Freitag, 29. Januar 2021

Büro, Büro von Britta Meyer

In der Kürze liegt die Würze des Buch-Snacks

Zu Beginn gibt es eine Anleitung von der Autorin Britta Meyer für das Lesen und die Eigenart der nachfolgenden Kurzgeschichten im Buch "Büro, Büro". Das finde ich insofern gut, damit die Leser sich vorbereitet fühlen, um dann doch überrascht zu werden. Die Autorin meinte in ihrer Ansprache, wir sollen uns nach jedem Kapitel Gedanken machen. Daher will ich Euch meine Überlegungen nicht vorenthalten.

Die erste Erkenntnis aus dem Buch, die ich mit der Protagonistin, einer Dame aus dem Reisebüro teile: Nicht jeder Mensch ist gleich. Und das ist gut so. So kommt es, dass uns Fischers Frau Fritze in ihrem zarten Alter von 90 ihre Lebensgeschichte erzählt. Ich frage mich an diesem Punkt, ob es sich wirklich um eine Kurzgeschichte handelt. Doch der Fortschrittsbalken meines eReaders meint, ich habe schon einen Großteil des Buchs geschafft. Ungläubig kratze ich mich am Kopf. Ich habe doch gerade erst den Vorspann gelesen.

Eine weitere wichtige Erkenntnis nach dem Abschluss der Lebensgeschichte: Im Alter brauchen wir eine Aufgabe, die uns herausfordert. Sehr geeignet ist der Sport, denn dieser hält jung. Die Schwimmerin im Buch fühlt sich wie ein Fisch im Wasser. Wie mag sie wohl aussehen, wenn sie an der gedopten Russin, ihrer Konkurrentin, vorbeizieht? Nein, nicht wie ein Hai, wohl eher wie ein Karpfen. Nichts gegen Karpfen. Als Franke liebe ich Karpfen, wenn es kein Schäufele gibt. Aber ganz egal. Die Frau verkörpert vorbildlich, wie ein Leben genutzt und verlängert werden kann. Witzigerweise machen die meisten Menschen genau das Gegenteil.

Nächstes Kapitel: Die Erkenntnis hier: Kinder lassen sich ungern verkaspern, aber wenn wir als Kaspar auftreten, dann spielen sie mit und entzünden mit ihrer Heiterkeit jede Laterne.

Auf zur nächsten Erleuchtung: Männer haben einen Knall. Meine persönliche Anmerkung: Genau das macht sie beruflich erfolgreich und mächtig, liebe Frauen. Schaut Euch nur mal die Staatslenker an. Ohne tüchtigen Knall hat man dort, wo die Luft dünner ist, keine Chance. Es gibt auch einige Frauen, die sich von uns Männern dieses Mittel bereits abgeschaut haben und nicht selten verknallen wir uns in sie.

Und da ist plötzlich und unvermittelt die Überraschung am Ende des Buches. Das Buch ist auf einmal zu Ende. Wow, tatsächlich ein Snack. Für die Erkenntnisse gebe ich einen Stern, und einen für die Buch-Snack Idee und damit für die Würze der Ķürze. Da ich nicht rechnen kann, komme ich somit auf 4 Sterne. Was fehlt für den 5ten Stern? Gerade zum Schluss muss noch etwas Kreatives erfolgen, was dem Leser in Erinnerung bleibt - möglicherweise ein Knalleffekt.

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