Die ersten Seiten eines Buches sind ganz besonders wichtig. Als Powerleser konsumiere ich sehr viele Romane unterschiedlicher Genre. Wenn man gerade der ernsthaften Welt eines Autors entflüchtet ist und nun einen Titel wie "Tausche Ehe minus gegen Freundschaft Plus" in den Händen hält, dann muss das Gehirn schon arbeiten, um sich neu zu orientieren.
Mit dem ersten Kapitel springen wir gleich in ein unbekanntes Leben, Es dauert nicht lange, da ziehen sich meine Mundwinkel nach oben. Männer werden aufs Korn genommen, dann Frauen, dann kommt alles auf den Hund und Gott schaltet sich ein, dicht gefolgt Buddaline und immer wieder Christine, die eigentlich nur Korrekturlesen soll. Sie schaltet sich ungefragt dazwischen. So entstehen witzige Dialoge im und außerhalb des Buches. Sehr verwirrend? Nein, mitnichten, der Leser erkennt, wer gerade einen Ein-oder Auswurf erzeugt und alles ist kontextgebunden. Ich wünschte ich hätte auch noch meinen Senf dazu geben können. Als Läufer mag ich keine Hunde und noch weniger Hundebesitzer, die den ganzen Weg ausfüllen. Ich hätte mich auf die Seite der Chinesen geschlagen und Argumente für "Jeder Dackel passt in einen Topf" gegeben. Zum Glück ist das nicht möglich. Zurück zum Buch, also die Geschichte und die Hunde sind eigentlich reine Nebensache in dem Buch. Viel wichtiger ist, was wir aus den Dialogen lernen. Da steckt Wissen drin, welches wir in der Schule nicht beigebracht bekommen. Wie benutzt man Tinder zum Beispiel. Antwort: Gar nicht. Was ist die Fantasie des Mannes? Antwort: Die beste Waffe einer Frau. Lohnt es sich Mitglied im MHC zu sein? Antwort: Es kommt darauf an, ob man ein Bord-WC und einen Sitz in der Businessclass als erotisch empfindet.
Wer solchen Humor erkennt und mag, ist hier richtig. Alle anderen können das Buch natürlich trotzdem kaufen und damit die Autoren unterstützen. Schließlich schreiben sie nicht nur dummes Zeug, sondern machen ebenso erfolglose Musik, um es mit den Worten der Künstler zu beschreiben.
Ich selbst habe mir auch die angehört, und finde es schade, dass es bei LovelyBooks nicht auch noch einen Bereich für Musikbewertungen gibt.
So schlecht ist das Ganze gar nicht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, das Album "Vier" bei einem Lauf zu hören.
Gerade in dieser Zeit, wo ich die Rezension schreibe, tut ein Roman gut, der von Charakteren erzählt, die das Leben auf die leichte Schulter nehmen, Dinge akzeptieren, so wie sie sind, oder hemmungslos ausnutzen. Diese Leichtigkeit und den Witz würde ich mir auch bei vielen Rezensionen wünschen.
Jedes Kapitel fängt mit einem Sinnspruch, Merksatz oder berühmten Zitat an, der ganz gut umreißt, was einen als Leser erwartet. Manager brauchen also nur den Satz zu lesen und können dann die Details überblätten und gleich eine Bewertung abgeben.
Möglicherweise werden Manager stutzig in Kapitel 38, wenn da steht, dass jeder Satz tiefgründig erscheint, wenn man den Namen eines Philosophen dahinter schreibt.". Dann fangen klevere Manager an zu lesen oder klappen das Buch verärgert zu.
Ist Euch eigentlich aufgefallen, dass das Buch 42 Seiten Kapitel hat. Das ist doch Absicht. Die Autoren sind mit Sicherheit Fans von "Per Anhalter durch die Galaxis" mit einem ähnlich schrägem Humor.
Also jetzt wisst Ihr, was Euch in dem Buch erwartet und werdet überrascht sein, wenn es ganz anders kommt.
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