Sicheres Wissen gibt es nicht, Unwissen schon
Der Autor Tristan Nolting verbindet in dem Vorwort seines Buches "Odyssee im 21. Jahrhundert" Schlussfolgerungen aus der Irrfahrt des Odysseus mit neuzeitlichen Themen. Er zeigt einen Weg geleitet von Tugend, Liebe, ständiges Lernen ohne Rast, aber mit Glaube auf. Im Grunde erklärt dies, wie es zu dem Buchtitel gekommen ist. Es ist eine Irrfahrt, die an prominenten Wissensinseln vorbei schrammt. Lange Zeit ist unklar, wo die Reise hinführt, aber der Weg ist das Ziel!Das Buch versteht sich als spiritueller Ratgeber für die eigene Entwicklung. Der Autor lädt zur offenen Diskussion ein. Es erfolgt eine Einführung.
Ist der Mensch belehrbar und wird in der Schule das richtige gelehrt. Der Autor schlägt implizit vor, es solle mehr Praxiswissen und vor allem Tugendhaftigkeit vermittelt werden. In dem Buch werden viele prominente Themen angesprochen. Herausheben möchte ich den Einwurf, dass in unserem Leben sehr viel Geschäft mit der Angst gemacht würde. Ja richtig, man könnte es auch eine Vermögensumverteilung nennen.
Der Autor kommt von Hölzchen auf Stöckchen und die Sätze könnten auch in ähnlicherweise im Hyde Park im Speakers Corner vorgetragen werden. Mir fehlt ein wenig Struktur und Layout, um auch das Buch als Nachschlagewerk nutzen zu können.
Ich mag den Apell zur Aufgeschlossenheit und zu mehr Kritikfähigkeit, was ich ja als Leser und Rezensent gerade tue. Und was kommt jetzt? Ich fragte mich zu Beginn des Buches, worauf will der Autor eigentlich hinaus...eine weitere Einführung erfolgt... wieviel kommen denn da noch? Das sind sicherlich nicht die Fragen, die der Autor in unseren Köpfen erzeugen will. Aufbauend meint der Autor, dass man manche Dinge nur mit ganzheitlichen Bewusstsein erkennt, nicht mit Verstand. Ich fühle mich an das Stück "Einer flog über das Kuckucksnest" erinnert. Die Bedeutung der Wahrnehmungsfähigkeit wird angesprochen, aber was im Buch fehlt, ist die Täuschungsfähigkeit. Nicht immer ist die Umkehrung von Tugend ins Gegenteil böse. Wir glauben zu verstehen, doch vieles um uns herum ist eine Täuschung.
Das Problem mit philosophischen Theorien ist, dass sie sich zwar eingängig in einem Buch wie diesen hier aneinanderreihen lassen, aber eben mit anderer Sicht auch vereinzelt zerlegen lassen. Nun, ich vermute dem Autor geht es nicht um die Herleitung einer allumfassenden Weltanschauung, sondern nur dass wir uns Gedanken machen zu Aussagen, die im Gespräch an der Kasse im Biomarkt oder mit dem Nachbarn am Gartenzaun üblicherweise nicht vorkommen.
Der Autor stellt die interessante Frage: Ist die Welt nur eine Projektion unserer Wahrnehmung. Ich erinnere an dieser Stelle an die Wahl: rote oder blaue Pille? Wir wissen nicht was passiert, aber wir können glauben - kraft unserer Erfahrung. Theorie ist nach Goethe an und für sich unnütze als sie uns den Zusammenhang der Erscheinungen glauben macht. Tristan Nolting meint, sicheres Wissen gibt es nicht. Ob das sicher ist?
Was es gibt, sind die Abbildungen im Buch und einige verdeutlichen die Schwingungen, die der Autor uns vermitteln will. Besonders Sportler profitieren von Schwingungen. Das ist vielleicht mit ein unbewusster Grund, warum ich so gerne laufe und Harmonie liebe.
Für mich ist bereits ein Lebensmotto, Negatives möglichst nicht an sich ran zu lassen. Der Autor formuliert dazu in etwa so, dass äußere Negativität den Geist beeinflussen kann und auch umgekehrt. Ich sehe hier auch, dass Gesundheit ganzheitlich betrachtet wird, also nicht nur Krankheit und Gebrechen, sondern physisches, mentales und soziales Wohlergehen. Bezüglich Chemotherapie sollte sich der Autor besser bei Ärzten informieren und nicht alles glauben, was im Internet steht. Es gibt verschiedene Stadien, Größen und Arten von Tumoren, und es ist notwendig zu wissen, wo die Tumore verortet sind und ob sie gestreut haben. Zudem spielt das Geschlecht und das Gewicht eine Rolle. Heutzutage wird für jede Patientin eine individuelle Therapie verordnet. Bei einer Chemo handelt es sich nicht um die Verabreichung eines einzigen Medikaments. Der Patient kann selbst einiges beitragen, dass er eine Chemo gut verträgt - viel Bewegung, viel Trinken, insgesamt gesunde Lebensweise. Eine Pauschalisierung ist hier nicht angebracht.
Das Buch ist insofern besonders, weil es verschiedene Wissenschaften interpretiert insbesondere Physik, Mathematik, Naturwissenschaft, Medizin, Philosophie und Religion. Wenn der Leser die Empfehlungen aus dem Buch als Meinungsäußerung versteht, dann ordnet er das Geschriebene richtig ein. Eine Buch ist nur so gut, wie der, der es verfasst hat.
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