Donnerstag, 26. Januar 2017

Anonymous

Anonymous ist ein beliebter Username in vielen Foren. Beim Sportportal adidas miCoach gab es beispielsweise anonymoustheo, anonymusdrumr, AnonymousBlack, Anonymux, anonymus99  etc.. Jeder User mag sich zwar anonym fühlen, aber sobald er sich mit dem Internet verbindet, ist er weit davon entfernt, anonym zu sein. Denn gespeichert und analysiert wird nicht die Information, die er preisgibt. Diese könnte ja auch nicht wahr sein. Verarbeitet wird sein Wirken im Netz. Wo klickt er hin, welche Seiten interessieren ihn, wem schreibt er, wievielen gefallen seine Beiträge usw.. Alle diese persönlichen Daten würden Aktenschränke füllen, sie befinden sich jedoch heutzutage in der Cloud von Unternehmen.
 
Im 13. Jahrhundert gab es einen Chronist names Anonymous am Hofe von König Bélas von Ungarn. Dieser konnte tatsächlich noch Siedlungsgeschichte nach seinem Gutdünken schreiben. Heute ist ein Verstecken hinter den eigenen Worten kaum möglich. Alles ist rückverfolgbar bis zum Zimmer, wo der Router steht.
 
Es gibt eine Gruppe, die sich ebenfalls "Anonymous" nennt. Es ist eine Protestgruppe die für Redefreiheit, für die Unabhängigkeit des Internets und gegen das Urheberrecht der Schriftsteller und kämpft mit teilweise fragwürdigen Mitteln. Hinter einer Maske erfolgt hier noch Aktionen gegen nicht mehr anonyme Ziele.
 
Anonym Surfen ist nicht illegal. Doch spätestens wenn wir eine Meinung posten, ist es vorbei mit Anonymität. Anonym sein können wir nur, wenn wir unsichtbar sind und Spuren verwischen. Aber können wir noch agieren, gestalten, verbessern, kommunizieren, wenn wir uns vergraben?
 
Ich würde einmal schätzen, dass 90% der Sportler Anonymität bevorzugen. Lauter Anonymous Sportler, ohne Meinung, die geduldig lesen und sich dann wieder schlafen legen.

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