Softwaresysteme
werden häufig mit wehenden Fahnen und übertriebener Euphorie
entwickelt. Ist das System dann verfügbar, ist es hoffentlich begehrt
und wartet mit einzigartigen Funktionen auf, um Marktanteile zu
gewinnen. Da alles bis dahin sehr schnell gehen musste, braucht das
System eine Phase zur Konsolidierung, in der ausgewählte Systemelemente
kontinuierlich refaktorisiert und verbessert, sowie spät entdeckte oder
neue Fehler behoben werden.
Dann
erfolgt noch eine Finanzspritze, um all die noch nicht verwirklichten
Ideen des eigenen Teams und die Einwürfe der Anwender umzusetzen.
Was
Manager und Auftraggeber meistens kaum verstehen können, dass wenn
jetzt der Geldhahn zugedreht wird, das System langsam aber sicher wieder
abbaut. Bei einem Auto versteht sie hingegen, dass sie auftanken,
nachrüsten, reparieren und warten müssen. Bei Software werden viele
Systeme so auf Sparflamme gekocht, dass ein ursprünglich interessantes
Konzept langsam dahinsiecht.
Kurz zusammengefasst ergeben sich daraus folgende Lebenszyklusphasen:
- Entwicklung (Time-to-Market vs. technische Qualität vs. Kosten)
- Einführung (Nutzerzufriedenheit, innovative Funktionalität)
- Stabilisierung (weniger Support, weniger Releases, Investitionsschutz, technische Stabilität, Intensivtests)
- Ausbau (Brownfield Approach, Usability, Portabilität, Wartbarkeit, technischer Fortschritt, Automatisierung, Assistenzfunktionen)
- Ermüdung (ohne Sanierungsarbeiten sinkt der Nutzen des Webportals über die Zeit)
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