An
der Pforte werde ich von einem Roboter begrüßt, der Hausmeister wurde
ebenfalls durch einen fahrenden Blechkasten ersetzt. Der tauscht gerade
Leuchtmittel aus und putzt gleichzeitig den Boden.
Es gibt nur
noch wenige echte menschliche Kollegen, denen ich im Korridor begegne.
Die meisten werden bei Bedarf vom Unternehmen beauftragt:
Selbstständige, Zeitarbeiter und andere Kameraden aus dem
Niedriglohnsektor.
Hier und da tauchen dreidimensionale Avatare in
meinem Umfeld auf. Viele Dienstreisen werden erspart, weil wir mit
Hilfe der Virtual Reality überall sein können.
Wie
geht es der Wirtschaft. Schlecht, denn erstens haben viele kein Geld
und zweitens sind die vielen Automatisierungen, Virtualisierungen teuer.
Die Ersparnisse mit Lohnsektor, werden durch teure technische
Errungenschaften aufgesogen. Die Kaufkraft der Menschen ist geschwächt.
Es gibt nur noch wenige große Konzerne, die sich diesen Markt aufteilen: Adidas, Google, Amazon und Continental.
Die
Bevölkerung ist unzufrieden. Massenarbeitslosigkeit, nur wenige haben
unbefristet Vollzeitstellen. Durch künstliche Intelligenz wurden viele
Arbeitsplätze ersetzbar. Es gibt kaum mehr geradlinige Lebensläufe.
Viele hüpfen von Jobangebot zu Jobangebot. Dabei wird jeder Angestellte
und Mitarbeiter durch Wearables überwacht: Wo laufen sie herum, sind sie
aktiv, bewegen sie sich genug, was macht der Herzschlag, sind sie
ausgeruht, drogenfrei, etc.? All das wird verwendet, um die Gesundheit
und Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer zu beurteilen. Jede Verfehlung
wird protokoliiert und dokumentiert.
Früher
hatte ich ein Büro mit echten Wänden, heute ist es ein virtueller Raum,
den ich zum Teil selbst gestalten konnte. Im Raum hängen einige Apps,
die ich per Gesten und Sprachsteuerung bedienen kann. Papier, Ordner,
Bücher, Computer sind nicht zu finden. Alle Arbeitsmittel, Informationen
und notwendiges Wissen wird aus der Cloud gezogen. Ich weiß, dass ich
nichts weiß ohne die Cloud. Die Cloud hält das Unternehmen zusammen.
Warum
bin ich überhaupt noch da? Kreativität und neue Ideen sind gefragt. Das
ist der einzige Schwachpunkt der Maschinerie um mich herum. Dafür
brauchen sie uns noch, denn die Unternehmensleitung hat erkannt, dass es
ein paar unberechenbare Elemente im Unternehmen geben muss, die über
den Tellerrand hinausdenken, Trends aufspüren, auf Gefahren hinweisen
und aus einem gewohnten Umfeld gedanklich ausbrechen können.
Die Glaskugel wird unscharf, flackert und ich seufze. Was haben wir es aktuell gut!
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