Kurzmeinung: Wertvolle Erkenntnisse des Autors bei der Gartengestaltung und nie endenden Pflege werden mit Humor, Ironie und Weisheit inszeniert.
Schon wieder ein Gartenbuch? Du hast doch schon so viele!
Aber dies ist anders, weil es ist ehrlich und verblümt, möglicherweise in der ersten Hälfte etwas desillusionierend, aber zum Ende werterkennend. Der weise Gärtner sieht vordergründlich die blühenden Rosen und nicht die Dornen.
"Wer Gärtnern will, der muss was tun", meinte einst schon Wilhelm Busch.
Der Autor Peter Hakenjos räumt mit seinem Werk "Unkraut vergeht nicht" anschaulich mit der Mär vom pflegeleichten Gärten auf. Wenn wir ehrlich sind, dann gibt es in der Natur immer was zu tun, um unseren Ansprüchen und denen der Pflanz- und Tierwelt gerecht zu werden. Keine Pflanze bleibt so, wie wir sie eingekauft haben. Ein einmal gestartetes Gartengestaltungsprojekt hat kein definiertes Ende. Es ist nie fertig. Es werden immer wieder Arbeiten anfallen, selbst wenn sie gerade gemacht sind, dann dauert es nicht lange und wir werden erneut gefordert. Nur unsere Routine, unser Wissen, unsere Toleranz und Weitsicht, vermag, dass wir Herr oder Frau der Lage werden. Unser wirken im Garten reicht meist über die Grenze des Gartens hinaus. So beschreibt der Autor auch, wie Nachbarn das Vorgehen beurteilen.
Der Autor hat dies verstanden und lässt uns Lesern an diesen Erkenntnissen teilhaben. Ich habe viele Gartenbücher anfangs als Garteneinsteiger gekauft und mir somit erhofft, möglichst wenig falsch zu machen. Doch trotz der Lektüre kam ich zu den gleichen Erkenntnissen, wie der Autor.
Ich wünschte, ich hätte dieses Buch zuerst gelesen und erst dann die vielen klassischen Gartenbücher. Möglicherweise hätte es mir die ein oder andere Mühe und Investition erspart, oder auch nicht, weil manche Irrtümer erkennen wir erst dann, wenn wir sie selbst umgesetzt haben.
Obwohl der Autor einst der Lehrerkaste angehörte, gibt es im Buch nicht den erhobenen Zeigefinger bei ihm und die einzig gültige Lehrmeinung.
In humorvoller, satirischer Weise und Selbstreflexion bringt er am Ende jeden Kapitels eine Zusammenfassung mit den wesentlichen Erkenntnissen bzw. Weisheiten. Zudem finden sich niedliche Zeichnungen, die den Autor in Aktion zeigen.
Es gibt nur weniges, was ich in meinem Garten nicht machen würde. Das Kapitel über den Schwimmteich, fand ich für meine Gartengröße und meinen Geschmack nicht relevant. Ich hätte mehr Freude an einen Bach, aber der lässt sich nicht so "einfach" wie einen Teich realisieren.
Den Hype um Rasenmäherroboter und das entsprechende Kapitel fand ich nicht nachahmenswert. Viele Grundbesitzer wundern sich bei Grasflächen über den Pflegeaufwand, der Notwendigkeit wäre, um einen Rasen zu erhalten. Der Autor vermutet bei jedem vitalen Rasen, dass dies nur mit Chemie möglich sei. Meine Erfahrung ist, wehret den Anfängen. Eine regelmäßige Inspektion des Rasens ist wichtig, um Unkraut zu entdecken. Am besten lässt sich dies mit dem manuellen Rasenmähen verbinden. Ist ein Ansatz von Unkraut oder Moos da, wird es entfernt und dann werden die Arbeiten fortgesetzt. Wer schönen Monokultur-Rasen haben will muss darauf herumkriechen und Grün von Grün unterscheiden können.
Unkraut vergeht nicht ist, ist ein Buchtitel der passt. Uns Menschen ist in die Wiege gelegt, sich mit der Natur anzulegen. Dazu müssen wir zäh, hartnäckig und robust sein wie Unkraut und immer wieder Hand anlegen, weil die Natur ihren eigenen Plan hat. Wir Menschen sollten lernen, unsere Pläne mit denen der Natur im Einklang zu bringen. Dabei hilft es nicht nur die Sonnenseite des Gartens zu sehen, sondern auch die Schattenseite, um der Natur letztlich in ihrer Diversität und Schönheit zu helfen.
Das Buch legt für uns dazu ein paar Merksätze zurecht, wie ein glückliches Zusammenleben des Gartens mit dem Mensch gelingen kann.
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