"Finishing a marathon is a state of mind that says anything is possible."
Hmm, das hat vermutlich jemand gesagt, der beim Marathon noch nicht gelitten hat. Jedenfalls komme ich zu der Erkenntnis, dass das schnelle Marathonlaufen und Steigerungen möglich sind, aber Grenzen existieren. Da kann der State of mind denken was er will. Einen schnellen Marathon steckt ein Läufer nicht so einfach weg und egal was der Kopf sagt, die Beine haben ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Wer den Bogen überspannt, dem droht eine ungeplante Auszeit.
Am 3.10.2018 ging es los. Die Anreise nach Rangersgaß 21 in 92272 Freudenberg
und die Parkplatzsuche dort gestaltete sich einfach. Es gab Lotsen, die die Fahrzeuge der Reihe nach einwiesen. Die Anmeldung für den Marathon verlief unkompliziert. Es gabe sogar einen Starterbeutel mit Trinkflasche und T-Shirt.
Die Veranstaltung hat ein gutes Händchen mit den Sponsoren. Die Kuchen werden gestiftet, die Medaillien und das T-Shirt wird gesponsort und wer weiß was sonst noch. Das resultiert in extrem geringen Startgebühren von 25,00 €.
Start war um 10 Uhr. Doch zuvor mussten alle Läufer auf einen Berg gefahren werden. Es war regnerisch, kalt und zugig dort.
Wir waren alle froh, dass es losging. Die Strecke verlief direkt den Berg herunter und ermöglichte mir ein unfreiwillig hohes Tempo. Im ernst kein Mensch sollte mit 3:38 min/km den Berg herunter düsen. Aber den Schwung auszunutzen wäre auch ein fataler Fehler. Der anfängliche Anschub verschob allerdings mein geplantes Tempo von 4:45 min/km. 4:45 min/km hätte sich nach dem Sprint zu Beginn unhaltbar langsam angefühlt. Also ging es mit 4:10 min/km auf den ersten zehn Kilometer weiter.
Der Körper wollte nach der langen Wartezeit auf diesen Lauf zügig angehen. Ich wusste, dass das nicht gut gehen kann und trotzdem wusste ich, dass ich beste Chancen hatte, es heute schneller angehen zu lassen. Nur wie schnell, das wusste ich nicht.
Die zweiten 10km wurden daher in 4:19 min/km abgespult. Nach zwanzig Kilometer entschied ich, dass selbst wenn ich im späteren Verlauf auf 4:45 min/km zurückfalle, dann ist doch alles im grünen Bereich.
Zwischen Kilometer 25 und 26 fingen meine Waden an Schmerzsignale auszusenden.
Die Pace sank auf 4:42 min/km.
Oh ich musste vorsichtig, dass ich keinen Krampf bekam. Ich stopfte alles mögliche in mich hinein, was Magnesium und Kalzium enthalten könnte: Iso-drinks, Bananen und ein widerliches Erdnussgel, welches mir beinahe Hustenreiz beschert hat. Dann passierte eine beinahe Kollison. Ich lief hinter einem Radfahrer und einer Läuferin her. Plötzlich fiel dem Fahrer ein, dass er mitten auf dem Weg anhielt. Das Bremsmanöver wurde mit zwei Stichen in den Waden abgestraft. Auf der letzten Runde meldeten sich permanent beide Oberschenkel.
Der Rundkurs hat eine Länge von ca. 9,3 km und knapp eine solche stand noch aus.
Die restlichen Kilometer 8 km wurden durchschnittlich in 4:56 min/km absolviert.
Die Oberschenkelschmerzen hatten einen Vorteil, dass die Waden eigentlich nicht mehr zählten. Die Oberschenkel taten sind echt schwer mit jeder Steigung von denen es auf der Strecke zahlreiche zu bewältigen gab. Abschüssige Strecken waren auch mit Vorsicht zu genießen. Ich reduzierte weiter das Tempo, um bloss nichts zu riskieren. Ich lag eh schon weit unter Plan und ich konnte es das Ergebnis nur versauen.
