Auf den ersten 10 Kilometer musste ich mich erst einmal an die Geschwindigkeit gewöhnen und öfter nachjustieren. Ziel war ein 4 min/km Schnitt zu laufen. Die zweiten 10 Kilometer wollte ich 15 Sekunden langsamer laufen. Nach den ersten 10 Kilometern fiel mir die reduzierte Geschwindigkeit leicht. Die Geschwindigkeit konnte ich ohne Blick auf die Laufuhr laufen. Eigentlich passte alles, um den Halbmarathon zu Ende zu bringen. Die Kondition war da. Leider meldete sich mein Fuß zu Wort. Ich musste ihn schon seit Wochen pflegen. Ohne Bandage oder hohe Schuhe könnte ich derzeit nicht lange laufen. Wenn die Bänder allerdings kurz ziepen höre ich sicherheitshalber auf. Nach 16,6 Kilometer auf der Bahn kam dieser Warnschuss von meinem Fuß. Es langt für heute.
Beim Laufen auf der Bahn kam ein Rennradfahrer von hinten angebraust. Dann stieg er in der nächsten Kurve ab und drehte zwei Runden, stieg wieder aufs Rad. Als er wieder an mir vorbei fuhr, meinte er, dass er trainiere. Okay, nun, hätte ich nicht gedacht, ich trainiere allerdings auch. Mir lag es auf der Zunge, aber Rennradfahren und Laufen eignet sich nur für sehr kurze Dialoge.
Ich trabte von der Bahn herunter, vorbei an einem Kind. "Guck mal, ein Jogger!", meinte das Kind zu seiner Mutter. Ich musste grinsen. Auf der Bahn war ich noch Läufer, jetzt bin ich Jogger. Kinder sind so präzise wie GPS Sportuhren. Vor allem fällt ihnen auf, wenn Menschen etwas Außergewöhnliches tun. Bunt wie ein Osterei gekleidet und im Laufschritt wie ein Osterhase hoppelte ich in den Augen des Kindes davon. Erwachsene gucken mich ebenfalls groß an, bleiben jedoch stumm, denn nur Kinder finden die richtige Worte.
Noch ist etwas Zeit für die nächsten Wettkämpfe und die Basis für das nötige Tempotraining ist nicht schlecht. Als ich zu Hause ankam, zeigt meine Uhr 18,4 Kilometer an.
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