Donnerstag, 26. Januar 2017

Unter Dampf

Als Laufanfänger hat man es nicht leicht. Die ersten drei Laufversuche gehen zumeist nicht sehr geschmeidig von der Hand. Es ist wie bei einer Dampflok, die sich ganz verstaubt aus einem dunklen Schuppen zurück auf die verrosteten Gleise quält. Der Atem geht schwer, jeder Hügel ist ein Berg und dann dieser ständige Gegenwind, hindert uns Fahrt aufzunehmen.

Noch frustrierender ist es für Laufanfänger, wenn ein durchtrainierter Laufkumpel, scheinbar mühelos neben einem her schwebt, während wir schweißtreibend bemüht sind, das Schwungrad der alten Lok wieder anzukurbeln.

Läuft’s erst einmal, können wir mit wenig Energie und Motivation unser regelmäßiges Laufpensum hoch halten. Eine fahrende Lok ist kaum aufzuhalten und fährt nach Plan. Durch schöne Landschaften  geht es mit ihr mal auf und mal ab. In der Regel reicht die Energie sogar noch, um andere Follower, Kollegen, Freunde, Familienangehörige in den hinteren Waggons mitzuziehen. Wir Läufer brauchen das Publikum an Bord, welches gutgelaunt Schilder wie „Lauf Du Sau“ oder „Unleash your best“ schwenkt und wenn die Lok allzu ungestüm fährt auch einmal die Bremse zieht.
Die Lok braucht ein wenig Kohle, die wir uns im Berufsalltag verdienen müssen und Wasser. Ansonsten ist der Sport eigentlich ganz genügsam, denn das Anheizen und das Schüren des Feuers geschieht mit eigener Muskelkraft.

Ab und zu muss etwas repariert werden und ein Halt ist fällig, aber wir schaffen es immer wieder zurück aufs Gleis. Manchmal müssen wir unterwegs Platz machen für die jüngeren Generationen in Form von ICE Zügen, die an uns vorbeirauschen. Wir wissen, dass es immer schnellere und besser ausgestattete Läufer gibt und geben wird. Wir zählen zum alten Eisen, aber wer fährt nicht gerne mit eiern nostalgisch anmutenden Bahn?

Wir haben die individuellste Lok, die wir uns denken können. Sie spult zuverlässig ihre Workouts ab. Ab und zu hören wir ein Vibrieren. Kaum zu glauben, dass schon wieder das miCoach Lauftraining zu Ende ist.

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