Donnerstag, 5. Oktober 2017

Laufend managen

Viele Unternehmsleitungen kämpfen damit, dass die Abteilungen im Unternehmen nicht so eng zusammenarbeiten. Jede Abteilung optimiert sich selbst. Die lokalen Optima können dazu führen, dass das Unternehmen als Ganzes nicht effizient funktioniert. Es stellt sich die provokante Frage, wozu brauchen wir Abteilungen?

Ziel der Einrichtung von Abteilungen ist es, Experten zusammenzufassen, die ein bestimmtes Aufgabengebiet oder Thema besonders gut beherrschen. Durch die Spezialisierung der Mitarbeiter und deren Anzahl ergibt sich eine gewisse Schlagkraft. Die Gefahr des Einheitsbild einer Abteilung ist, dass es einzelne Mitarbeiter geben könnte, die sich in einer großen Abteilung bildlich verstecken. Schließlich gibt es weitere Kollegen, die deren Aufgaben mit übernehmen könnten.

Es gibt jedoch auch Abteilungen, die haben keine klar definierte gemeinsame Aufgabe. Sie ähneln einem "Bauchladen": der eine Kollege macht dies Projekt, der nächste ein ganz anderes, usw.. Im schlimmsten Fall könnte der Chef nicht genau sagen, an was für Themen seine Leute überhaupt arbeiten. Die Mitarbeiter könnten ebenso der Abteilung X, wie auch der Abteilung Y unterstellt sein. Eine Zufallsorganisation? Bedarf es da einer Abteilung mit einem Abteilungsleiter?

Die Mitarbeiter könnten ihre Projekte selbst verantworten und sich organisieren, um erfolgreich in ihrem Tun zu sein. Kann dies bei allen Mitarbeitertypen funktionieren? Ohne Abteilungszugehörigkeit müssten sich die Mitarbeiter mit dem großen Ganzen des Unternehmens befassen.

Die Wahrheit liegt für mich in der Mitte. Es spricht überhaupt nichts gegen eigenverantwortliche, frei agierende, sich selbstorganisierende Mitarbeiter, die das Vertrauen Ihres Chefs verdienen. Andere Mitarbeiter brauchen mehr Aufmerksamkeit, Führung bzw. Coaching als andere. Alle Mitarbeiter benötigen eine Leitung, die sie motiviert, Anerkennung und Hilfe gibt.

Dazu muss ein Leiter laufen. Er kann seinen Job nicht vernünftig machen, wenn er nur auf seinem Stuhl sitzt. Um zu erfahren was Menschen bewegt, muss er sich zu Ihnen bewegen. Als Chef könnte man auch an einem Ort verweilen. Die Leute würden ihren Chef aufsuchen, aber mit ziemlicher Sicherheit erst, wenn ein Problem bereits eingetreten ist. Ein laufender Chef fördert nicht nur die eigene Gesundheit, sondern hilft Entwicklungen und Stimmungen im Team frühzeitiger zu erkennen.

Ein Läufer als Chef hat auch keine Probleme damit, seinen Verantwortungsbereich zu verlassen und in Gleichlauf mit einer anderen Abteilungen zu treten.

Ich wünsche mir immer einen Läufer als Chef.

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