Das führte dazu, dass mich ein 13 Jahre jüngerer Teilnehmer überholte und mich den ersten Platz kostete.
Seine Startnummer war gelb anstelle des Farbcodes grün für alle anderen Marathon-Teilnehmer. Trotzdem lief er den Marathon, was somit für andere Teilnehmer nicht erkennbar war.
02:51:32 war die offizielle handgestoppte Zielzeit. 26 Sekunden hinter dem Ersten.
Im Rennen hatte ich meine Platzierung nicht gewusst, denn der Moderator hatte bei keiner Runde etwas gesagt. Noch nicht einmal die Zwischenzeit wurde ausgerufen. Bei jedem, der ins Ziel einlief fragte er, ob er schon fertig ist. Der Veranstalter hatte keine Möglichkeit zu überprüfen, ob die Teilnehmer ehrlich waren. Es gab viele Stellen, wo jemand abbiegen konnte und sich eine ein paar Kilometer sparte. Vermutlich hat dies keiner getan, aber mir gefällt das nicht. Es gibt genügend Sportler, die Doping für eine Tugend halten und Abkürzungen traue ich diesen Zeitgenossen ungesehen zu. Bei dieser kleinen Veranstaltung ging vermutlich alles mit Rechten Dingen zu. Meine Frau berichtete nur dass es eine Läuferin gab, die auch die Strecke gelaufen ist ohne Startgebühren. Nun, es sind öffentliche Wege, jeder kann laufen, wo er will, somit war dies kein rechtlicher Verstoß.
Zum Schluss gab ich noch einmal einen kurzen Endspurt, denn das Ziel war greifbar nahe. Auf den Videos sieht mein Lauf schrecklich langsam aus, was er nun wirklich nicht war.
4:30 min/km über angeblich 38,5 km (4 Runden) war eine Leistung, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Jetzt kam es darauf an, gut zu regenerieren. Meine Lust am Wochenende noch einmal an einem Wettkampf teilzunehmen geht gegen Null.
Zu Hause haben wir eine Nudelparty gemacht. Eigentlich wollten wir günstig Essen gehen, aber am Feiertag entpuppte sich das als unlösbare Aufgabe bei den zwei Restaurants, die wir auf der Strecke hatten.
Zusammenfassend kann ich sagen, es ist eine wertige Veranstaltung. Der Moderator hat seine Schwächen, er verteilt Pokale nicht an die, die ihn erhalten sollten, sondern an die die schon ein einen haben. Keiner beschwert sich komischerweise. Streckenweise lief ich ganz allein. Eigentlich sind nur in den Dörfern Zuschauer. Es gab keine Stimmungsnester und auch keine gescheite Moderation. Zum Glück brauche ich das nicht auf den zum Teil windigen Streckenabschnitten. Der Kopf ist das kleinste Problem, der will eher tendenziell mehr erreichen.
Die Siegerehrung fand um ca. 15 Uhr Uhr im TEMPEL MUSEUM Etsdorf statt. Die Siegerehrung hat sich nicht wirklich gelohnt. Es gab für mich eine verkratzte Medaillie für den 2. Gesamtplatz. 1. Platz in der Alterklassenwertung. Nun, es waren auch nur 11 Marathonläufer und drei Marathonläuferinnen auf der Strecke. Der Rest waren Räder, HM- und Staffelläufer.
Die Zielverpflegung bestand aus Bier, Apfelsaft, Wasser, Bananen, Äpfel, Kuchen.
Ansonsten gab es einen Gyros mit Sauerkraut (6€) oder eine Bratwurst (1€). Kaum zu fassen, aber ich hatte keine Lust, sowas zu essen.
Das Museum ist eher klein und übersichtlich und lebt von Spenden und Steuergeldern.
Der Tempel-Marathon findet nur alle zwei Jahre statt. Nun, ich werde bestimmt nicht zum Wiederholungstäter. Es gibt dann bestimmt wieder andere Läufe, die ich bevorzuge. Vermutlich wechsele ich nun wieder auf die 10km oder HM Strecke. Beim Marathon habe ich alles erreicht.
