut gefallen und ich werde es immer mal wieder anschauen.

Meine Empfehlung gebe ich für jedes Alter ab, jede Altersgruppe findet in dem Buch spannende Aspekte.






Büro, Büro von Britta Meyer

In der Kürze liegt die Würze des Buch-Snacks

Zu Beginn gibt es eine Anleitung von der Autorin Britta Meyer für das Lesen und die Eigenart der nachfolgenden Kurzgeschichten im Buch "Büro, Büro". Das finde ich insofern gut, damit die Leser sich vorbereitet fühlen, um dann doch überrascht zu werden. Die Autorin meinte in ihrer Ansprache, wir sollen uns nach jedem Kapitel Gedanken machen. Daher will ich Euch meine Überlegungen nicht vorenthalten.

Die erste Erkenntnis aus dem Buch, die ich mit der Protagonistin, einer Dame aus dem Reisebüro teile: Nicht jeder Mensch ist gleich. Und das ist gut so. So kommt es, dass uns Fischers Frau Fritze in ihrem zarten Alter von 90 ihre Lebensgeschichte erzählt. Ich frage mich an diesem Punkt, ob es sich wirklich um eine Kurzgeschichte handelt. Doch der Fortschrittsbalken meines eReaders meint, ich habe schon einen Großteil des Buchs geschafft. Ungläubig kratze ich mich am Kopf. Ich habe doch gerade erst den Vorspann gelesen.

Eine weitere wichtige Erkenntnis nach dem Abschluss der Lebensgeschichte: Im Alter brauchen wir eine Aufgabe, die uns herausfordert. Sehr geeignet ist der Sport, denn dieser hält jung. Die Schwimmerin im Buch fühlt sich wie ein Fisch im Wasser. Wie mag sie wohl aussehen, wenn sie an der gedopten Russin, ihrer Konkurrentin, vorbeizieht? Nein, nicht wie ein Hai, wohl eher wie ein Karpfen. Nichts gegen Karpfen. Als Franke liebe ich Karpfen, wenn es kein Schäufele gibt. Aber ganz egal. Die Frau verkörpert vorbildlich, wie ein Leben genutzt und verlängert werden kann. Witzigerweise machen die meisten Menschen genau das Gegenteil.

Nächstes Kapitel: Die Erkenntnis hier: Kinder lassen sich ungern verkaspern, aber wenn wir als Kaspar auftreten, dann spielen sie mit und entzünden mit ihrer Heiterkeit jede Laterne.

Auf zur nächsten Erleuchtung: Männer haben einen Knall. Meine persönliche Anmerkung: Genau das macht sie beruflich erfolgreich und mächtig, liebe Frauen. Schaut Euch nur mal die Staatslenker an. Ohne tüchtigen Knall hat man dort, wo die Luft dünner ist, keine Chance. Es gibt auch einige Frauen, die sich von uns Männern dieses Mittel bereits abgeschaut haben und nicht selten verknallen wir uns in sie.

Und da ist plötzlich und unvermittelt die Überraschung am Ende des Buches. Das Buch ist auf einmal zu Ende. Wow, tatsächlich ein Snack. Für die Erkenntnisse gebe ich einen Stern, und einen für die Buch-Snack Idee und damit für die Würze der Ķürze. Da ich nicht rechnen kann, komme ich somit auf 4 Sterne. Was fehlt für den 5ten Stern? Gerade zum Schluss muss noch etwas Kreatives erfolgen, was dem Leser in Erinnerung bleibt - möglicherweise ein Knalleffekt.

