Backdoor im Penetrationstest
Grundsätzlich gefallen hat mir, dass im Buch die Charaktere sehr detailliert eingeführt worden sind. Vielleicht zu facettenreich, denn es bremst auch mein Vorankommen im Buch. Nicht alles was wir als Leser erfahren, hat mit der Handlung zu tun und ist wichtig zu merken. Mitunter leidet dadurch der Fluss der Haupthandlung unter den Nebenschauplätzen und Seitengesprächen. Mir fällt auf, der Autor bedient sich selbst mehrfach der Beschreibung, dass ein Gespräch in eine andere Richtung liefe, als beabsichtigt. Eine Lieblingsformulierung? Egal, für mich umschreibt dies den Buchinhalt ganz gut.
Trotzdem mag nicht wirklich Spannung entstehen. Ich führe das darauf zurück, dass wir als Leser am Anfang des Buches sowohl von den Tätern lesen als auch von den Betroffenen. Aus Leserperspektive stellt es sich so dar, wie ein Pokerspiel, wo wir Einblick in jeden Handkartensatz eines Spielers haben. Es bleibt zu wenig unklar oder ungewiss. Ich denke lange Zeit, dass die Geschichte vorhersehbar verläuft. Wobei ich damit nicht ganz richtig lag, wie sich zum Ende herausstellte.
Ole vollzieht einen Hack im Krankenhaus-Netzwerk. Im Krankenhaus stirbt eine Frau. Computer stürzen fast gleichzeitig ab. Die IT Abteilung rödelt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Ermittlungen dümpeln von staatlichen Einrichtungen gewohnt vor sich hin. Es gibt verschiedene Gruppen, die sich um eine Aufklärung bemühen. Nicht immer greift das eine Rädchen ins andere.
Dafür haben die Angreifer neben Plan A, immer noch einen Plan B. Gerade als meine Augen immer kleiner werden und das Buch mir vor Ermüdung fast aus der Hand gleitet, wird es im weiteren Verlauf des Buches vielschichtiger. Klopft man erst auf den Busch, kommt noch viel größeres Übel zu Tage als ich anfangs vermutet habe.
Von der Buchidee und dem Plot ausgehend halte ich es lohnenswert, die gut 336 Seiten zu lesen. Ein wenig mehr mitreißende Dramaturgie, gnadenlosen Humor, aufregende Hektik und politischer Druck hätten dem Buch die letzte Würze gegeben. Und dann würde sich Braun auch nicht fragen, warum er immer diese Aufträge erhält.
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