Donnerstag, 30. September 2021
Morgen, Klufti, wird's was geben von Volker Klüpfel und Michael Kobr
Weihnachten bei Kluftinger bedeutet Plätzle, ein hübsch geschmückter Baum, gutes Essen und die Familie kommt vorbei.
Dieses Jahr ist es anders, Klufti muss plötzlich die Vorbereitungen alleine wuppen.
Seine Erika fällt aus dieses Jahr.
Zusätzlich hat sich der Joshi aus Japan angekündigt, der Vater seiner Schwiegertochter.
Wie soll Klufti dies alles alleine schaffen?
Doch es wäre gelacht, wenn er nicht mal ohne seine Erika auskommen würde.
Wo ist bloß die Lichterkette? Und wo die Liste seiner Frau?
Egal, Klufti improvisiert und rutscht von einer Katastrophe in die nächste.
Gut, dass Erika nichts davon mitbekommt.
Kurzweilig
kommt das Buch daher, doch in den wenigen Seiten steckt ein großes
Abenteuer für Klufti. Ich habe herzlich gelacht und auch mal den Kopf
geschüttelt über die verrückten Ideen, wie Weihnachten ohne Erika
gemanagt wird. Nicht ohne Grund heißt jedes Kapitel "Katastrophe".
Da war ich bestens vorbereitet, was für ein Chaos mich erwartet.
Das
englisch-allgäuer-Gemurmel von Klufti ist erfrischend komisch, wenn er
versucht, dem japanischen Schwiegervater das Weihnachtsfest zu erklären.
Erstaunlicherweise scheint Joschi die seltsame Sprachmischung zu
verstehen.
Für dieses dünne Buch hat es einen hohen Preis, den
Klufti-Fans sicher bereitwillig bezahlen. Es ist kein Kriminalroman, wie
es sonst die Kluftinger Bücher sind. Es wird spannend und
abenteuerlich, weil Klufti das Chaos produziert, aber auch beherrschen
kann. Zumindest auf seine spezielle Art.
Weihnachtsstimmung ist
bei mir nicht aufgekommen, dafür ist es nicht nur zu früh, sondern die
durchgeknallte Vorgehensweise von Klufti dafür verantwortlich. Ich hab
mich köstlich amüsiert, doch ein wenig zu viele Katastrophen folgen
Schlag auf Schlag.
Das Cover zeigt, dass dieses Weihnachten anders ist. Ich habe keinen Krimi erwartet, daher bin ich zufrieden mit dem Buch.
Lustig,
verrückt, konfus, ein heilloses Durcheinander, doch Klufti schafft auch
dieses außergewöhnliche Weihnachtsfest zu einem grandiosen Erlebnis zu
machen.
Universum von Phillip P. Peterson
Kommandantin Christine Dillinger hat als Ziel der Raumfähre Challenger
den abgelegenen Planeten Omicron. An Bord Militärpersonal, Zivilisten
und ihre Crew.
Überlichtschnelles Reisen ist im 22. Jahrhundert zur Normalität geworden.
Zwischen den Sternen zu reisen gilt als ungefährlich. Das ein Schiff verschwindet, kommt sehr selten vor.
Doch
die Challenger weicht vom Kurs ab und macht einen unglaublichen Flug
quer durch das weite All. Omicron scheint unerreichbar geworden zu sein.
Nun gilt es, alles Wissen und Können der Crew zu nutzen, um aus diesem
Schlamassel in eine sichere Zukunft zurückzukehren.
Unvorstellbar, was der Challenger widerfährt.
Es entwickelt sich ein Abenteuer mit immensen Folgen.
Geplant
war, auf Omicron für die Zivilisten ein neues Leben zu bieten. Für
Christine Dillinger sollte es der letzte Flug werden, bevor sie zu ihrer
Familie zur Erde zurückkehren kann.
Nun ist auch diese Zukunft ungewiss. Die Challenger erwartet eine Reise, die schwer vorhersehbar ist und auch kaum vorstellbar.