Donnerstag, 28. Januar 2021

Dienstag, 26. Januar 2021

Tödliche Enthüllung (Ein Lena Borowski-Krimi 2) von Cornelia Härtl

Der Buchtitel "Tödliche Enthüllung" ist tatsächlich passend für die Handlung in diesem Buch. Die Handlung wird aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt: Opfer, Sozialarbeiter, Polizei, Szenenkenner und Kriminelle. Somit kann der Leser mit den Opfern mitfühlen, Überlegungen anstellen, ob wir selber mit der Wahrheit ans Licht gehen, oder uns auf einen netten "Geschäftsmann der Szene" einlassen würden. Egal auf welcher Seite wir stehen, in dem Buch schwebt bei jedem Kapitel Angst und das große Geschäft mit. Viele Menschen profitieren, wenn andere leiden. Je weiter man von dem Leid entfernt ist, desto wohlhabender ist man. Die Handlanger an der Basis der Wertschöpfung stumpfen mit der Zeit ab. Brutalität wird nicht nur als letztes Mittel angewendet, sondern systemisch und ohne Rücksicht darauf, auf lange Sicht die geschlagene Arbeitskraft zu verlieren. Erstens gibt es stets genügend Nachfolgerinnen, zweitens hält das sogar eine Frau auf die Dauer nicht aus und sie sterben so oder so. Daher muss in kurzer Zeit viel Geld gescheffelt werden.

Ich frage mich, wer schlimmer ist, die die Geld für solche erzwungenen Dienstleistungen zahlen und damit das System aus Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zuhälterei, Bestechung mittragen oder sind es diejenigen, die lediglich ihren Job machen.

Normalerweise versuche ich Rezensionen eher lustig zu schreiben, aber ihr merkt, ich bin ziemlich erschüttert. Ich habe wirklich nichts Lustiges gefunden. Naja, was mir aufgefallen ist, dass sehr oft Läufer durch die Parks wetzen und auch einige Hauptfiguren aus dem Buch dem Laufsport frönen. Es hat mich schon ein wenig aufgemuntert, weil die ständig Leichen finden. Also ich laufe ziemlich viel, aber eine Leiche habe ich noch nicht gefunden. Womöglich ist das der Grund, warum ich Parks normalerweise nicht als Laufstrecke wähle. Manchmal ärgere ich mich über Hinterlassenschaften anderen Walbesucher und beseitige diese ordnungsgemäß. Ich denke mir dann, wer macht so etwas? Nach dem Lesen des Buches weiß ich nun, unsere Gesellschaft hat ein ganz anderes Problem. Ich weiß, dass der Krimi fiktiv ist, aber er ist so greifbar und vorstellbar, dass ich ohne die Rotlichtszene zu kennen, genau so ein Bild vor Augen hatte.

Nach dem Ende des Buches frage ich mich hier und jetzt, hat sich eigentlich unsere Gesellschaft real weiterentwickelt? Mir scheint ein Großteil noch arg animalischen und unmenschlichen Trieben verfallen zu sein.

Die 5 Sterne gebe ich nicht, weil mir solche Hintergründe, die zu Leid und Qual führen, mich gut unterhalten und sogar gefallen, sondern, weil das Buch wirklich authentisch und spannend aufgebaut wurde. Die Autorin beherrscht ihr Handwerk.

Montag, 25. Januar 2021

Im Herzen des Tals von Nigel Hinton

Die Geschichte um eine Heckenbraunelle fand ich zunächst nicht sehr interessant.
Mir wurde das Buch wärmstens ans Herz gelegt und ich gab mir einen Ruck.
Zum Glück, denn diese Geschichte ist absolut empfehlenswert.
Von der ersten Seite an wurde ich magisch in die Welt des kleinen Vogels hineingezogen.
Die Gefahren, die dem kleinen Tier drohen, machen das Buch zu einem Abenteuerroman.
Ich habe gezittert, wenn der scharfe Winter der Braunelle zu Leibe rückte. Der Hunger und die Kälte ging mir durch Mark und Bein. Es wird so detailliert erzählt, das ich komplett eingetaucht bin. Ich hatte vorher noch nie von einer Heckenbraunelle gehört. Mittlerweile höre ich das unscheinbare Vögelchen auch in meinem Garten. Das hübsche zwitschernde Lied ist gut erkennbar.

Es kommt zu dramatischen Szenen, wo ich am liebsten die Augen verschlossen hätte.
Es gehört zum Leben hinzu, dass auch ein Tier stirbt. Trotzdem blutete mir das Herz bei jedem Opfer.
Ich fand es hochinteressant, wie das Überleben funktioniert bei Heckenbraunellen. Es kommen andere Tiere vor, wie der Fuchs, wo man auch interessante Details erfährt.
Die Suche nach einem passenden Partner, der geeignete Nistplatz, darüber wird sehr gut erzählt. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich dabei gewesen.
Die bildhafte Erzählung hat mich sehr berührt. Ich kann eine absolute Empfehlung geben, für jedes Alter.

