Das Buch Franken von Ralf Nestmeyer deckt ein sehr großes Gebiet von Franken ab. Eine Faltkarte gibt uns den Überblick über Entfernung und die mögliche Anreise zu unserem gewünschten Zielort. Beim Durchblättern stößt man recht schnell auf Seiten, die zu einem Ausflug zu dem beschriebenen Orten inspiriert. Durch die Angabe der Internetadresse zum Tourismusverband können wir zusätzliche Infos abrufen. Bei allen Städtebeschreibungen finden wir Geschichte, Größe, Sehenswürdigkeiten und praktische Infos. Regionen sind ebenfalls charakterisiert. Wir erfahren, was man anschauen oder unternehmen sollte.
Hab gleich zu Beginn nach Erhalt des Buches Fürth nachgelesen. Ich war überrascht, dass das Verhältnis Fürth Nürnberg noch immer ein Thema ist. Da würde mich die jüngste Evidenz interessieren, denn ich beobachte, dass die Städte mehr und mehr zusammen wachsen. Als Metropolregion darf man sich nur bezeichnen, wenn es behördlich und kulturell Zusammenarbeit gibt. Die gibt es offenbar. Es gab jetzt auch jüngst den Metropolmarathon mit Laufstrecke von Fürth nach Nürnberg. Nächstes Jahr anders herum.
Was ich vermisst habe, sind die Highlights in der Nähe von Fürth. Wallensteins Lager, immerhin war es das weltweit größte Heerlager, dazu der neue Rundweg nebst App, und die alte Feste. Alleine die Ausmaße von Wallensteinslager und die Geschichten darum sind beeindruckend, selbst ohne viel davon noch zu sehen.
Das Buch ist kein Wanderführer und stellt auch keine Rundtouren für einen Stadtrundgang zusammen.
Feste und Veranstaltungen sind aufgeführt, allerdings keine Laufveranstaltungen.
Dafür enthält es Kapitel, die wir vielleicht überraschend finden: Fränkische Mentalität und fränkische Literaturgeschichte. Der Autor schreibt auch andere Bücher, wie Krimis und Sachbücher.
Mit dem Inhaltsverzeichnis, dem praktischen Register und der Einteilung in Regionen finden wir recht schnell für uns relevante Seiten.
Gefallen hat mir, dass dieser Reiseführer klimaneutral gedruckt wurde. Schade nur, dass davon die Wälder in Nicaragua profitieren. In Franken sind die Wälder sehr wohl durch intensive Forstwirtschaft bedroht.
Was unternehme ich mit einem japanischen Besucher, der nur einen Tag Zeit hat.
Am Vorabend der Anreise habe ich ihm Feucht gezeigt. Feucht ist nicht im Führer, ist jedoch ist es nicht ganz unbedeutend. Hier wurden die Grundlagen der Raketentechnik, sowie der Imkerei gelegt. Sowie Nürnberg mit Honig versorgt für seine Lebkuchen.
Am nächsten Tag ging es durch die Schwarzach-Klamm und dann am König-Ludwig Kanal zurück.
Schöne Runde, habe ich nicht, habe ich jedoch nicht Führer gefunden. Okay ist kein Wanderführer, doch mit 100 Schleusen, Aquädukten, Schleusenwärterhäusen, insgesamt kein zu verachtendes menschliches Bauwerk. Aber der Main-Donau-Kanal mit der höchsten Schleuse Deutschlands wird ja auch niedergemacht.
Angeblich ein finanzielles bzw. Umwelt-Desaster, aber das kann ich nicht bestätigen. Es dient zum Wasserausgleich und ist Wirtschaftsfaktor. Wäre der Kanal nicht da, wäre dort Gebäude und Straßen. Der Kanal und die 24 Häfen verströmen maritimes Flair. Läufer, Radfahrer finden hier kilometerlange schnelle Wege.
Danach ging es nach Nürnberg und haben am Schönen Brunnen am richtigen Ring gedreht, die Bedeutung der Türme der Burg, die Brücken erklärt. Die Informationen zu Nürnberg finde ich etwas oberflächlich, liest sich wie Wikipedia. Etwas mehr Storytelling, um die Geschichte interessanter zu gestalten würde ich mir grundsätzlich in Reiseführern wünschen. Das kostet auch nicht viel Platz im Führer, ein Satz reicht.
Am Ende des Tages haben wir erstaunt festgestellt, dass wir 19 Kilometer zurück gelegt haben.
Um den Führer unterwegs mitzunehmen ist er mit 516 Seiten doch etwas schwer. Für die Vor- und Nachbereitung von Ausflügen ist er gemacht.
Falls Ihr Euch nach Franken verirrt, dann hoffe ich sehr, dass ihr die Gastronomie genießen könnt. Hier macht Essen und Trinken Spaß, auch wenn der Wirt vielleicht einmal etwas grummelig daherkommt.
Ansonsten viel Spaß bei der Planung und vergesst die Natur nicht. Sie ist oft noch viel eindrucksvoller als Städte.
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