Nach
und nach verschwinden alle viel- und weniger vielversprechenden freien
Lauf-Apps. Adidas krallte sich Runtastic. Under Armor verleibt sich
Endomondo ein. Asics greift nach Runkeeper.
Es
geht um die Sicherung von Marktanteilen, Einfluss und Kontrolle über
potentielle Kunden. Über Sportportale kann nicht nur das Online-Geschäft
angekurbelt werden, sondern auch Werbung für Produkte kostenlos
überrmittelt werden.
Ich
stelle, die Aufkaufstrategie der Sporthersteller in Frage. Mit 220
Millionen hätte adidas eine kompetente Softwareschmiede kaufen können,
die dann das bestehende markeneigene Sportportal ausreift. Letztlich
trägt nicht die Quantität von hingebastelten Sportportalen für den
Anwenderzuspruch bei, sondern die Qualität eines Sportportals.
Verbessern
kann das Team aus Sicht der Manager ja immer noch. Bei einem Kauf-Deal
muss das Management vor allem schnell sein. Wird die Anbahnung einer
Übernahme frühzeitig bekannt, treten neue Mitbieter auf. Also nicht
nachdenken, sondern kaufen, so wie wir neue Laufschuhe kaufen.
Das Lob wird das adidas Digital Sports Team gerne lesen.
Wir
leben in einer Zeit, wo wir schnell über die Überlebensfähigkeit von
Portalen urteilen. Twitter wird totgesacht, Google+ wurde bereits
mehrmals beerdigt, Facebook ist ebenfalls abgeschrieben. Aber sie gibt
es immer noch. Meine Nase sagt mir, dass miCoach weiter ausgebaut wird.
Das geschieht nicht mit der erhofften Geschwindigkeit, wie wir uns das
wünschen, aber es wird weiter wachsen.
Für den Runtastic Zukauf sprechen:
1) Konkurrenz eliminieren, Kontrolle, Einfluss
2)
Testplattform, wo adidas Dinge ausprobieren kann und der höhere
Anspruch von Anwendern an die Marke adidas nicht so im Vordergrund
steht. Dinge, sich bewähren können dann in miCoach integriert werden.
3) Anwenderdaten gewinnen
4) Neue Hardware-Produkte und Software, Patente, Prozesse, Vorgehensweisen, etc.
5) Mitarbeiter
6) "Besser wir schlagen zu, als andere, die damit aufholen können."
7) Aufmerksamkeit
Und obwohl ich mir die Gründe alle zurechtlege, kommt es mir vor, dass das Management Spendierhosen angehabt hat.
Investoren werden bei solchen Aktionen immer nervös. Vielleicht einer der Gründe, warum Konzernlenker Hainer vorzeitig gehen musste.