Sonntag, 24. Januar 2021

Studie: The Low Energy Demand scenario

Eine junge Frau fragte die Meisterin: "Was ist die wichtigste Lehre im Leben?". Die Meisterin erwiderte: "Mit leeren Händen kommen und mit leeren Händen gehen!"


Studie, um die Klimaziele zu erreichen:

konzeptwerk-neue-oekonomie.org - A Societal Transformation Scenario

swr.de - Was bringt es, wenn ich als Einzelperson CO2 einspare

Winterweg-Feucht













 






Kabeljau mit Gemüse und Schokoladeneis, alles Bio

 




Spekulatius

 


Der Lebkuchenmörder von Harald M. Landgraf

In der Kürze liegt die Lebkuchenwürze

Der Titel "Der Lebkuchenmörder" von Harald M. Landgraf ist irreführend. Ich dachte, alle im Buch enthaltenen Fälle drehen sich irgendwie um das leckere Gebäck. Das Cover, Buchrücken und Stirnseite, alles ist mit wunderbaren Lebkuchen verziert, so dass mir das Wasser im Munde zusammenlief. Sind wir nicht alle "Lebkuchenmörder"? Wenn ich so darüber nachdenke, ist auch der Name "Lebkuchen" für dieses Gebäckstück irreführend. Bei mir lebt so ein Lebkuchen jedenfalls nicht lange. 

Nun im Kleingedruckten des Titels steht es "und andere Kriminalgeschichten". Das liest natürlich kein Käufer.

Jedenfalls handeln nur die ersten paar Seiten von den Mitarbeitern einer Lebkuchenfabrik. Auf diesen ersten Seiten ist ein ganzer Kriminalfall geschildert, angefangen von Motiv, die Gewissensbisse, bis hin zur Planung und Ausführung. Wenn ich alle Geschichten so lese, dann frage ich mich schon, warum normale Krimis eigentlich so episch geschrieben sein müssen. Wenn wir ehrlich sind, laufen die Krimis doch alle nach dem gleichen Schema ab. Unglückliches Leben, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, dann der teuflische Plan, es geht was schief oder jemand verplappert sich und ein entscheidender Hinweis entsteht. In komplexen Krimis gibt es mehrere Personen mit unterschiedlichen Motiven, sodass das Rätselraten beginnt. War es Graf Eutin oder der Gärtner mit Rohrzange? Zum Schluss erfolgt stets die Aufklärung durch einen scharfsinnigen und aufmerksamen Entwickler, der sein Leser verblüfft.

In Harald M. Landgraf Kurzkrimis ist die Zahl der Personen und damit der Verdächtigen überschaubar. Trotzdem passiert garantiert etwas nach dem Schema ""K" (für knappe Krimis). Das ist aber auch egal, denn wir machen in dem Buch eine kleine mörderische Deutschlandreise. So spielen die Fälle an unterschiedlichen Orten und die Dialoge sind mit regionstypischer Sprache angereichert, die für Erheiterung sorgen.

Es ist ein Buch, welches sich empfiehlt über mehrere Tage zu lesen und nicht am Stück. Ja es ist zwar verführerisch, aber esst lieber einen Lebkuchen zwischendurch und gönnt Euch eine Pause. Denn ab irgendeinen Punkt schaltet das Gehirn ab. Zu viele unterschiedliche Orte, Personen, Gegebenheiten tauchen auf, die wir verarbeiten müssen. Irgendwann ist man dann des Mordens überdrüssig und wird unaufmerksam. Das darf nicht sein, denn dann haben die Verbrecher eine Chance. Wir müssen bei den Kurzgeschichten schon aufpassen und dürfen nicht anfangen, quer zu lesen. Einen gescheiten Lebkuchen geiert man ja auch noch rein, dafür ist er zu teuer.

Also wer Lust hat, jeden Tag vor dem ersten Lebkuchen eine Mordsgeschichte zu lesen, ist hier richtig.

Freitag, 22. Januar 2021

Aset von Roxane Bicker

Die Konkurrenz schläft nicht!

