Freitag, 13. Januar 2017

... testet die besten Smartwatches!

Wenn ich solche Überschriften lese, wie "X testet die besten Smartwatches" muss ich schon ein wenig schmunzeln. Offenbar hat die Bewertung bereits vor dem Testen stattgefunden. Wie sollte man ansonsten die Besten auswählen?

Solche Testberichte können wir schlichtweg vergessen, denn die Bestenauswahl hängt ganz stark davon ab, ob die Hersteller Testgeräte zur Verfügung stellen. Viele Firmen tun dies nicht uneigenützig und stellen sogar Bedingungen.

Steht ein Gerät nicht zu Verfügung, wird es auch nicht getestet. So kommt es dann oft genug vor, dass die guten Produkte gar nicht getestet werden, sondern nur Geräte von Herstellern, die den Test als werbewirksame Maßnahme nutzen wollen. Dabei ist es natürlich wichtig, zu wissen, gegen welches Fremdprodukt die eigene Firma antritt. So manch ein Hersteller scheut den Vergleich und entscheidet lieber nicht bei einer Testaktion dabei zu sein, wenn Konkurrent X ebenfalls mit von der Partie ist.

Die Wenigsten, die Smartwatches testen, tun dies unter realen Einsatzbedingungen im Sport. Was ich bei adidas gut finde, ist, dass diese offenbar weniger diesen üblen Test nachlaufen, sondern die Geräte in einer großen Masse von unterschiedlichen Anwendern testen.

Es ist überwältigend wieviel Feedback sich dadurch aus dem Feld generieren lässt. Ja und es ist teilweise ernüchternd zu erfahren, wieviel den Anwendern nicht passt. Auf einmal hat der Hersteller die Antwort vor Augen, warum sich ein Produkt (nicht) wie warme Semmeln verkauft.

Normalerweise würden wir jetzt erwarten, dass die Herstelle aus den weitergeleiteten Erfahrungen lernen und korrektive Maßnahmen einleiten. Aber oft geschieht nichts, denn den Projekten geht die Puste aus. Das auf dem Markt geworfene Produkt wird nicht weiterentwickelt, sondern es gibt bereits ein neues Projekt, worauf sich die Mitarbeiter konzentrieren.

Und das tun Menschen nur zu gerne. Die Menschheit erfindet lieber immer wieder etwas Neues, anstatt etwas bereits Entwickeltes weiter zu optimieren. Wie froh sind wir manachmal, wenn wir ein Projekt abschließen und etwas Neues beginnen können. Mit dem neuen Projekt lösen sich viele Probleme wie von selbst, die einem in den Tagen zuvor noch verfolgt haben. Mit einem neuen Projekt fangen wir auf einer schönen grünen Weise an. Und diesmal wird alles noch besser!

Manager schieben ihre Mitarbeiter zu gern an, wenn sie noch hadern. Sie warnen ihre Mitarbeiter gerne vor  "Gold plating" und erklären zum x-ten mal  das "Pareto-Prinzip" als Maß aller Dinge.

Ein Produkt auszureifen, verschlingt in der Tat Unmengen an Geld und Ressourcen. Dieses wird dringend gebraucht für den Aufbau neuer Projekte, mit denen sich neue Kunden und Märkte erschließen ließe. Mit neuen Projeken ist ein höheres Budget verbunden. Ja und wir die Kunden fragen nach dem Neuen, anstelle uns für ausgereifte Produkte zu interessieren. Somit schließt sich der Kreis.

Wir müssen mit nicht perfekten Produkten leben. Und wir sind selbst daran Schuld.

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