Zunächst
musste ich durch die Vorstellung der verschiedenen Personen durch. Dies
fand ich ein wenig langatmig. Doch es wird definitiv besser, es lohnt
sich dran zu bleiben. Ich wurde mit einem spektakulären
Science-Fiction Erlebnis belohnt.
Diese
Reise übersteigt jede Vorstellungskraft von mir, ich hab mich in einem
unglaublichen Bann befunden. Trotz der für mich teilweise schwer
verständlichen Begriffe, bin ich gut durch das Buch gekommen.
Am Ende wäre ein Glossar hilfreich, um wenigsten ein paar Begriffe zu erläutern.
Es ist eine Geschichte für große Fans von Science-Fiction, wer damit keine Erfahrung, ist eventuell überfordert.
Für Fans von Philipp P. Peterson ein absolutes Highlight.
Mein
erstes Buch vom Autor war "Vakuum", daher war meine Erwartungshaltung
recht hoch. Enttäuscht bin ich auf keinen Fall, die paar Anmerkungen
schmälern meine Begeisterung nicht und ich vergebe 5 Sterne.
Phillip
P. Peterson arbeitete als Ingenieur an zukünftigen
Trägerraketenkonzepten und im Management von Satellitenprogrammen. Neben
wissenschaftlichen Veröffentlichungen schrieb er für einen
Raumfahrtfachverlag. »Transport« war sein erster Roman, der zum
Bestseller wurde. Mit »Paradox« gewann er 2015 den Kindle
Storyteller-Award. Zu seinen literarischen Vorbildern gehören die
Hard-SF-Autoren Stephen Baxter, Arthur C. Clarke und Larry Niven.
http://raumvektor.de/
Leseprobe:
https://www.book2look.com/book/9783596700868
Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann von Kerstin Gier
Ein märchenhaftes Buch habe ich beendet. Kerstin Gier hat mich in eine zauberhafte Welt mitgekommen.
"Vergissmeinnicht"
ist voller Magie, phantastischen Wesen, einer Liebesgeschichte, die
sehr zu Herzen geht mit einer grandiosen Erzählung.
Ich bin eingetaucht und wollte das Buch nicht beenden. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, den beiden Hauptfiguren zu folgen.
Quinn ist ein sehr beliebter Schüler, sportlich, klug und sieht umwerfend aus.
Matilda
ist eher die graue Maus von gegenüber. Sie hat eine streng gläubige
Familie, die vor den abtrünnigen Nachbarn warnen und den Umgang
untersagen.
Romeo und Julia? Bei weitem nicht, was zwischen Matilda und Quinn beginnt, ist sehr viel magischer.
Eigentlich will Quinn mit dem Lockenkopf von nebenan nichts zu tun haben.
Als er seltsame Dinge beobachtet und Statuen zu sprechen beginnen, braucht er Hilfe.
Da
ist Matilda gut geeignet, sie ist ihm egal und er muss nicht
befürchten, dass sie etwas ausplaudert. Allerdings hat er nicht damit
gerechnet, dass Matilda ihm plötzlich sympathisch wird. Das Abenteuer,
welches die beiden erleben, schweißt sie zusammen und bringt sie
einander näher.
Es wird spektakulär bunt und mitreißend erzählt.
Die Kapitel wechseln zwischen Matilda und Quinn, dadurch entsteht ein
Sog, der mich völlig gefesselt hat.
Die Welt, in die mich die
Autorin entführt hat, steckt voller dramatischer Szenen, die gespickt
sind mit merkwürdigen Gestalten, Feen, Dichtern und Denkern. Hinzukommt
die durchgeknallte Familie von Matilda, wo einer schräger ist als der
andere.
Ich habe Matilda bewundert, wie sie in dieser Familie
überleben kann. Ihre Beziehung zu Quinn, welcher Art auch immer, steht
unter keinem guten Stern. Doch das Herz lässt sich nicht ausgrenzen, es
klopft für wen es will und macht vor dem "bösen" Nachbarn nicht halt.
Ich
mag den Stil der Autorin sehr, sie schreibt lauter spannende Momente
mit einem großartigen Humor gepaart, dies macht süchtig auf das Buch.