Das Cover zeichnet ein Bild von Ägypten mit flirrender Luft, trocken Staub und feinkörnigen Sand, sowie vielen uralte Hinterlassenschaften. Für Archäologen sind es Schätze von unschätzbaren Wert. Mit jeder Schrifttafel, jeder Grabbeigabe und jeder Scherbe erfahren wir ein Bruchstück mehr, wie die alten Ägypter gelebt haben.

Zu Beginn der Buches "Aset" von Roxane Bicker gibt es eine Übersichtskarte. Die darauf eingezeichneten Orte haben im Verlauf der Handlung noch ihre Bedeutung. Ich habe dieses Buch ausgesucht, weil die Autorin Ägyptologie studiert hat und sich damit auskennt. Ich würde ihr zutrauen, dass sie zuhause alles ägyptisch eingerichtet hat und ihre Katze von der Rasse "Ägyptische Mau" ist. Was zu mindestens stimmt, ist, dass sie mit ihrem Wissen die Szenen im Buch authentisch beschreibt. Kein Tourist kann in engen Grabzugängen herumkriechen und weiß wie es sich anfühlt und welch harte Arbeit es ist. Nach dem Buch habe ich eine Ahnung, wie mühsam das ganze Geschäft ist. Die Erzählung hat auch seine Längen, wo Belanglosigkeiten, Beziehungen und Nettigkeiten ausgetauscht werden. Ich hatte tatsächlich Kapitel, die mich sehr ermüdet haben und wo ich mit meinen Augen gekämpft habe, damit sie offen blieben. Es lag nicht am Wüstensand zwischen den Buchseiten. Doch ab und zu kam wieder ein Bruchstück zutage, was die Handlung ein Luftzug weiter brachte. Ich war dann wieder plötzlich voll aufmerksam. Also, worum geht es? Ein Team von Wissenschaftlern arbeitet an einer vielversprechenden Grabungsstelle. Weil das so ist, gibt es natürlich Neid von der Konkurrenz. Man stelle sich vor, man hat den ganzen Tag geschuftet und dann in der Nacht spaziert einer in unser Lagerhaus und entwendet die gesamten Errungenschaften. Das geschieht mehrmals. Zu allem Überdruss wird auch noch behauptet, dass die Sachen vom Sponsor und Grabungsleiter selbst entwendet wurden. Als ob das nicht an Problemen bereits reicht, nein, der Beschuldigte ist auch weg. Die Tochter hat die Faxen von diesem britischen Humor dicke und ermittelt auf eigene Faust.

Zum Ende des Buches wird es sogar etwas mystisch. Für mich ein Highlight im Buch. Logisch, dass deswegen das Buch so heißt, wie es heißt. Der Untertitel steht hingegen für eine kriminelle Grabräuber Organisation.

Was ich gut fand, war, dass die Formulierungen der Dialoge und die Etikette der Zeit, in der das Buch spielt, nachempfunden wurde. Nur die Gottheit hat für mich etwas flapsig geredet. Ich dachte, diese Götter sind weniger so kumpelhaft und unnahbar, aber ich vertraue mal dem Expertenwissen der Autorin, dass das so seine Richtigkeit hat.

Ägypten Liebhaber und Interessierte erfahren neben der für mich vorhersehbaren Handlung noch etwas zur Geschichte, der Abhängigkeit vom Nil, den Details zu Grabungen. Für mich hätte es davon durchaus noch etwas mehr sein und dafür weniger von diesem Händeschütteln und anderen Belanglosigkeiten der Geschichte. Trotzdem hat es für vier Sterne gereicht, weil die Handlung in sich rund ist und zum Ende noch eine zündende phantasievolle Idee zum Tragen kam.

Mittwoch, 20. Januar 2021

Teufelsmeer von Birgit Gürtler

Nicht nur das Bermudadreieck ist berühmt, dass viele Schiffe und Flugzeuge verschwinden. Im Pazifik gibt es das sogenannte Drachendreieck, wo in dem Buch "Teufelsmeer" von Birgit Gürtler die Handlung spielt.

Kann es sein, dass es auf der Erde noch Arten oder Spezies gibt, die wir als intelligent bezeichnen könnten? Auf dem Land kennen wir uns ja schon gut aus. Aber wie sieht es eigentlich unter dem Meer aus?

