Seit dem Tod ihrer Zwillingsschwester hat Hannah
ihre Worte verloren. Izzy war ihre Freundin, ihr Halt im Leben, die Antwort auf
alle Fragen, immer an ihrer Seite, stets fröhlich und für jeden Spaß zu haben.
Zu jung ist sie gestorben und nun auch ein Teil
von Hannah. Wo sind die Worte hin, es kommt nichts aus ihrem Mund, so sehr
Hannah es auch versucht, sie bleibt stumm. Ihre Eltern sind in ihrer Trauer
völlig hilflos, sie können ihrer Tochter nicht zur Seite stehen. Sie
entscheiden, Hannah in ein Schullandheim zu schicken, weg von zu Hause. Ein
Leben zusammen ist zurzeit nicht möglich.
Die eine Tochter für immer aus der Familie gerissen,
die andere schweigt, diese Stille ist unerträglich geworden.
Hannah hätte gedacht, es kann nicht schlimmer
werden, jetzt, wo ihre Schwester tot ist. Doch nun muss sie nach Sankt Anna,
ein Internat für schwierige Fälle. Wie können ihre Eltern so grausam sein und
Hannah aus ihrem Leben streichen? Weg soll sie, fort von zu Hause, fort, damit
die Erinnerung an Izzy nicht ständig präsent ist.
Den einzigen Halt, den Hannah jetzt noch hat, ist
der Kater Mo. Er gehört eigentlich Izzy, aber seit sie tot ist, streift Mo nur
noch um Hannah herum. Ob er sie für Izzy hält, oder hat er sich Trost gesucht? Was
soll sie tun? Sie braucht Mo mehr denn je. Kann sie ihn mitnehmen?
Zunächst fahren alle Schüler, die neu in Sankt
Anna sind, in ein Camp. Es ist Hochsommer und die Zelte sind für je 2 Personen
ausgesucht.
Was Hannah in dieser Zeit erlebt, stellt alle ihre
Befürchtungen in den Schatten. Sie muss sich selbst wieder finden und dabei
auch lernen, mit andern zu kommunizieren. Nur wie soll das gehen ohne Worte?
Dieses Buch zählt zu meinem Lesehighlight in
diesem Jahr. Es ist sehr gefühlvoll geschrieben, man lebt und leidet mit
Hannah. Man möchte ihr helfen, die Worte
wieder zu finden. Ich war zeitweise den Tränen nah, so sehr hat mich die
Geschichte berührt.
Die Kapitel sind aufgeteilt in die Sichtweise von
Hannah und in Levi, einem Jungen, der auch in dem Camp weilt. Dazwischen kommen
immer wieder Briefe, die Hannah ihrer toten Schwester schreibt.
Zu Beginn vom Buch ist eine Liste von Liedern, die
zu den einzelnen Kapiteln passen. Anfangs fand ich die Idee toll und wollte mir
die Lieder parallel dazu anhören. Doch ich war gefesselt vom Buch und konnte es
nicht mehr aus der Hand legen, bis die letzte Seite gelesen war.
Es wird für 12 – 15 jährige Leser empfohlen, für
mich als Erwachsene war es perfekt. Eine Altersbegrenzung nach oben gibt es für
dieses wundervolle Buch in meinem Augen nicht.
Ich bin verliebt in die Geschichte und die
Charaktere, die sehr liebevoll und sehr unterschiedlich beschrieben sind.
„Die Stille
meiner Worte“ kann ich bedingungslos empfehlen und ich würde gerne mehr als 5
Sterne geben.
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