Ich
bin sehr froh, dass es weiter geht. Diese Geschichte darf nicht einfach
enden. Da ist noch sehr viel Potenzial vorhanden und ich freue mich
schon auf die Fortsetzung.
Für Jugendliche ist es bestens
geeignet, wenn sie auf Fantasie und magische Wesen stehen. Die Romantik
ist da, aber nicht aufgebauscht und rosarot.
Ich kann "Vergissmeinnicht" hundertprozentig empfehlen.
https://www.book2look.com/book/9783949465000
Kerstin Gier, Jahrgang 1966, hat 1995 ihr erstes Buch veröffentlicht und
schreibt seither überaus erfolgreich für Jugendliche und Erwachsene.
Ihre Edelstein-Trilogie und die »Silber«-Bücher wurden zu
internationalen Bestsellern, mehrere Romane von ihr sind verfilmt
worden. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln.
Mittwoch, 29. September 2021
Dienstag, 28. September 2021
Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel von Kiran Millwood Hargrave
Die Insel Joya hat sechs Dörfer. In Gromera lebt Isabella mit ihrem Vater, dem Kater Pep und der Henne Miss La.
Seit
der Gouverneur sich auf der Insel breit gemacht hat, ist vieles
verboten. Es darf nicht im Meer gebadet werden, reisen ist verboten.
Isabella träumt sich mit den Karten ihres Vaters in andere Länder.
Er ist Kartogragh und bringt seiner Tochter das Zeichnen bei.
Als
ihre Freundin Lupe verschwindet, geht Isabella auf die Suche in die
verbotenen und vergessenen Wälder. Etwas Böses lauert in den Tiefen der
uralten Insel.
Die Zukunft von Joya ist bedroht. Dank einer
magischen Karte, die Isabellas Familie besitzt, macht sie sich auf, die
Spur ihrer Freundin zu finden und ein altes Rätsel zu entschlüsseln.
Isabella ist ein gutes Mädchen, welches mir sofort sympathisch war.
Ihre
beste Freundin Lupe ist von besserem Stand, was die Freundschaft nicht
behindert. Es gibt Differenzen, die bei Kindern normal sind.
Die
Gefahr, in die sich Lupe begibt, macht sie zu seinem mutigen Mädchen,
was ihr sicher nicht bewusst war. Isabella hat von Mächten gesprochen,
die früher auf Joya gewirkt haben. Lupe war dem gegenüber ungläubig, was
verständlich ist, wenn der Leser erfährt, wer ihr Vater ist.
Die
Altersempfehlung ab 11 Jahre finde ich etwas zu jung, aufgrund der
teilweise düsteren Atmosphäre. Diese hebt die Spannung enorm und ist
nicht allzu gruselig, sie macht die Geschichte umso faszinierender.
Kiran
Millwood Hargrave ist eine grandiose Erzählerin. Ihr märchenhaftes Buch
um die Insel Joya und dem mutigen Mädchen Isabella hat mich fasziniert.
Das Cover ist wunderhübsch gestalten, es ist ein absoluter Blickfang.
Im Buch sind Karten der Insel, was mich sofort neugierig gemacht hat.
Der
Schreibstil ist voller Leichtigkeit, gleichzeitig voller Magie. Die
Autorin hat viel Potenzial für weitere bezaubernde Geschichten.
Ich habe ein abenteuerliches Jugendbuch erwartet und wurde mit einer außergewöhnlichen Erzählung überrascht.
Chromosom 23 - Eine Thriller-Satire von Christian Gailus
Worum geht es? Enthüllungs-Journalismus, dazu Technik, die begeistert und letztlich ein Haufen Ungewissheit.
Im Buch erleben wir unter anderem den Verlauf eines Anrufs. "Hallo, hier ist..." aufgelegt. Erneuter Anruf, aufgelegt. Das geht eine Weile so weiter und selbst Heidi kann nichts daran nichts ändern. Am Ende kommt ein Geschäft zustande. Es wurde verhandelt, aber irgendwie kommt mehr heraus, als ursprünglich angeboten wurde. Die Szene steht für mich exemplarisch für die schräge Machart und die Inszenierung, die aus der Satire einen rasanten Thriller macht. Oder umgekehrt?