Jedes Jahr werden 2.000 neue Spezies beschrieben. Es wird geschätzt, dass zwei Drittel aller Meeresbewohner uns noch unbekannt sind.

Es gibt also auf unserem Planet viel zu entdecken. Schön, dass es Menschen wie den Antiquitätenhändler Lucius gibt, der zudem leidenschaftlicher Japan-Experte ist. Er verfügt über das nötige Kapital, um kostspielige Expeditionen zu finanzieren. Als Anhaltspunkt für seine Suche hat er nur ein paar vage Hinweise. Doch davon lässt er sich nicht abhalten. Doch es bekommen auch andere Personen mit, dass er sich auf eine heiße Fährte begibt und damit beginnt langsam aber sicher ein Verwirrspiel. Anfangs glauben wir noch zu wissen, wer gut und wer böse ist. Dies ist jedoch oft abhängig von der Betrachtung. Unter den Bösen gibt es Gute und umgekehrt. Böse werden zu Guten und am Ende ist alles gut? Nein, es geht schon recht blutig zu und nicht jeder wird es schaffen. Dieser Teil macht einen Großteil des Buches aus, was ich persönliche etwas schade finde. Ich hätte lieber mehr noch von Kultur, Gebräuchen, Geschichte der beteiligten Völker erfahren. Im ersten Drittel fand noch eine spannende Schatzsuche statt, die großartig von der Autorin inszeniert wurde. Manche Hinweise in alten Geschichtsschreibungen können hunderte von Jahren später noch ihre Gültigkeit haben, wenn sie geschickt formuliert sind. Diese dürfen nicht zu offensichtlich, sein so dass die falschen Personen den Schatz getrieben von Gier heben, ohne auf die weiteren versteckten Hinweise zu achten. Es sollen, nur die den Weg finden, der den Wert erkennt und die Hinweise umzusetzen vermag.

Der Weg führt irgendwann unter Wasser. Und ab da geht es turbulent zu. An dem neu entdeckten Ort geht es zu, wie in einem Taubenschlag. Ständig rein und wieder raus, mit ohne Begleitung, mit und ohne Bewaffnung, hin und her. Zwischendurch muss ich das Buch weglegen, um einmal Durchatmen zu können. Mich schüttelt es, wie bei einem schlechten Traum. Dann geht es weiter bis zum Ende. Es hat sich gelohnt.

Gut 250 eBook Seiten haben mich gefesselt und entführt in eine fantasievolle Welt, wo ich hin- und hergerissen wurde. Am Ende ziehe ich das Fazit, schön war es, mit dabei zu sein. Das Buch macht Lust, selbst einen Schatz zu suchen. Ich trabe zu meiner Frau und gebe Ihr einen Kuss. Manchmal ist der Schatz nicht weit, wir müssen nur ganz genau hinsehen. Sie trägt eine silberne Kette an der ein Jadestein hängt.

Sonntag, 17. Januar 2021

Die Wohlstandsillusion: Warum wir in Fülle leben wollen aber oft Mangel erschaffen (Jenseits des Sichtbaren 9)

Aus Nichts kommt nichts? Thomas Herold schreibt, wie es trotzdem geht.

Die Welt ist ein Desaster, meint Thomas Herold in seinem Buch "Die Wohlstandsillusion: Warum wir in Fülle leben wollen aber oft Mangel erschaffen" und führt Fakten an, die unser Vertrauen in die (Geld-)Politik ins Wanken bringen könnten.

Der Autor listet Indizien dafür auf, dass der Mensch mehr Probleme schafft als er tatsächlich löst. Oder ist das nicht so und sehen Gespenster?

