Samstag, 4. September 2021

Prion (Lumera Expedition 5) von Jona Sheffield

Expedition gelungen, Patient tot

Von Jona Sheffield habe ich bereits "Projekt Eden" gelesen, und ich war so begeistert, dass ich die Lumera SF-Reihe weiter verfolgen wollte. Für Quereinsteiger wurde eine Zusammenfassung, also was bisher geschah und das aktuelle Weltgeschehen, in den Handlungsverlauf eingebunden. Dadurch benötigt das Buch etwas Anlauf bis das Ziel der Expedition 5 klar wird. Der vorherige Band war an sich abgeschlossen und konnte unabhängig von den Vorbänden gelesen werden. Letzteres ist auch hier der Fall, jedoch ist die Handlung nur auf die Expedition als abgeschlossen zu sehen. Es wird weiter gehen, und das ist doch eine gute Nachricht.
Zu Beginn im Prolog geht spannend los und wir bekommen einen Eindruck, was in Prion thematisiert wird. Eine neue Gefahr kommt auf die Menschen zu. Sie scheint zwar groß, aber auch klein. Jawohl, wie soll es anders sein, ein Virus. Dabei ist die Erde noch im Aufbau, die Staaten sind nicht stabil, das Terraforming ist noch nicht abgeschlossen und Teile der Menschheit flüchtet. Da stellt sich schon die Frage, braucht es noch weitere Hindernisse? Die Flüchtlinge kommen auf dem Planeten Lumera unter, wo bereits eine Spezies namens Kidj'Dan lebt und die die Einreise streng regulieren. Der Frieden zwischen den Völkern und innerhalb der Völker ist fragil. Die Menschen sind in etwa so beliebt, wie Schnecken auf dem Salat. Kann es sein, dass die Autorin sich durch die aktuellen Nachrichten für ihre Romane inspirieren lässt?
Zum Ende des Buches befindet sich ein Glossar mit Personen-, Orts-, Technik- und Raumverzeichnis. Lumera ist halt eine eigene Welt, wo Faszination und Gefahr Hand in Hand gehen, aber das bekommen wir nur am Rande mit. Keine Angst die fleischfressende Schlingpflanze wurde gerade gefüttert.
Es gibt verschiedene Handlungsstränge aus der Sicht der Protagonisten. Wir erfahren weitere Details zur Kultur und der Politik der Aliens.
Leider werden die Sachverhalte doppelt und dreifach erzählt und die Story nimmt träge Fahrt auf. Meine Tentakel leuchteten überwiegend entspannt blau.
Erst im Raumschiff mit dem Schleim-Tentakelmonster kann ich den Thriller erkennen. Hier fühle ich mich an den Film "Aliens" erinnert und bin hellwach.
Die Szenen werden detailliert und in epischer Breite geschildert bis auch diejenigen, die hinter den drei Monden leben, es verstanden haben.
Wenn ich den Roman inhaltlich beschreiben würde, dann mit den Worten Flüchtlinge, Krankheit, Vorurteile, Misstrauen, Moral, Dankbarkeit.
Ich finde gut, dass jeder Band der Lumera-Reihe andere Schwerpunkte setzt, aber ich vermisse die fantasievollen Elemente, die Lumera bisher bereit hielt. Eine Mission und eine Konfrontation mit Raumschiffen sind eine wenig dünn für knapp 300 Seiten.
Bereichernd finde ich die Szene über Pflicht und Ethik, wo jemand gefangen in der Befehlskette durch den Eingriff eines Dritten seelisch gerettet wird. Es gibt immer einen Ausweg, doch nicht immer sind wir selbst es, die diesen öffnen.
Grundsätzlich ist das Buch schnell zu lesen und in sich logisch verfasst. Viral wird der Band nicht gehen und steht bei mir eher in Quarantäne zwischen den Bänden der Lumera-Reihe.

Keine Kommentare: