Viele Unternehmsleitungen kämpfen damit, dass die Abteilungen im
Unternehmen nicht so eng zusammenarbeiten. Jede Abteilung optimiert sich
selbst. Die lokalen Optima können dazu führen, dass das Unternehmen als
Ganzes nicht effizient funktioniert. Es stellt sich die provokante
Frage, wozu brauchen wir Abteilungen?
Ziel der Einrichtung
von Abteilungen ist es, Experten zusammenzufassen, die ein bestimmtes
Aufgabengebiet oder Thema besonders gut beherrschen. Durch die
Spezialisierung der Mitarbeiter und deren Anzahl ergibt sich eine
gewisse Schlagkraft. Die Gefahr des Einheitsbild einer Abteilung ist,
dass es einzelne Mitarbeiter geben könnte, die sich in einer großen
Abteilung bildlich verstecken. Schließlich gibt es weitere Kollegen, die
deren Aufgaben mit übernehmen könnten.
Es gibt jedoch
auch Abteilungen, die haben keine klar definierte gemeinsame Aufgabe.
Sie ähneln einem "Bauchladen": der eine Kollege macht dies Projekt, der
nächste ein ganz anderes, usw.. Im schlimmsten Fall könnte der Chef
nicht genau sagen, an was für Themen seine Leute überhaupt arbeiten. Die
Mitarbeiter könnten ebenso der Abteilung X, wie auch der Abteilung Y
unterstellt sein. Eine Zufallsorganisation? Bedarf es da einer Abteilung
mit einem Abteilungsleiter?
Die Mitarbeiter könnten ihre
Projekte selbst verantworten und sich organisieren, um erfolgreich in
ihrem Tun zu sein. Kann dies bei allen Mitarbeitertypen funktionieren?
Ohne Abteilungszugehörigkeit müssten sich die Mitarbeiter mit dem großen
Ganzen des Unternehmens befassen.
Die Wahrheit liegt für
mich in der Mitte. Es spricht überhaupt nichts gegen
eigenverantwortliche, frei agierende, sich selbstorganisierende
Mitarbeiter, die das Vertrauen Ihres Chefs verdienen. Andere Mitarbeiter
brauchen mehr Aufmerksamkeit, Führung bzw. Coaching als andere. Alle
Mitarbeiter benötigen eine Leitung, die sie motiviert, Anerkennung und
Hilfe gibt.
Dazu muss ein Leiter laufen. Er kann seinen
Job nicht vernünftig machen, wenn er nur auf seinem Stuhl sitzt. Um zu
erfahren was Menschen bewegt, muss er sich zu Ihnen bewegen. Als Chef
könnte man auch an einem Ort verweilen. Die Leute würden ihren Chef
aufsuchen, aber mit ziemlicher Sicherheit erst, wenn ein Problem bereits
eingetreten ist. Ein laufender Chef fördert nicht nur die eigene
Gesundheit, sondern hilft Entwicklungen und Stimmungen im Team
frühzeitiger zu erkennen.
Ein Läufer als Chef hat auch
keine Probleme damit, seinen Verantwortungsbereich zu verlassen und in
Gleichlauf mit einer anderen Abteilungen zu treten.
Ich wünsche mir immer einen Läufer als Chef.
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