Wir neigen oft dazu, nur das Negative zu sehen. Negativitätsverzerrung nennen Experten dies. Auf 10 schlechte Nachrichten folgt eine gute. Und die gute Nachricht aus dem Buch ist: "Wohlstand ist nicht nur vermögend zu sein.". Das ist für mich nichts Neues. Unsere Gesellschaft denkt hingegen größtenteils anders. Somit ist das Buch sehr erfrischend, die systemtreuen Konsumenten einmal richtig durchzuschütteln und ein paar Gegebenheiten vor die Augen zu führen:

Mehr Bruttosozialprodukt bedeutet weniger Lebensqualität durch zunehmende Belastungen. Wir kennen den Preis von Dingen, jedoch nicht ihren Wert. Banken können mehr verleihen als sie haben bzw. an Einlagen rückzahlen könnten. Wenn Geld dem Staat fehlt wird es gedruckt und die Inflation befeuert, um die Schulden real zu senken. Alles baut auf Annahme und dem Vertrauen, dass Geld die Lösung für alles ist.

Was ich nicht verstehe ist, warum der Autor darüber schreibt, dass Geld uns nicht als Gesellschaft weiter bringt, aber auch er nimmt Geld für das Buch. Wäre es nicht angemessener, konsequent zu handeln und das Buch über ein Tauschgeschäft zu vertreiben?

Wie dem auch sei, für den Autor sähe es ganz danach aus, als könne sich auf kurz oder lang eine radikale Veränderung ergeben. Das derzeitige Geldwirtschaftssystem ließe sich nicht ewig aufrecht erhalten. Nichtförderliche Strukturen, die keinen Beitrag zum Gesamtwohl unserer Gesellschaft leisteten, würden verschwinden. Technologie könne für den Menschen arbeiten und nicht zur Geldvermehrung. Die Ressourcen der Erde könne allen gehören.

Der Autor stellt uns gegen Ende des Buches existenzielle Fragen: Warum sind wir - hierhergekommen und machen das Beste aus unserem Dasein?

Meine Antwort: Das Beste für wen? Es ist aus Sicht des Universums nicht entscheidend und vollkommen egal, ob die Menschheit das Beste aus ihrem Dasein macht. Alles setzt sich aus Atomen zusammen. Nicht eines davon geht verloren, oder kommt hinzu. Nur die Position, Gestalt und Form ändern sich. Wir sollten uns nicht wichtiger nehmen als wir sind.

Was mir an dem Buch gefallen hat, ist, dass der Autor mit einfachen Worten komplexe Sachverhalte, wie das Bankenwesen, die Geldschöpfung aus dem Nichts und auch Blockchain funktioniert.,

Toll fand ich auch, dass hier unverblümt ein kritisches Thema angesprochen wird, welches ein vermögender Teil der Bevölkerung lieber unter den Perserteppich kehren würde.

Was ich vermisst habe, ist die weitere Ausführung zu den utopischen Alternativen, wie eine Transition zu einem neuen System unterstützt werden kann. Kann ein Mensch ein Umdenken und eine Trendumkehr herbeiführen. Möglicherweise schon, wenn er Berufung vor dem Beruf stellt und robust genug gegenüber allen Angriffen ist. Es gibt nicht viele, aber es gibt sie.

Das Erlöschen des Feuers von Guido Kniesel

Selbst ein Funke kann ein Feuer entfachen

Kann eine kleine Novelle mich begeistern wie ein großes Buch mit 600 Seiten? Ich mag Bücher, die mich zum Nachdenken anregen. Das Buch "Erlöschen des Feuer" von Guido Kniesel ist so eines.

Die Hauptfigur Ignatz Brandhoff hat sich selbst in eine Negativspirale gebracht und steht kurz vor der Entscheidung seines Lebens. Da gibt es ein unmoralisches Angebot. Hat er etwas zu verlieren? Ja, seine eiserne Geldreserve. Mehr noch?

Ich würde ihm ja Sport empfehlen, um den Kopf frei zu bekommen und wieder klar denken zu können. Doch er hört und sieht mich nicht, er hat nur Augen für die Frau auf seinen Computermonitor. Männer!

Diese Frau ist eine KI. Sie weiß genau, dass Ignatz Brandhof vor einem gähnenden Abgrund steht. In der digitalen Welt gibt es keine Geheimnisse. Sie kennt seine Kaufkraft bis auf den Cent genau und versucht ihm sein letztes Geld zu entlocken. Sie reicht ihm, der sich jetzt wir ein Versuchskaninchen fühlt, eine Karotte: Die Befreiung von seinem Leid.

