Es ist schon skurril, ich las 2020 gegen Jahresende einen Krimi namens "Erzzauber", der auf einem Weihnachtsmarkt als Kulisse spielte. Wehmütig schlendere ich in Gedanken mit Ariane darüber. Aber Moment, die quirlige Frau hängt mich ab, sie ist ständig unterwegs und hat was zu tun. Mal schleppt sie Kisten, später hantiert sie mit Pillen, oder untersucht etwas. Plötzlich stehe ich wie die anderen Weihnachtsmarktbesucher im Dunkeln.
Als es wieder hell wird, beobachte ich, dass sie sich nicht nur Freunde macht. Aber die resolute Frau lässt sich durch nichts abhalten. Selbst nicht durch mich. Dabei wollte ich doch nur... egal ich muss Seite um Seite lesen und lerne viel über diesen sehr speziellen Weihnachtsmarkt kennen. Vieles davon wollte ich eigentlich nicht wissen. Aber Ariane lässt nicht locker, denn sie hat bereits ihre Erfahrung in der Stadt Freiberg gesammelt, wo mitnichten immer alles nach rechten Dingen zugeht und die Polizei die Letzten sind, die eine Theorie entwickeln. Ariane scheint immer einen Nasenlänge voraus zu sein und hilft der Polizei auf die Sprünge. Im Gegenzug saugt sie das Wissen ihres Gegenübers aus. Einer Frau kann eben kein Mann widerstehen. Selbst üble Gestalten tun sich hart, die ihren Weg kreuzen.
Doch keine Angst, es handelt sich um Cosy-Crime. Das heißt, es gibt genügend Raum in dem Buch zum Durchatmen und Erholen und, um selbst über das gerade Erfahrene als Leser nachzudenken. Wie mag alles zusammenhängen? Warum? Wer kann das sein?
Der Autor Marcus Wächtler nutzt während wir so denken die Zeit, um uns allerhand Informationen über die Budenbetreiber, Freunde, die Weihnachtsmarktbesucher, die Geschichten aus den vorherigen Bänden, der Ablauf und die Organisation von Weihnachtsmärkten darzustellen. Woher der Autor das nur hat? Er verriet mir, dass er selber dieses Jahr eine Bude in Freiberg gemietet hatte zur Vermarktung seiner Bücher. Das hat offensichtlich nicht geklappt. Alle Weihnachtsmärkte sind abgesagt. Vielleicht ist es so auch sicherer für ihn, denn wir wollen ja noch mehr Bergstadtkrimis lesen.
Es ist übrigens nicht notwendig, die vorherigen Krimis zu lesen. Es gibt zum Verständnis jeweils zwei Kurzzusammenfassungen der Bücher. Ich habe sie gelesen und habe nur gedacht: "Aha, okay" und gleich wieder vergessen. Im Laufe des Buches gibt es ab und zu ein paar Bezüge auf die vergangenen Krimigeschichten. So tauchen in diesen Buch ein paar Bekannte auf. Zu guter Letzt auch ein mysteriöser Fall, der bereits in den vorherigen Bänden nicht aufgeklärt wurde, wird hier fortgesetzt. Ob es in diesem Buch eine erlösende Antwort gibt? Findet es heraus, ich habe so eine plötzliche Magen-Darm-Verstimmung.
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