“If you focus on what you left behind, you will never be able to see what lies ahead.”Hmm, das hat vermutlich jemand gesagt, der beim Marathon noch nicht gelitten hat. Jedenfalls komme ich zu der Erkenntnis, dass das schnelle Marathonlaufen und Steigerungen möglich sind, aber Grenzen existieren. Da kann der State of mind denken was er will. Einen schnellen Marathon steckt ein Läufer nicht so einfach weg und egal was der Kopf sagt, die Beine haben ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Wer den Bogen überspannt, dem droht eine ungeplante Auszeit.
Am 3.10.2018 ging es los. Die Anreise nach Rangersgaß 21 in 92272 Freudenberg
und die Parkplatzsuche dort gestaltete sich einfach. Es gab Lotsen, die die Fahrzeuge der Reihe nach einwiesen. Die Anmeldung für den Marathon verlief unkompliziert. Es gabe sogar einen Starterbeutel mit Trinkflasche und T-Shirt.
Die Veranstaltung hat ein gutes Händchen mit den Sponsoren. Die Kuchen werden gestiftet, die Medaillien und das T-Shirt wird gesponsort und wer weiß was sonst noch. Das resultiert in extrem geringen Startgebühren von 25,00 €.
Start war um 10 Uhr. Doch zuvor mussten alle Läufer auf einen Berg gefahren werden. Es war regnerisch, kalt und zugig dort.
Es ist kalt und regnerisch |
Es ist immer noch kalt und zudem zugig |
Wir waren alle froh, dass es losging. Die Strecke verlief direkt den Berg herunter und ermöglichte mir ein unfreiwillig hohes Tempo. Im ernst kein Mensch sollte mit 3:38 min/km den Berg herunter düsen. Aber den Schwung auszunutzen wäre auch ein fataler Fehler. Der anfängliche Anschub verschob allerdings mein geplantes Tempo von 4:45 min/km. 4:45 min/km hätte sich nach dem Sprint zu Beginn unhaltbar langsam angefühlt. Also ging es mit 4:10 min/km auf den ersten zehn Kilometer weiter.
Der Körper wollte nach der langen Wartezeit auf diesen Lauf zügig angehen. Ich wusste, dass das nicht gut gehen kann und trotzdem wusste ich, dass ich beste Chancen hatte, es heute schneller angehen zu lassen. Nur wie schnell, das wusste ich nicht.
Die zweiten 10km wurden daher in 4:19 min/km abgespult. Nach zwanzig Kilometer entschied ich, dass selbst wenn ich im späteren Verlauf auf 4:45 min/km zurückfalle, dann ist doch alles im grünen Bereich.
Zwischen Kilometer 25 und 26 fingen meine Waden an Schmerzsignale auszusenden.
Die Pace sank auf 4:42 min/km.
Oh ich musste vorsichtig, dass ich keinen Krampf bekam. Ich stopfte alles mögliche in mich hinein, was Magnesium und Kalzium enthalten könnte: Iso-drinks, Bananen und ein widerliches Erdnussgel, welches mir beinahe Hustenreiz beschert hat. Dann passierte eine beinahe Kollison. Ich lief hinter einem Radfahrer und einer Läuferin her. Plötzlich fiel dem Fahrer ein, dass er mitten auf dem Weg anhielt. Das Bremsmanöver wurde mit zwei Stichen in den Waden abgestraft. Auf der letzten Runde meldeten sich permanent beide Oberschenkel.
Der Rundkurs hat eine Länge von ca. 9,3 km und knapp eine solche stand noch aus.
Die restlichen Kilometer 8 km wurden durchschnittlich in 4:56 min/km absolviert.
Die Oberschenkelschmerzen hatten einen Vorteil, dass die Waden eigentlich nicht mehr zählten. Die Oberschenkel taten sind echt schwer mit jeder Steigung von denen es auf der Strecke zahlreiche zu bewältigen gab. Abschüssige Strecken waren auch mit Vorsicht zu genießen. Ich reduzierte weiter das Tempo, um bloss nichts zu riskieren. Ich lag eh schon weit unter Plan und ich konnte es das Ergebnis nur versauen.