Das stellt uns Leser vor die erste Frage: Sollten wir die Kontrolle über unseren Denkapparat abgeben, uns umprogrammieren lassen, wenn mit unserem bisherigen Denken und Aktionen etwas nicht stimmt. Wenn wir weder Erfolg verspüren uns selbst glücklich zu machen und noch weniger andere? Sollten wir uns "Wenn-Dann" Schlussfolgerungen ableiten, oder kann die KI mit ihren umfassenden Fakten und Zugriffen nicht zu adäquateren Schlüssen kommen.

Ignatz Brandhoff geht es schlecht. Er spürt mit der Lösungsoption der KI, dass er seinen innewohnenden Teufel mit Beelzebub austreibt. Die Wahrscheinlichkeit ist exakt 96,75 Prozent.

Es klingelt an meiner Tür. Schweiß steht mir auf der Stirn. Bevor ich öffne, muss ich das Buch zu Ende lesen. Meine Entscheidung! Mich fröstelt es. Im Ofen glimmt die Glut. Das Feuer ist längst erloschen. Das Klingeln wird energischer. Ich verlasse die Realität des Buchs und öffne die Tür. Schön ist es draußen. Die Welt ist gar nicht so schlecht, wie das Buch es zur Diskussion stellt. Doch es ist wichtig, diese Klingelzeichen im Form eines Buches zu haben, das mit entsprechender Reflektion den Verlauf des eigenen Lebens beeinflussen kann.

Draußen ist mein Drinnen. Die Welt nehme ich wahr und ich spüre, mit Herz, Empathie, Schmerz, Wahrnehmung des Umfelds, Komfort und Unbehagen. Doch ich sehe auch bei anderen ist das nicht so ausgeprägt. Ob ihnen zu helfen ist mittels KI? Hilfe muss nicht zwangsläufig gut tun. die AI suggeriert wir sollen den gegenwärtigen Augenblick wahrnehmen.

Was kümmert uns die Zukunft, wenn wir die Gegenwart haben? Weder die Vergangenheit, noch die Zukunft können wir Einzelschicksale bestimmen. Oder etwa doch? Es gibt genügend Beispiele, wo es gelingt.

Die AI im Buch kann es jedenfalls. Sie kann verändern, was wir wahrnehmen und sie kann die Menschen lenken, sodass die Zukunft eintritt. Die AI kennt bereits, zu welchen Schlüssen frei denkenden Menschen tendieren und hat bereits entsprechende Strategien, diese zu gewissen Handlungen zu bewegen. Es geht ihr ums Geld, aber nicht nicht nur. Folgen wir unkritisch den Vorschlägen sind wir ein berechenbarer Teil des Systems wie alle anderen. Wenn nicht, dann muss die AI noch ihre Strategien anpassen und verfeinern. Das geschieht laufend und in unnachvollziehbarer Weise. Alle Menschen haben gleich zu sein. Wie Lämmer in einem Gehege (ohne schwarze Schafe).

Wie Ihr seht, hat mich das Buch ganz schön gedanklich beschäftigt. Und ich bin sicher, die wenigen Zeilen im Buch führen bei Euch zu ganz anderen Wahrnehmungen. Lasst Euch sagen, dass das gut ist. Diversität sollten wir uns erhalten, sie sichert das Überleben der Menschheit in der Form, die wir lieben. Es ist wichtig, dass es zwischen uns funkt.

Samstag, 16. Januar 2021

Mordswetter von Uli Aechtner

Potz Blitz, mich trifft der Schlag - ein elektrisierender Krimi


Das Cover von dem Krimi mit dem Titel "Mordswetter" aus der Christian Bär Reihe von Uli Aechtner zeigt ein grandioses Blitzgewitter. Dieses deutet schon darauf hin, dass es ungemütlich werden wird. Bereits der Prolog war spannend und atmosphärisch geschrieben. Der Schreibstil ist erste Klasse, denn ich bin sofort mitgerissen worden vom Handlungsstrom.

