Rätsel der Menschheitsgeschichte
Wer das Buch "Die Zukunft unserer Vergangenheit" flüchtig durchblättert, kommt wahrscheinlich zu dem Schluss, dass es sich um ein trockenes mit Zahlen und Fakten hantierendes Werk eines Wissenschaftlers handelt. Das ist mitnichten der Fall, denn das Gespann Peter Hertel und Tim Gernitz verstehen blendend, wie unsere Vergangenheit dem allgemeinen Leser zugänglich vermittelt werden kann.
Alles dient dazu, um im letzten Kapitel die Zukunft zu deuten. Das ist spannend nicht wahr? Früher mussten die Menschen Opfer bei einem Orakel erbringen. Heute reicht es, das Buch zu kaufen.
Unten rechts am Cover heißt es "Die Entwicklung der Menschheit ist nicht aufzuhalten". Richtig, das Leben ist Veränderung. Das mussten auch alte Kulturen lernen.
Die nachfolgenden Generationen tun sich schwer, die Errungenschaften und Weisheiten der Vorväter zu erhalten. Warum sollten sie das tun? Sie haben schließlich eigene Probleme und Herausforderungen zu bewältigen.
Das Buch hat mich insofern überrascht, weil auf die Besonderheiten eines Ortes, einer Bauweise, dem Ausmaß eines Reiches, der ausgeklügelten Versorgung, dem Wissen etc. eingegangen wurde, die uns selbst nach heutigem Maßstab in Erstaunen versetzt.
Wir finden ausgewählte Beispiele meist Bauwerke oder was davon davon übrig geblieben ist. Der Autor kommentiert alles sehr leidenschaftlichen und lebendig, sodass die begeisternden Funken für Archäologie auf den Leser überspringen. Das Buch ist locker geschrieben, so werden wir mehrfach als "meine Freunde" angeredet. Wenn ich Freunde hätte, dann wüsste ich das, aber egal. Vermutlich ist der Autor ein wenig Facebook geschädigt. Viel wichtiger ist der Humor in den Aussagen. Zu Anfang eines Kapitels finden wir eine interessante Fragestellung und zum Ende einen Satz über den wir grübeln können.
Begeistert hat mich, dass sich in dem Buch Links und QR Codes befinden mit denen wir zum Buchinhalt passenden Film-Dokumentationen auf Youtube springen können. Damit wird das Buch neben den wahrhaft vielen Bildern richtig anschaulich und informativ. Zu den Bildern muss ich erwähnen, dass sie durchaus so groß gehalten wurden, so dass wir Details erkennen.
Der Autor führt uns an ungewöhnliche Orte der Menschheitsgeschichte, wo wir urlaubsmäßig bestimmt noch nicht überall gewesen sind. Vielleicht sogar zum Glück, denn durch Tourismus wird viel zerstört. Andererseits führt Tourismus zu Interesse und Einnahmen, die den Ausgrabungen zu Gute kommen.
Wir können uns auch selbst Gedanken zu den vorgestellten Artefakten und Theorien machen, die uns der Autor präsentiert. Nicht alles kann die Wissenschaft erklären. Es ist also noch Raum für Eure Fantasie.
Für mich stellt die Abfolge der Kapitel eine Zeitreise im Schnelldurchlauf der Jahrtausende dar. Es fängt an bei 3,7 Milliarden Jahre v. Chr. und endet 2020. Aus Sicht des Universums ist es ein verschwindend kleiner Schritt für die Menschheit. Der Weg ist noch nicht zu Ende aber meine Meinung zum Buch steht fest: strahlende fünf Sterne zumindest so lange bis die Andromedagalaxie mit unserer Milchstraße zusammenstößt.
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