Das skurrile Hörspiel hat eine Reihe von unerwarteten Dialogen und widernatürliche Szenen, die mit Mach23 angereiht werden. Während meines Laufes höre ich wie gebannt zu. Vor meinen Ohren sind auf mysteriöse Weise Frauen aus einem Betrieb verschwunden und zudem kommen Faxe aus einem nicht angeschlossenen Faxgerät heraus. Es klärt sich alles auf. Also nicht gleich die harte Nuss ins Korn werfen, wenn ihr nicht gleich alles auf die Fukushima-Reihe bekommt. Es kommen ja noch kernspaltende Nussknacker zum Einsatz.
Letztlich hat alles mit Teilchenbeschleuniger und dem Geheimbund der Illuminanten zu tun, wo der Frauenanteil 100% ist. Das ist fast so wie im Bücherclub von Hinterkleingau. Aber nun, sind die Frauen weg. Einfach weg. Davor war's schöner allein zu sein. Ich wusste immer schon, dass künstliche Höhensonne gefährlich ist. Wäre ich eine Frau, wäre ich auch hin und weg. Nicht wegen einem okkultem Teilchenbeschleuniger, aber wegen den männlichen Sprechern im Hörspiel. Die Stimmen sind selbst für einen Mann liebreizend und wandlungsfähig. Die Sprecher David Nathan und Simon Jäger können in einen Dialekt fallen, wo ich je nach Mundart in Gedanken schwanke zwischen Fischbrötchen und goldenen Erdnussbutterschnitten. Der Appetit vergeht mir sogleich als überall Sehnen, Eingeweide, und rote Soße im Raum verteilt sind. Eine schreckliche Art zu sterben, oder? Nein, das passiert, wenn man sein heißes Gulasch aus Massentierhaltung tollpatschig verschüttet. Humor nach Eurem Geschmack?
Der Leser muss schon ein paar verknotete Gehirnwindungen haben, um die Rechts vor Links Regel zu verstehen, die überall in der Milchstraße gilt. Die Buchinhalte offenbaren sich nur nach einem erfolgreichen Brainscan, was allerdings beim Hörspiel aufgrund von Medienbruch nicht der Fall ist.
Das Stück ist in unterschiedlich lange MP3 portioniert, nicht zuletzt deswegen, damit der blasenschwache Sprecher mal austreten kann.
Keine Ahnung, ob das alles so vom Autor vorgesehen war, oder ob durch austretende Antimaterie Mutationen am Skript auftraten. Der Arzt und Apotheker wird es wissen, der mit einer überlangen Spritze sämtliche Energie aus der Sonnenbank absaugte während zeitgleich bei meiner Rezension kurzzeitig der Monitor flackerte. "Das gehört nicht zur Sache" krächzte der Papagei. Alles hängt miteinander zusammen. Sogar die Emanzipation. Klar, schießt es mir an der Stelle durch den Kopf - die Illuminanten. Ausschließlich blonde Frauen, die verschwinden. Meine Stimme wird augenblicklich höher, ähh, ich meine die Stimmung. "Das ist doch gut", meinte ein Sprecher. Ja, aber ist es auch sehr gut? Schrödingers Katze miaute. Ob die Stimmen aus dem Hörspiel auch aus dem Jenseits stammen? Unheimlich diese Vorstellung. Ich stochere im weissen Nebel. Wo führt das Ganze hin? Das Hörspiel fesselt mich - ans Bett auf dem Spannbettlaken. Ja, wirklich spannend. "Dieses Hörspiel?", schaltet sich der Sprecher wieder ein. Zum Glück sehe ich an dieser Stelle nicht den ungläubigen Gesichtsausdruck des Sprechers im Hörspiel. Das würde ansonsten womöglich meine Bewertung beeinflussen. Niemand macht das! "Niemand" krächzt der Papagei. So langsam wird mir das Hörspiel unheimlich. Berechtigterweise ein Thriller, der nicht ganz ernst zu nehmen ist. Welch eine unheilige Kombination aus Satire und Thriller. Auch diese Kombination führt nach Rom, erfahre ich. Und manchmal ist der Weg lang. Das erste Drittel des Hörspiels fand ich super, die nächsten 2/3 dreht sich alles im Kreis und im dritten Drittel so lala. Also 1/3 hätte gekürzt werden können, ohne ein Vakuum zu erzeugen. Der Vatikan hat das übrigens längst getan. Zum meinem Unglück liegt mir die ungekürzte Fassung vor. Jetzt weiß ich, wofür der rote Knopf.. ohh, ein Klickgeräusch. ENDE
