Was mich an dem Hype um Health Wearables stört, ist, dass ein Gerät suggeriert, dass sich durch die blosse Messung eines Wertes sich unsere Gesundheit verbessert. Unsere Gesundheit ist komplex und dynamisch und lässt sich nicht durch eine Handvoll Werte bestimmen. Wenn es so einfach wäre, dann wären alle Krankenhäuser und Arztpraxen nur halbvoll.
Ein Mensch kann eine normale Körpertemperatur haben, ein Idealgewicht aufweisen und zudem fit sein und trotzdem ist ein inneres Organ schwer krank.
Doch unabhängig davon gilt:
- Wir verlieren kein Gewicht durch Gewichtsmessung.
- Der Kreislauf wird nicht durch Blutdruckmessung stabiler.
- Wir werden nicht gesünder durch Temperaturmessung.
- Wenn wir unseren Stresslevel tracken, führt dies nicht zu weniger mentaler Belastung.
- Unser Schlaf wird auch nicht tiefer und erholsamer, indem wir unsere Schlafdauer messen.
- Emotionen sollten wir spüren und uns nicht anzeigen lassen.
Wir müssen also von Kopf bis Fuß Wearables tragen, die uns auf Schritt und Tritt begleiten und dabei laufend Zahlen ausspucken. Der gesunde Menschenverstand errät, dass ein Großteil der Zahlenwerte Fehlmessungen sind. Eine größere medizinische Genauigkeit könnten wir uns nicht leisten.
Wir brauchen weniger Wearables, die unsere Lebensweise tracken, sondern wir brauchen Lösungen oder Menschen, die uns beraten und zu einer gesünderen Lebensweise erziehen.
Dazu müssen mehrere Quellen (auch nicht exakt messbare Daten) zu Informationen kombiniert, konsoldiert und mit Wissen über einen längeren Zeitraum analysiert werden.
Hier wird es für die Softwareentwickler ungemütlich, denn die benötigten Regeln zur Auswertung sind mannigfaltig.
Ein Mensch sollte sich viel bewegen, aber nicht zu viel. Was heißt bewegen überhaupt, möglichst auf vielfältige Art oder reicht jeden Tag 10 Minuten Fußweg aus?
Es gibt im Gesundheits- und Ernährungsbereich viele Studien. Die meisten widersprechen sich.
Im Grunde weiß der Mensch intuitiv, was seiner Gesundheit schadet. Das Gefühl ist tief in uns drin und sorgt für unser Überleben. In einer Überflussgesellschaft spielt Überleben jedoch keine übergeordnete Rolle. Die Intution verkümmert. Es geht soweit, dass es vielen Menschen egal ist, ob sie zehn Jahre länger leben könnten und stecken sich die nächste Zigarette an.
Wir brauchen Lösungen, die unsere innere Intuition zu einer gesunden Lebensweise wecken und uns motivieren. Jeder Mensch ist ein Individuum, der auf unterschiedliche Motivationsmittel anspricht. Dies können Wearables für den Massenmarkt nicht leisten.
Motivationsmittel können wir mit unserem Verstand suchen. Doch dies wird nicht gelingen, denn nur die Leidenschaft findet den Weg zu einer besseren Gesundheit.
Siehe auch:
10kmlauf.blogspot.com - Glücklicher Läufer
10kmlauf.blogspot.com - Sport aus Gewohnheit
10kmlauf.blogspot.com - Läufer vs. Coach
10kmlauf.blogspot.com - Zum Erfolg mit Data-driven-Coaching
10kmlauf.blogspot.com - Mit Herzblut raus aus der Komfortzone
10kmlauf.blogspot.com - Laufirrtumer
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