Freitag, 22. Januar 2021

Aset von Roxane Bicker

Die Konkurrenz schläft nicht!

Das Cover zeichnet ein Bild von Ägypten mit flirrender Luft, trocken Staub und feinkörnigen Sand, sowie vielen uralte Hinterlassenschaften. Für Archäologen sind es Schätze von unschätzbaren Wert. Mit jeder Schrifttafel, jeder Grabbeigabe und jeder Scherbe erfahren wir ein Bruchstück mehr, wie die alten Ägypter gelebt haben.

Zu Beginn der Buches "Aset" von Roxane Bicker gibt es eine Übersichtskarte. Die darauf eingezeichneten Orte haben im Verlauf der Handlung noch ihre Bedeutung. Ich habe dieses Buch ausgesucht, weil die Autorin Ägyptologie studiert hat und sich damit auskennt. Ich würde ihr zutrauen, dass sie zuhause alles ägyptisch eingerichtet hat und ihre Katze von der Rasse "Ägyptische Mau" ist. Was zu mindestens stimmt, ist, dass sie mit ihrem Wissen die Szenen im Buch authentisch beschreibt. Kein Tourist kann in engen Grabzugängen herumkriechen und weiß wie es sich anfühlt und welch harte Arbeit es ist. Nach dem Buch habe ich eine Ahnung, wie mühsam das ganze Geschäft ist. Die Erzählung hat auch seine Längen, wo Belanglosigkeiten, Beziehungen und Nettigkeiten ausgetauscht werden. Ich hatte tatsächlich Kapitel, die mich sehr ermüdet haben und wo ich mit meinen Augen gekämpft habe, damit sie offen blieben. Es lag nicht am Wüstensand zwischen den Buchseiten. Doch ab und zu kam wieder ein Bruchstück zutage, was die Handlung ein Luftzug weiter brachte. Ich war dann wieder plötzlich voll aufmerksam. Also, worum geht es? Ein Team von Wissenschaftlern arbeitet an einer vielversprechenden Grabungsstelle. Weil das so ist, gibt es natürlich Neid von der Konkurrenz. Man stelle sich vor, man hat den ganzen Tag geschuftet und dann in der Nacht spaziert einer in unser Lagerhaus und entwendet die gesamten Errungenschaften. Das geschieht mehrmals. Zu allem Überdruss wird auch noch behauptet, dass die Sachen vom Sponsor und Grabungsleiter selbst entwendet wurden. Als ob das nicht an Problemen bereits reicht, nein, der Beschuldigte ist auch weg. Die Tochter hat die Faxen von diesem britischen Humor dicke und ermittelt auf eigene Faust.

Zum Ende des Buches wird es sogar etwas mystisch. Für mich ein Highlight im Buch. Logisch, dass deswegen das Buch so heißt, wie es heißt. Der Untertitel steht hingegen für eine kriminelle Grabräuber Organisation.

Was ich gut fand, war, dass die Formulierungen der Dialoge und die Etikette der Zeit, in der das Buch spielt, nachempfunden wurde. Nur die Gottheit hat für mich etwas flapsig geredet. Ich dachte, diese Götter sind weniger so kumpelhaft und unnahbar, aber ich vertraue mal dem Expertenwissen der Autorin, dass das so seine Richtigkeit hat.

Ägypten Liebhaber und Interessierte erfahren neben der für mich vorhersehbaren Handlung noch etwas zur Geschichte, der Abhängigkeit vom Nil, den Details zu Grabungen. Für mich hätte es davon durchaus noch etwas mehr sein und dafür weniger von diesem Händeschütteln und anderen Belanglosigkeiten der Geschichte. Trotzdem hat es für vier Sterne gereicht, weil die Handlung in sich rund ist und zum Ende noch eine zündende phantasievolle Idee zum Tragen kam.

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