Sonntag, 14. Februar 2016

Nicht nachdenken, kaufen!

Nach und nach verschwinden alle viel- und weniger vielversprechenden freien Lauf-Apps. Adidas krallte sich Runtastic. Under Armor verleibt sich Endomondo ein. Asics greift nach Runkeeper.
Es geht um die Sicherung von Marktanteilen, Einfluss und Kontrolle über potentielle Kunden. Über Sportportale kann nicht nur das Online-Geschäft angekurbelt werden, sondern auch Werbung für Produkte kostenlos überrmittelt werden.

Ich stelle, die Aufkaufstrategie der Sporthersteller in Frage. Mit 220 Millionen hätte adidas eine kompetente Softwareschmiede kaufen können, die dann das bestehende markeneigene Sportportal ausreift. Letztlich trägt nicht die Quantität von hingebastelten Sportportalen für den Anwenderzuspruch bei, sondern die Qualität eines Sportportals.

Verbessern kann das Team aus Sicht der Manager ja immer noch. Bei einem Kauf-Deal muss das Management vor allem schnell sein. Wird die Anbahnung einer Übernahme frühzeitig bekannt, treten neue Mitbieter auf. Also nicht nachdenken, sondern kaufen, so wie wir neue Laufschuhe kaufen.

Das Lob wird das adidas Digital Sports Team gerne lesen.
Wir leben in einer Zeit, wo wir schnell über die Überlebensfähigkeit von Portalen urteilen. Twitter wird totgesacht, Google+ wurde bereits mehrmals beerdigt, Facebook ist ebenfalls  abgeschrieben. Aber sie gibt es immer noch. Meine Nase sagt mir, dass miCoach weiter ausgebaut wird. Das geschieht nicht mit der erhofften Geschwindigkeit, wie wir uns das wünschen, aber es wird weiter wachsen.

Für den Runtastic Zukauf sprechen:
1) Konkurrenz eliminieren, Kontrolle, Einfluss
2) Testplattform, wo adidas Dinge ausprobieren kann und der höhere Anspruch von Anwendern an die Marke adidas nicht so im Vordergrund steht. Dinge, sich bewähren können dann in miCoach integriert werden.
3) Anwenderdaten gewinnen
4) Neue Hardware-Produkte und Software, Patente, Prozesse, Vorgehensweisen, etc.
5) Mitarbeiter
6) "Besser wir schlagen zu, als andere, die damit aufholen können."
7) Aufmerksamkeit

Und obwohl ich mir die Gründe alle zurechtlege, kommt es mir vor, dass das Management Spendierhosen angehabt hat. Investoren werden bei solchen Aktionen immer nervös. Vielleicht einer der Gründe, warum Konzernlenker Hainer vorzeitig gehen musste.

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