Sonntag, 17. Januar 2021

Die Wohlstandsillusion: Warum wir in Fülle leben wollen aber oft Mangel erschaffen (Jenseits des Sichtbaren 9)

Aus Nichts kommt nichts? Thomas Herold schreibt, wie es trotzdem geht.

Die Welt ist ein Desaster, meint Thomas Herold in seinem Buch "Die Wohlstandsillusion: Warum wir in Fülle leben wollen aber oft Mangel erschaffen" und führt Fakten an, die unser Vertrauen in die (Geld-)Politik ins Wanken bringen könnten.

Der Autor listet Indizien dafür auf, dass der Mensch mehr Probleme schafft als er tatsächlich löst. Oder ist das nicht so und sehen Gespenster?

Wir neigen oft dazu, nur das Negative zu sehen. Negativitätsverzerrung nennen Experten dies. Auf 10 schlechte Nachrichten folgt eine gute. Und die gute Nachricht aus dem Buch ist: "Wohlstand ist nicht nur vermögend zu sein.". Das ist für mich nichts Neues. Unsere Gesellschaft denkt hingegen größtenteils anders. Somit ist das Buch sehr erfrischend, die systemtreuen Konsumenten einmal richtig durchzuschütteln und ein paar Gegebenheiten vor die Augen zu führen:

Mehr Bruttosozialprodukt bedeutet weniger Lebensqualität durch zunehmende Belastungen. Wir kennen den Preis von Dingen, jedoch nicht ihren Wert. Banken können mehr verleihen als sie haben bzw. an Einlagen rückzahlen könnten. Wenn Geld dem Staat fehlt wird es gedruckt und die Inflation befeuert, um die Schulden real zu senken. Alles baut auf Annahme und dem Vertrauen, dass Geld die Lösung für alles ist.

Was ich nicht verstehe ist, warum der Autor darüber schreibt, dass Geld uns nicht als Gesellschaft weiter bringt, aber auch er nimmt Geld für das Buch. Wäre es nicht angemessener, konsequent zu handeln und das Buch über ein Tauschgeschäft zu vertreiben?

Wie dem auch sei, für den Autor sähe es ganz danach aus, als könne sich auf kurz oder lang eine radikale Veränderung ergeben. Das derzeitige Geldwirtschaftssystem ließe sich nicht ewig aufrecht erhalten. Nichtförderliche Strukturen, die keinen Beitrag zum Gesamtwohl unserer Gesellschaft leisteten, würden verschwinden. Technologie könne für den Menschen arbeiten und nicht zur Geldvermehrung. Die Ressourcen der Erde könne allen gehören.

Der Autor stellt uns gegen Ende des Buches existenzielle Fragen: Warum sind wir - hierhergekommen und machen das Beste aus unserem Dasein?

Meine Antwort: Das Beste für wen? Es ist aus Sicht des Universums nicht entscheidend und vollkommen egal, ob die Menschheit das Beste aus ihrem Dasein macht. Alles setzt sich aus Atomen zusammen. Nicht eines davon geht verloren, oder kommt hinzu. Nur die Position, Gestalt und Form ändern sich. Wir sollten uns nicht wichtiger nehmen als wir sind.

Was mir an dem Buch gefallen hat, ist, dass der Autor mit einfachen Worten komplexe Sachverhalte, wie das Bankenwesen, die Geldschöpfung aus dem Nichts und auch Blockchain funktioniert.,

Toll fand ich auch, dass hier unverblümt ein kritisches Thema angesprochen wird, welches ein vermögender Teil der Bevölkerung lieber unter den Perserteppich kehren würde.

Was ich vermisst habe, ist die weitere Ausführung zu den utopischen Alternativen, wie eine Transition zu einem neuen System unterstützt werden kann. Kann ein Mensch ein Umdenken und eine Trendumkehr herbeiführen. Möglicherweise schon, wenn er Berufung vor dem Beruf stellt und robust genug gegenüber allen Angriffen ist. Es gibt nicht viele, aber es gibt sie.

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