Montag, 27. September 2021
Piratengesindel: Aufbruch von Florian Clever
Zu Beginn sind erst einmal präzise See- und Landkarten zu finden. Es gilt nichts über eine gute Vorbereitung. Doch während ich gedanklich schon meinen ersten Fuß auf den Gangway setze, fängt das Buch in den hochherrschaftlichen Gemächern eines gelangweilten Königs an. Ich erfahre, der König mischte sich gern unters Volk. Einst traf er dabei einen Bettler, der ihm seine Haut rettete. Die beiden kommen ins Gespräch und der Bettler ist eine richtige Plaudertasche und erzählt lang und breit vom berüchtigten Galdin-Grau, einen mittlerweile hingerichteten Freibeuter, der hier allerorts sehr verehrt wird. Warum?
In der Erzählung des Bettlers lernen wir Casim kennen. Dieser ist vom Unglück verfolgt. Er ist Bevollmächtigter einer Reise, doch was nützt es? Am Ende zählt doch nur seine Schlagfertigkeit mit Kampfstab und die Worte seiner Freunde. Doch da ist noch etwas anderes im Spiel, ist es Seemannsgarn? Magie? Aberglaube? Jedenfalls gibt es im Buch keinen Charakter, der nicht irgendeine Vorgeschichte hat. Obwohl jeder ein eigenes Leben führt, kann trotzdem nicht jeder das Leben führen, was er sich erhofft hatte. Verlässlich ist nur die Wankelmütigkeit und die Uneinigkeit unter den Piraten.
Gefallen hat mir, dass die Bände von Florian Clever in einem Zeitstrahl zu sehen sind. "Piratengesindel" spielt dagegen ca. 80 Jahre vor dem Anfang von "Schwert & Meister" (die Haupthandlung) bzw. ca. 40 Jahre vor der Rahmenhandlung mit dem König und dem Bettler. Lhantorische Krieger, Mesree etc. finden wir hier wieder.
Casim's Reisegefährten sind schwer einzuschätzen. Ein jeder ist mit allen Wassern gewaschen und sie sind zuweilen etwas mehr als das, für das sie angeheuert wurden - sehr zum Missfallen des Kapitäns, der sich ausgebootet sieht. Im Grunde läuft es nur solange glatt, wenn jemand geschmiert wird. Mein Lieblingsheld ist Nael. Toll, wie der Autor eine vermeintliche Nebenfigur so ausbaut, dass sie einen Oskar für den besten Nebendarsteller verdienen würde.
Die Abenteuerreise, die gesellschaftlichen Hintergründe und die Personen sind sehr ausführlich und stimmungsvoll beschrieben. Nicht immer passiert etwas Weltbewegendes, doch es sind die kleinen Dinge, die den Roman abrunden und diese unterschwellige prickelnde Spannung verleihen. Es gibt sehr viele Untiefen und Unsicherheiten, die zwar nach und nach offensichtlich werden, aber erst in den Folgebänden wohl eher bewältigt werden. Trotz des offenen Endes hat das Buch einen sauberen Abschluss. Wir erleben hier die Vorgeschichte eines Piraten aus gutem Hause, ein Pirat wider Willen, ein Pirat, der es versteht, der Rechtsprechung zu entkommen, ein Pirat der bekannt ist, wie -- wie Störtebeker, jawohl. Außen hart wie ein Buchcover, innen weich mit zahlreichen Seiten. Diese Geschichte ist wahrlich für einen König wert und wird Wellen schlagen.