Freitag, 2. September 2016

Runnibals Ladder

"Das Leben ist eine Treppe: Wir wissen nie, ob es mit uns aufwärts oder abwärts geht."
Ernst R. Hauschka

Nunja das kommt auf die eigene Wahrnehmungsfähigkeit an. Es gibt Möglichkeiten einen Aufwärts- oder Abwärtstrend zu erkennen und darauf zu reagieren. Stellen wir uns folgendes Szenario vor:

Wir nehmen uns für eine festgelegte Distanz eine bestimmte Geschwindigkeit vor. Am Anfang fühlen wir uns saustark und sind sogar noch etwas schneller als die Richtzeit. Dann passiert es so bei Kilometer 6 bis 7. Der Lauf fällt auf einmal schwer und wir merken an der Anzeige der adidas miCoach Smart Run Uhr, dass wir allmählich an Geschwindigkeit verlieren. Jetzt kommt der Kopf hinzu. Sorgen machen sich breit. Wir fühlen uns schlecht und drosseln weiter das Tempo. Erst auf den letzten 500 Metern vor dem Ziel beflügelt uns die Gewissheit, dass bald alles vorbei ist. Unsere vorgenommene Durchschnittszeit haben wir verfehlt. Das ist offenbar nicht so gut gelaufen.

Gleicher Lauf nur mit Anwendung der "Runnibals Ladder" Methode. Ab dem Zeitpunkt, wo wir uns müde und ausgelauft fühlen und am liebsten das Tempo weiter reduzieren wollen, tun wir exakt für vier Sekunden das Gegenteil. Wir erhöhen das Tempo etwa 5 Sekunden gegenüber unserer momenten Geschwindigkeit pro Kilometer. Es ist kein Sprinttempo, aber etwas scheller als die Ausgangsgeschwindigkeit. Nach dem Mikro-Intervall drosseln wir wieder das Tempo für etwa 6 Sekunden. Bloss nicht die Sekunden mitzählen. Wir machen das nach Gefühl.
Im Erholungsintervall merken wir die Entlastung, das baut uns mental auf. Dann kommt gleich das nächste 4 Sekunden Mikro-Intervall. Es sind nur wenige schnellere Schritte und wir wissen, gleich ist es wieder vorbei. Wir befinden uns auf einer Aufwärtspirale.

Die Kurzintervalle haben gleich mehrere Effekte. Sie suggerieren uns zum einen, dass da noch etwas geht, zum anderen gewinnen wir exakt die Sekunden durch die höhere Geschwindigkeit während der Mikro-Intervalle, die wir ansonsten verlieren würden. Als Result über mehrere Intervalle verschnellern wir uns im Durchschnitt.

Sicherlich ist es ökonomischer, ein Rennen in einem Tempo zu bestreiten, aber das muss der Läufer können, sprich das will trainiert sein. Der "Runnibals Ladder"-Tipp ist für diejenigen Fälle, wo wir mental in einer Abwärtsspriale sind: "Es ist anstrengend, also laufe ich langsamer. Oh ich laufe, langsamer als geplant, mir geht es nicht gut. Ich sollte langsamer laufen, aber ich wollte eigentlich schneller. Es geht nicht. Es gab schon bessere Tage. Ich sollte langsamer laufen. Jetzt ist eh bereits die vorgenommen Zeit vorbei. Weiß auch nicht, warum ich mir das antuhe. Heute ist nicht mein Tag."

Schnipp!

"Runnibals Ladder" holt uns aus den negativen Gedanken und negativen Ergebnissen wieder heraus. Wir erklimmen zwei Sprossen der Leiter, dann rutschen wir eine wieder zurück, aber wir kommen allmählich wieder unserem Wunschtempo entgegen.

Siehe auch:
10kmlauf.blogspot.com - Running in  the now

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