Die Hauptfigur Ignatz Brandhoff hat sich selbst in eine Negativspirale gebracht und steht kurz vor der Entscheidung seines Lebens. Da gibt es ein unmoralisches Angebot. Hat er etwas zu verlieren? Ja, seine eiserne Geldreserve. Mehr noch?
Ich würde ihm ja Sport empfehlen, um den Kopf frei zu bekommen und wieder klar denken zu können. Doch er hört und sieht mich nicht, er hat nur Augen für die Frau auf seinen Computermonitor. Männer!
Diese Frau ist eine KI. Sie weiß genau, dass Ignatz Brandhof vor einem gähnenden Abgrund steht. In der digitalen Welt gibt es keine Geheimnisse. Sie kennt seine Kaufkraft bis auf den Cent genau und versucht ihm sein letztes Geld zu entlocken. Sie reicht ihm, der sich jetzt wir ein Versuchskaninchen fühlt, eine Karotte: Die Befreiung von seinem Leid.
Das stellt uns Leser vor die erste Frage: Sollten wir die Kontrolle über unseren Denkapparat abgeben, uns umprogrammieren lassen, wenn mit unserem bisherigen Denken und Aktionen etwas nicht stimmt. Wenn wir weder Erfolg verspüren uns selbst glücklich zu machen und noch weniger andere? Sollten wir uns "Wenn-Dann" Schlussfolgerungen ableiten, oder kann die KI mit ihren umfassenden Fakten und Zugriffen nicht zu adäquateren Schlüssen kommen.
Ignatz Brandhoff geht es schlecht. Er spürt mit der Lösungsoption der KI, dass er seinen innewohnenden Teufel mit Beelzebub austreibt. Die Wahrscheinlichkeit ist exakt 96,75 Prozent.
Es klingelt an meiner Tür. Schweiß steht mir auf der Stirn. Bevor ich öffne, muss ich das Buch zu Ende lesen. Meine Entscheidung! Mich fröstelt es. Im Ofen glimmt die Glut. Das Feuer ist längst erloschen. Das Klingeln wird energischer. Ich verlasse die Realität des Buchs und öffne die Tür. Schön ist es draußen. Die Welt ist gar nicht so schlecht, wie das Buch es zur Diskussion stellt. Doch es ist wichtig, diese Klingelzeichen im Form eines Buches zu haben, das mit entsprechender Reflektion den Verlauf des eigenen Lebens beeinflussen kann.
Draußen ist mein Drinnen. Die Welt nehme ich wahr und ich spüre, mit Herz, Empathie, Schmerz, Wahrnehmung des Umfelds, Komfort und Unbehagen. Doch ich sehe auch bei anderen ist das nicht so ausgeprägt. Ob ihnen zu helfen ist mittels KI? Hilfe muss nicht zwangsläufig gut tun. die AI suggeriert wir sollen den gegenwärtigen Augenblick wahrnehmen.
Was kümmert uns die Zukunft, wenn wir die Gegenwart haben? Weder die Vergangenheit, noch die Zukunft können wir Einzelschicksale bestimmen. Oder etwa doch? Es gibt genügend Beispiele, wo es gelingt.
Die AI im Buch kann es jedenfalls. Sie kann verändern, was wir wahrnehmen und sie kann die Menschen lenken, sodass die Zukunft eintritt. Die AI kennt bereits, zu welchen Schlüssen frei denkenden Menschen tendieren und hat bereits entsprechende Strategien, diese zu gewissen Handlungen zu bewegen. Es geht ihr ums Geld, aber nicht nicht nur. Folgen wir unkritisch den Vorschlägen sind wir ein berechenbarer Teil des Systems wie alle anderen. Wenn nicht, dann muss die AI noch ihre Strategien anpassen und verfeinern. Das geschieht laufend und in unnachvollziehbarer Weise. Alle Menschen haben gleich zu sein. Wie Lämmer in einem Gehege (ohne schwarze Schafe).
Wie Ihr seht, hat mich das Buch ganz schön gedanklich beschäftigt. Und ich bin sicher, die wenigen Zeilen im Buch führen bei Euch zu ganz anderen Wahrnehmungen. Lasst Euch sagen, dass das gut ist. Diversität sollten wir uns erhalten, sie sichert das Überleben der Menschheit in der Form, die wir lieben. Es ist wichtig, dass es zwischen uns funkt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen