Samstag, 22. Januar 2022

"Ozonos Earth" von Vera Hallström

Der Roman Ozonos Earth strotzt nur so vor Hightech, bionische Skelette, Rüstungen aus Metall und Kunststoff, verbunden durch Nanotechnologie, Gehirnimplantate, Sensoren in der Haut etc.

Eine Frau, die durch das Kraftfeld gelangen kann, welches eine Siedlung schützt, sorgt für Verwunderung. Etwas, was eigentlich unmöglich sein sollte, geschieht hier. Athena heißt die unregistrierte Götterbotin und Amazonin. Sie sei aktiviert und geschickt worden von Gaia. Aja, Gaia ist eine künstlich erschaffene Gottheit, die über alles wacht. Sie sieht mit ihren Argusaugen alles und doch entgeht ihr scheinbar etwas. Vor allem nicht der Augiasstall und das Chaos.

Es baut sich von der ersten Seite an Spannung auf. Ich lerne eine SF-Welt Olympos kennen mit Einwohnern, die durch technische Erweiterungen ihrer Körper, neue Möglichkeiten und Spezialisierung erwirkt, aber auch innere und äußere Feinde heraufbeschwört. Eine Achillesferse zeichnet sich deutlich ab.

Die Äußerungen von Athenta klingen in meiner Wahrnehmung mechanisch und unnatürlich sachlich. Das passt gut, denn sie wurde konstruiert als Cyborg.

Insgesamt wirkt die Erzählung recht steril. Kein Humor, stattdessen Kampf, Ermittlung, Systemfragen, Bits und Bytes. Ist Olympus eine Sicherheits- und Schutzzone zur feindlichen Umgebung und zur erbarmungslosen Wüste, oder ist es ein grün bepflanztes Gefängnis? Freiheit ist wie immer ein Orakel.

Zum Schluss gibt es noch ein umfangreiches Personregister, welches zu allen Namen Bezüge zur griechische Mythologie herleitet.

Was mir gefallen hat, ist, dass die KI offenbar experimiert hat und dann zur Selbsterkenntnis gelangt, dass sie Macht abgeben muss. Wohlgemerkt, eine KI, die menschlich wird, während die Menschen mehr oder weniger künstlich sind. Die Charaktere und der Schreibstil wirkten ebenfalls mechanisch. Ich bin nicht sicher, ob es gewollt ist, aber Empathie oder Emotionen konnte das Buch nicht bei mir auslösen. Es gab auch keine überraschende Wendung. Daher ist ein Stern verblasst. Trotzdem ist es ein interessantes Buch, was sehr schön die Mythologie, entlang am Ariadnefaden, in ein Zukunftsszenario überführt. Walter Fürst meinte einst: "Der Menschheit ist es gelungen, den Mythos durch die Realität zu ersetzen." und genau das beschreibt vortrefflich das Werk von Vera Hallström.

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