Super, dass der Polizist und Ermittler C. Bär genauso wie ich läuft. Er ist mir auf Anhieb sympathisch. In dem Buch wird erwähnt, dass Nässe Blasen verursachen kann. Aus meiner Erfahrung ist das nicht der Fall, denn es gibt Laufsocken, die nicht soviel Wasser aufnehmen können. Durch Kompressionsmaterialien entstehen zudem keine Falten. Nur wenn Socken durch Nässe unförmig werden, verursacht das Blasen. Geeignete Laufsocken sind genauso wichtig wie die Laufschuhe. Zwar können Laufsocken auch gescheit nass werden, aber sie verlieren die Form nicht und geben das Wasser an den Schuh ab. Ein Laufschuh für nasse Angelegenheiten weist Wasserabläufe auf. Ergo, es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Wobei das auch nicht ganz richtig ist, bei Blitzen heißt es vorsichtig ist die Mutter der Porzellankiste.

Interessant im Buch war der Hinweis mit der Schrittspannung. Das habe ich nicht gewusst. Der Krimi rettet unter Umständen mit dem angeeigneten Wissen mein Leben. Also ab jetzt Füße zusammen stellen, salutieren und Blitz abwarten.

Im Buch gibt es die unsichere Behauptung, dass Milchkühe nicht als Fleisch verkauft werden dürfen. Das ist nicht so, beinahe ein Drittel unseres Fleisches stammt von ausgemusterten Milchkühen. Insbesondere Hackfleisch wird daraus hergestellt.

Ansonsten wirkt das Buch sehr sauber und fundiert von der Autorin recherchiert. Man merkt die Zusammenarbeit der Autorin mit dem Deutschen Wetterdienst. Der Leser erfährt sehr viele interessante Details für die wir im Alltag vermutlich keinen Blick haben.

Viele Städte legen Wasserrückhaltebecken an, um die zunehmende Bebauung kompensieren zu können. In Bayern verschwinden jeden Tag 15 Fußballfelder Land. Ist die Kapazität der Wasserreservoirs ausreichend, wenn das Wetter zuschlägt. Extreme Dürre, oder extreme Niederschläge sind schließlich keine Seltenheit mehr.

Das Buch weist beiläufig darauf hin, dass es in Deutschland viele ungeschützte Orte gibt, z.B. Treibstofftanks, Pipelines, Flugzeuge, die einen Blitzeinschlag mit 100 Millionen Volt nicht standhalten würden. Quizfrage: Wie viel Volt hat im Vergleich eine normale Steckdose im Haushalt?

Richtig, 230V.

Es gibt sogar Möglichkeiten einen solchen Blitz gezielt auszulösen. Hat ein durchgeknallter Student vielleicht diese Technik in mörderischer Absicht genutzt, um gezielt Menschen die Erleuchtung zu bringen?

Ich finde es super, dass der Krimi quasi als Kulisse die Umweltsachverhalte, Einrichtungen und Gegebenheiten im Zusammenhang mit der Klimaveränderung anspricht und uns hoffentlich ein wenig sensibilisiert. Wissend können wir achtsamer und nachhaltiger leben.

Der Ermittler C. Bär tappt hingegen im aktuellen Fall im Dunkeln und lässt sich bei der Ermittlung von seinem Instinkt leiten. Doch liegt er damit richtig?

Es ereignen sich Todesfälle, die sich auf den ersten Blick durch das Wetter erklären ließen, aber es ist schon komisch, dass vor allem eine Familie betroffen ist. Und die Familie hat so eine spezielle Beziehung zu Gewittern. Manch eine Frau kommt meiner Vorstellung von einer Gewitterhexe schon sehr nahe. Es ist mysteriös, wer kann ein Motiv haben oder gibt doch letzten Endes eine natürliche Erklärung für dieses Mordswetter?

Puh, ich war froh, dass ich das Buch drinnen im Warmen und Trockenen lesen konnte. Wobei ich nicht schlecht gestaunt habe, als auf einmal Wassertropfen auf einer Buchseite waren. Mein Blick ging gleich zur Zimmerdecke. Wo kommt das denn her? Schnell hatte ich es weggewischt. Vermutlich macht die Klimaveränderung nicht vor meinen Wohnzimmer halt. Das ist mir nun klar.

Klar ist auch, dass ich mir die Krimi-Autorin Uli Aechtner merken muss, denn es sind bereits ganz viele Krimis von ihr veröffentlicht worden. Alle mit einem lustigen Titel für viele aufregende Krimistunden.

Claramühle -Regelsmühle