Powerbee schlägt zurück
Die Klimakatastrophe hat in der Welt und damit auch Deutschland zugeschlagen. Eine Gentechnikerin namens Sophie erprobt auf Shelter 1, eine Versuchsanstalt der Firma FoodTec, hitzeresistente Obstbäume. Ja, und was braucht man für viel Obst? In der Tat Hunger gibt es genug. Deutschland hungert, ebenso Europa. Aber noch wichtiger für den Bestäubungsvorgang der Obstbäume sind Bienen. Doch die haben es schwer durch die andauernde Hitze und die Überschwemmungen. Daher gibt es Unternehmen, die das verbessern wollen. Lebensmittelkonzerne gewinnen in dieser Welt politisch an Bedeutung gewinnen. Deren Versuchs-Plantagen müssen vor den Übergriffen von Menschen, beschützt werden. Überwachungs-Drohnen überfliegen das Gelände.
Der Titel des Buches heißt "Resistent - Sie werden uns kontrollieren".
Sophie züchtet genmanipulierte Bienen, die gegen die bekannten Krankheiten immun sind.
Trotz des auf den ersten Blick guten Ansinnens, den Ertrag der Ernten von Landwirten und Obstbauern zu steigern, gibt es Übergriffe, da ein Großteil der Bevölkerung unterversorgt ist. Den Mitarbeitern des Konzerns FoodTec geht es gut. Sie werden überdurchschnittlich versorgt. Die Bevölkerung bekommt nur das Nötigste, wenn überhaupt.
In dem Roman geht es auch um das Sophies Privatleben, was sich unerwünschterweise mit dem beruflichen vermischt. Das nennt man wohl Work-Life-Balance, wenn der Chef ihr Avancen macht.
Hinzu kommt, dass das Unternehmen Forschungsergebnisse kommerziell zu nutzen versteht. Kundenbindung nennt man das und Wahrung von Firmengeheimnissen.
Loyal bleibt eine Mitarbeiterin zu ihrem Arbeitgeber nur, wenn sie Nutzen erkennt. Was natürlich auch für Arbeitgeber gilt, wenn dieser den Mitarbeiter beurteilt. Nicht immer sorgen gute Forschungsergebnisse für eine positive Mitarbeiter-Beurteilung. Manche Mitarbeiter sollten einfach nicht zufällig Dinge sehen, die sie besser nicht gesehen hätten.
Der Name Sophie bedeutet "göttliche Weisheit". So kommt es, dass Sophie Hals über Kopf flieht. Nicht der erste Schlussstrich, den sie gezogen hat. Ihren Mann Tom hatte sie auch schon abgeschrieben. Aber in der Not ist er die Person ihres Vertrauens, was nicht mit Loyalität zu verwechseln ist.
Das Unternehmen versucht mit allen Mitteln, die abtrünnige Mitarbeiterin wiederzugewinnen. Aber auch andere geben ihr Bestes, sie unter ihre Fittiche zu bekommen. Jede Partei hat Fragen. Dabei ist doch eigentlich unerheblich, so wundere ich mich, ob jemand das Geschäftsmodell hinter den Bienen aufdeckt, denn spätestens nach einem Jahr ist es sowieso offensichtlich.
In dem Buch gibt es ziemlich viele inhaltliche Wiederholungen, wie sich alles zugetragen hat. Vielleicht wäre der Titel "Renitent" besser. Ich hab es nicht fassen können, dass Sophie erneut bei etwa 74% des Buches ihre vermutete "Mutation" bestätigt sah, so als erfahre sie es hier zum ersten mal. Ich habe es jedenfalls schon 7 mal gelesen.
Was auch komisch ist: Wenn jemand extrem durstig ist und lange Zeit nichts mehr zu trinken bekommen hat, dann entzieht der Körper der Blase Flüssigkeit. Der Harn wird dunkel. Wenn Sophie eine volle Blase, dann ist der Wasserhaushalt noch in Ordnung.
Der Kampf von Becka unter Einsatz des Lebens für die Armen und diese Unbarmherzigkeit gegen ihre Schwester passen nicht wirklich zusammen und verstärkt bei mir die Unglaubwürdigkeit der Hauptcharaktere zu Beginn. Doch eine gemeinsamer Feind verschwestert, wäre ja auch nicht auszuhalten, der Kindergarten hier.
Die Szene mit Sophie und Leo im Auto ist bezeichnend für die Gesellschaft. Leo macht die Klimaanlage an und zwar in einem Land, welches sich inmitten der Klimakatastrophe befindet und nimmt den Mehrverbrauch in Kauf und gleichzeitig beschwert er sich über das offene Fenster von Sophie wegen Energieverschwendung. Klimasünder verachtet vermeintliche Klimasünderin.
Die Handlung finde ich überwiegend vorhersagbar. Spannend wird es, wenn die Hauptpersonen gejagt werden oder auf Firmengelände vordringen.
So ganz will mir nicht in den Kopf, warum so ein Lebensmittel-Konzern, welches alle Daten gespeichert hat, so hilflos dasteht, die gezüchteten Bienen des Widerstands wieder einzufangen oder ein Virus zu züchten, welches Genmaterial in Bienenvölker des Widerstands einschleust. Aber vielleicht ist das ja Thema für die Fortsetzung. Für alle Arbeitssuchenden die gute Nachricht, FoodTec stellt wieder neue Mitarbeiter ein. Bewerbt Euch jetzt.
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