Das führte dazu, dass mich ein 13 Jahre jüngerer Teilnehmer überholte und mich den ersten Platz kostete.
Seine Startnummer war gelb anstelle des Farbcodes grün für alle anderen Marathon-Teilnehmer. Trotzdem lief er den Marathon, was somit für andere Teilnehmer nicht erkennbar war.
02:51:32 war die offizielle handgestoppte Zielzeit. 26 Sekunden hinter dem Ersten.
Im Rennen hatte ich meine Platzierung nicht gewusst, denn der Moderator hatte bei keiner Runde etwas gesagt. Noch nicht einmal die Zwischenzeit wurde ausgerufen. Bei jedem, der ins Ziel einlief fragte er, ob er schon fertig ist. Der Veranstalter hatte keine Möglichkeit zu überprüfen, ob die Teilnehmer ehrlich waren. Es gab viele Stellen, wo jemand abbiegen konnte und sich eine ein paar Kilometer sparte. Vermutlich hat dies keiner getan, aber mir gefällt das nicht. Es gibt genügend Sportler, die Doping für eine Tugend halten und Abkürzungen traue ich diesen Zeitgenossen ungesehen zu. Bei dieser kleinen Veranstaltung ging vermutlich alles mit Rechten Dingen zu. Meine Frau berichtete nur dass es eine Läuferin gab, die auch die Strecke gelaufen ist ohne Startgebühren. Nun, es sind öffentliche Wege, jeder kann laufen, wo er will, somit war dies kein rechtlicher Verstoß.
Zum Schluss gab ich noch einmal einen kurzen Endspurt, denn das Ziel war greifbar nahe. Auf den Videos sieht mein Lauf schrecklich langsam aus, was er nun wirklich nicht war.
4:30 min/km über angeblich 38,5 km (4 Runden) war eine Leistung, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Jetzt kam es darauf an, gut zu regenerieren. Meine Lust am Wochenende noch einmal an einem Wettkampf teilzunehmen geht gegen Null.
Zu Hause haben wir eine Nudelparty gemacht. Eigentlich wollten wir günstig Essen gehen, aber am Feiertag entpuppte sich das als unlösbare Aufgabe bei den zwei Restaurants, die wir auf der Strecke hatten.
Zusammenfassend kann ich sagen, es ist eine wertige Veranstaltung. Der Moderator hat seine Schwächen, er verteilt Pokale nicht an die, die ihn erhalten sollten, sondern an die die schon ein einen haben. Keiner beschwert sich komischerweise. Streckenweise lief ich ganz allein. Eigentlich sind nur in den Dörfern Zuschauer. Es gab keine Stimmungsnester und auch keine gescheite Moderation. Zum Glück brauche ich das nicht auf den zum Teil windigen Streckenabschnitten. Der Kopf ist das kleinste Problem, der will eher tendenziell mehr erreichen.
Die Siegerehrung fand um ca. 15 Uhr Uhr im TEMPEL MUSEUM Etsdorf statt. Die Siegerehrung hat sich nicht wirklich gelohnt. Es gab für mich eine verkratzte Medaillie für den 2. Gesamtplatz. 1. Platz in der Alterklassenwertung. Nun, es waren auch nur 11 Marathonläufer und drei Marathonläuferinnen auf der Strecke. Der Rest waren Räder, HM- und Staffelläufer.
Die Zielverpflegung bestand aus Bier, Apfelsaft, Wasser, Bananen, Äpfel, Kuchen.
Ansonsten gab es einen Gyros mit Sauerkraut (6€) oder eine Bratwurst (1€). Kaum zu fassen, aber ich hatte keine Lust, sowas zu essen.
Das Museum ist eher klein und übersichtlich und lebt von Spenden und Steuergeldern.
Der Tempel-Marathon findet nur alle zwei Jahre statt. Nun, ich werde bestimmt nicht zum Wiederholungstäter. Es gibt dann bestimmt wieder andere Läufe, die ich bevorzuge. Vermutlich wechsele ich nun wieder auf die 10km oder HM Strecke. Beim Marathon habe ich alles erreicht.
Chef Gusteau, ‘Ratatouille’
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