Sonntag, 29. November 2020

Die Triple-Krise: Artensterben, Klimawandel, Pandemien

Gewusst warum

Das Buch "Die Triple-Krise" von Josef Settele liefert die Antworten, warum wir dringend handeln müssen. Meine Lieblingsüberschrift und quasi die Kurzantwort für geschätzt 300 Seiten Fakten über Missstände auf der Erde: "Das Problem ist der Mensch".

Das Buch ist ein sorgfältig zusammengestelltes Kompendium über sämtliche menschliche Missgeschicke im Umgang mit der Natur. Ein Mensch, der nach der Lektüre des Buches noch grinst, der hat vermutlich neben den drei Krisen noch weitere zu bewältigen.

Mir stellte sich bei der Lektüre sehr bald die Frage nach der Motivation dieses Buches. Wissen wir nicht schon seit Jahrzehnten, warum wir dringend handeln müssen? Ist dieses Buch immer noch nötig?

Leider kann man selten von sich auf andere schließen. Der Autor erläutert, dass das Problem der übermäßige Konsum sei und rät hier mehr zu hinterfragen: Muss das wirklich sein, oder geht es auch anders?

Für mich ist übermäßiger Konsum nicht das Problem, sondern die exponentiell wachsende Weltbevölkerung.

Es ist schon beinahe beruhigend, wenn der Autor einwirft, dass die Natur uns schon ausbremsen wird, ob wir handeln oder nicht. Wir könnten jedoch noch der Natur zuvor kommen, wenn wir wollen.

Wollen wir? Wie?

Diesbezüglich bleiben die meisten Wissenschaftler und Politiker stumm. Jeder, einschließlich der Autor, beschäftigt mit dem "Warum" statt dem "Wie". Es wird geschrieben, wie die Weltmeister, gefördert werden mannigfaltige Projekte, um Risiken und Empfehlungen abzuleiten, Langzeitstudien durchzuführen und am Ende kommt bei allen raus - nichts oder 42.

Die Menschen werden hingehalten. Allein die Linksammlung auf dem im Buch zitierten ALARM Projekt zeigt, wie viele Webseiten es zum Thema "Diversität" gibt. Kein Mensch ist imstande sie zu lesen. Ich vermute das ist auch nicht erwartet. Hauptsache, man ist sich einig, man müsste mal irgendetwas tun.

Meine Hoffnung in derartige politisch motivierte Initiativen sind gering. Was ich jedoch vielversprechend finde, ist das Handeln im privatem Bereich. Wer etwas tun will, kann es hier und jetzt machen, im Garten, bei Kaufentscheidung, beim Konsum, bei der Nutzung, etc.. mit dem Ziel weniger Müll, weniger Giftstoffe, weniger Logistiker, weniger Fleisch - Projekt WENIGER!

In dem deutschen Wort Krise steckt auch das englische Wort "rise" für aufsteigen. Ein Handeln sollte von unten nach oben erfolgen. Firmen werden merken, wenn sich die Nachfrage ändert. Politische Parteien werden spüren, wenn sie nicht gewählt werden. Im Buch findet sich das Kapitel "nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe".

Leider gehen die wichtigen Aussagen des Besuches im Faktenschwall verloren. Im Appel des Buches findet sich eine Handlungsempfehlung - wohlgemerkt in einem Buch von 319 Seiten: 35,3% von einer nicht näher im Umfang spezifizierten Landmasse soll vor dem ökonomischen Zugriff des Menschen bewahrt werden. Möglicherweise ist es der Vorgarten des Bundesumweltministers.

Falsch halte ich die Aussage "Wälder sollen Anzeichen von Erholung zeigen". Ich empfehle, den Waldzustandsbericht zu lesen. Unsere Wälder werden lichter, jünger, trockener, sowie nutzbarer Erdboden dünner. Die Forstwirtschaft rodet großflächig ab, zermalmt mit schwerem Gerät die Tiere, entwässert, schafft Monokulturen und entnimmt jährlich Biomasse.

Kommen wir zu dem Highlight des Buches. Der Autor hat ein Fabel für Insekten und führt den Leser in die faszinierende Welt ausgesuchter Tiere ein. Möglicherweise wird der Leser nach dem Studium Insekten mit anderen Augen, Fühlern und Beinchen sehen. Der hungrige Leser wird vielleicht sogar eine knusprig gebackende Heuschrecke nicht mehr verschmähen.

Es ist schön zu lesen, dass der Autor als Vertreter der älteren Generation den Jüngeren noch etwas über Umweltschutz beibringen will. Genauso kenne ich das umgekehrt bei "Friday for Future" von der jüngeren Generation. Jeder glaubt vom anderen, er müsste belehren, warum man handeln muss. Keiner fängt bei sich an.

Nein, es hilft der Umwelt kein bisschen dieses Buch aus Papier aus verantwortungsvollen Quellen zu lesen, oder auf ein Gesetz zu hoffen, oder eine Studie zu machen. "Weiter-wie-bisher" schreibt der Autor sei auch keine Option.

Fragt Euer Herz und Verstand, ob es natürliche Alternativen gibt, die sogar noch besser sind und denkt in Kreisläufen. Alles ist vernetzt und es hat Auswirkungen, wenn wir eingreifen. Das ist Macht und Verantwortung zugleich. Nutzen wir das Mittel weise. Der Klappenrückentext bringt es auf den Punkt: "Nur wenn wir die Natur schützen, schützen wir uns selbst".

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