Mittwoch, 28. Dezember 2016

PRISM

PRISM ist so eine Art Gefängnis für Informationen. Es kommen Daten von Internetnutzern herein, aber nicht wieder heraus. Das streng geheime Programm der United States National Security Agency (NSA) ist groteskerweise nicht nur auf Wikileaks, sondern als Weltwissen auf Wikipedia.
Es ist bezeichnend, dass es keine 100%ige Sicherheit für uns gibt und auch nicht für Sicherheitsbehörden.

Derzeit lädt das Pentagon Hacker ein, bei sich einzubrechen. Die Aktion heißt "Hack the Pentagon". Also, wenn Ihr gerade nichts zu tun habt, dann findet Fehler im System, aber bitte nicht gleich die Atomraketen starten. Ein paar geheime Dokumente entwenden reicht erst einmal, die hat der Snowden eh schon veröffentlicht.

Früher wurde am Werkschutz vorbei, Seifen, Klopapier und Schrauben geklaut, heute sind es Daten. Der größte Feind für die Sicherheit von wertvollen Unternehmensdaten ist der eigene Mitarbeiter.

Was bewegt die Mitarbeiter, das eigene Unternehmen zu beklauen?

Schwarze Schafe können geneigt sein, sich das Arbeitsleben so leicht wie möglich zu machen. Genehmigungen sind ihnen lästig, daher bauen sie sich Hintertürchen in Softwareprogramme ein, womit sie Sicherheitshürden umgehen können.

Ein häufiger Fall ist auch, dass der Mitarbeiter unzufrieden ist und sich einen Weg sucht, wie er dem Unternehmen schaden kann.

Manche Menschen haben moralische und ethische Gründe, warum sie gegen die Interessen des Unternehmens handeln.

Andere wollen Aufmerksamkeit oder handeln eher naiv nach dem Motto "Er wusste nicht, was er tut.".

Ein Großteil möchte sein Gehalt durch den Verkauf von Informationen aufbessern. Ein Informatiker des Schweizer Nachrichtendienstes hat jüngst ein halbes Terrabyte Daten entwendet und wollte sie für eine Million Schweizer Franken verkaufen.

Ein Nachrichtendienst hat sicherlich Sicherheitsvorkehrungen, wo Unternehmen nur von träumen können. Trotzdem passieren solche Vorfälle der Überschreitung der eigenen Mitarbeiterbefugnisse. Das führt mich zu der Frage, ob  ein Geheimdienst in der heutigen Zeit, wo Daten flüchtig sind und keine Aktion im Internet unbeachtet bleibt, überhaupt noch geheim agieren kann?

Geheimdienste heuern die besten Computerspezialisten an, die wissen, wie man Informationen beschafft, verarbeitet und analysiert, aber sie wissen auch, wie sie Daten entwenden und Sicherheitssysteme austricksen können.

Hinzu kommt die Neugier der Menschen. Ein Ort, wo Informationen zusammenlaufen und aus diesem Informationspool neue Erkenntnisse gezogen werden, ist wertvoll und attraktiv für andere Informationssammler, Hacker und Datendiebe.
Genauso wie der Geheimdienst sich Zugriff auf jegliche Art der Kommunikation verschafft, sind die Dienste im Gegenzug auf die gleiche Art und Weise angreifbar.

Ich wünsche mir weiterhin, dass jedes System untergraben werden kann. Denn wenn dies eines Tages nicht mehr möglich wäre, dann wäre das System für den Menschen unkontrollierbar und zu mächtig. Deswegen freut mich jede Schlagzeile, wo Daten an die Öffentlichkeit gelangen, wo wir Einblicke bekommen, wer welche Art von Daten sammelt und was damit geschieht.

"Ausspähen unter Freunden" soll der BND zukünftig dürfen. Komisch, die Enthüllungen von Snowden haben dazu geführt, dass Regierungen nun ganz offiziell noch mehr Daten analysieren.
Manchmal ist es einfach besser, den Mund zu halten, sich seinen Teil zu denken und eine Tasse Tee zu trinken. Durch Ausplaudern von Geheimnissen brachte Snowden diejenigen, die er schützen wollte in Versuchung. Nach erster Entrüstung wird nun aufgerüstet.

So jetzt ist es amtlich: 138 Sicherheitslücken haben die Hacker im Pentagon gefunden.
71.200 $ wurden an die Hacker gezahlt, die die Lücken offen legten. Wenn irgendwelche Computerfreaks und Studenten schon auf die Pentagonsysteme kommen. Was passiert erst, wenn eine Sicherheitsfirma oder ein anderer Geheimdienst einen Versuch startet.

Siehe auch:
"BND-Reform": Koalition will das Internet im NSA-Stil überwachen | heise online

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