Mit dieser Ausrüstung ging es dann in Wald. Mein Plastikbeutel war bereits nach 2 Kilometern voll. In der linken Hand hatte ich nun einen prallen Plastikbeutel und in der rechten eine Weinflasche. So ging es laufend durch den Wald. Die Arme konnte ich nicht mehr wie gewohnt schwingen und die spürte das zusätzliche Gewicht in den Armen. Je weiter ich weg von der Siedlung kam, desto weniger Müll.
Am Kinderspielplatz in Siedlungsnähe, lag besonders viel Müll herum. Dort wo ein Mülleimer war. Niemand der Spielplatzbesucher vertrieb sich die Zeit damit etwas Sinnvolles zu tun. Die Eltern hatten nur Augen für ihre Kinder und die Kinder hatten nur Augen für die Spielgeräte.
Viermal bin ich mit einem vollem Plastiksack zum Mülleimer gelaufen bis auch der Mülleimer berstend voll war. Wie kann man nur seine Kinder in diesem Dreck spielen lassen.
Das meiste Plastikzeug lag schon seit Jahren im Wald herum. Ich hatte jetzt wirklich ein gutes Gefühl, dass meine Aktion ein voller Erfolg war. Es fällt vermutlich keinem Waldbesucher auf, aber mich stört es, wenn ich draußen in der Natur bin und diesen Zivilisationsmüll sehe. Nicht immer und ständig, aber heute hat es mich gepackt.
Einen skurillen Fund hatte ich auch. Ich habe hinter einem Stein eine kleine Schatzkiste entdeckt. Sie sah sehr gut aus und stand noch nicht sehr lange. Sie wirkte nagelneu.
Soll ich sie öffnen, fragte ich mich? Es könnte eine Bombe sein, die beim Öffnen explodiert.
Meine Neugier überwog und ich blickte in den Innenraum.
Darin waren keine Goldmünzen, sondern Plastikspielzeug und Süßigkeiten. Sicherlich war dies ein Ziel irgendeiner Geburtstagfeier oder Rallye. Ich verschloss die Truhe wieder und überließ sie ihrem Schicksal. Die Besitzer haben ein beachtliches Vertrauen in die Waldbesucher. Beinahe hätte ich die Kiste für Müll gehalten und im nächsten Mülleimer entsorgt.
Insgesamt war ich überzeugt, dass mein Rundumschlag für eine Weile anhalten wird. Beim nächsten Plogging werde ich mich um andere Strecken kümmern, die weiter weg von der Siedlung liegen. Ich rechne mit etwas weniger Müll. Dadurch wird es weniger Stops benötigen.
Meine Durchschnittsgeschwindigkeit war durch die vielen Stops nicht besonders hoch bei diesem Lauf. Das wird sich negativ auf meine Statistik auswirken. Immerhin sind acht Kilometer zusammengekommen.
Ich empfehle nur eine stabile Mülltüte zu nehmen. Meine Tüte ist mehrmals gekracht unter dem Gewicht und den spitzen Teilen. Zudem wirkte sich die Laufbewegung auf die dünne Foliendicke aus.
Der dünne Arbeitshandschuh hat gute Dienste geleistet. Es ist wirklich nicht schön, diesen Müll mit blanken Händen anzufassen. Schließlich weiß man nie, wer das alles schon im Mund gehabt oder am Hintern gehabt hat.
Einen Anfang habe ich gemacht und es hat Spaß gemacht. Vielleicht steckt es ja den einen oder anderen an.
"Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge."
Marcus Tullius Cicero
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