Donnerstag, 10. Juni 2021

RAVNA – Tod in der Arktis von Elisabeth Herrmann

In Vardø, einer kleinen Stadt an der Küste Norwegens, hat sich ein Mord ereignet.
Den Toten konnte kaum jemand leiden.
Olle Trygg war ein schlimmer Mann, reich und gefährlich. Es gibt viele Bewohner dort oberhalb des Polarkreises die nicht traurig über sein Ableben sind.
Ravna Persen ist an ihrem ersten Tag als Praktikantin gleich an einem brutalen Fall beteiligt. Sie hat es schwer, so richtig ernst nimmt sie keiner. Eine Frau, noch keine 20 Jahre alt und Samin. Das Volk der Samen hat es schon immer schwer ihre Kultur zu verteidigen.
Als Ravna am Tatort einen Strich entdeckt und damit einen samischen Hintergrund vermutet, macht sie sich eher lächerlich.
Ein Kommissar aus Norwegen übernimmt den Fall.
Die Lage spitzt sich zu, als Ravnas Urgroßmutter Léna anscheinend Hintergrundwissen zurück behält. Die alte Frau weiß etwas, davon ist der Kommissar Rune Thor überzeugt. Ravna gerät in einen moralischen Konflikt. Sie muss sich entscheiden, bei der Polizei bleiben und weiter ermitteln, oder zurück zu ihren Wurzeln kehren.

Diese Geschichte hat eine unglaubliche Atmosphäre, ich war völlig fasziniert.
Das Cover ist wunderschön und passt perfekt zur Geschichte. Ravna wirkt unsicher und misstrauisch, gleichzeitig sehr wach und interessiert. Das junge Mädchen ist die Hauptfigur und sie macht ihre Aufgabe mehr als gut.

Sehr geheimnisvoll und extrem spannend hat die Autorin es geschafft, mich komplett zu fesseln. Von Beginn an bin ich in die karge Landschaft und die Kälte eingetaucht und hab mich sehr wohl gefühlt.
Die Umgebung dort in den dunklen Polarnächten Ende November wirkt erdrückend kalt und unwirklich. Trotzdem auch sehr faszinierend und unglaublich schön.
Der Kriminalfall wird immer komplizierter, die Fäden spinnen sich neu. Als Leser wird man von Elisabeth Herrmann sicher geführt, sie verliert sich nicht in unnötigen Details.

Die Kultur der Samen wurde mir näher gebracht, ich habe viele interessante Aspekte gelernt. Die Rentierzucht ist einer davon, die überlebenswichtig für die samische Bevölkerung ist.

Von der Autorin kenne ich bisher kein Buch. Sie schreibt brillant, da bin ich sehr neugierig,  was ihrer Feder noch entsprungen ist.

Man spürt die Liebe der Autorin zu dieser fast schon unwirklichen Welt.
Ihr Stil gefällt mir sehr, sie hat eine kalte und gleichzeitig erwärmende Athmosphäre geschaffen, die ein großes Lob verdient.



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