Für die nächsten Tage ist schlechtes
Laufwetter angekündigt. Trotzdem wird es Gelegenheiten für eine
Laufeinheit geben - mit der hier beschriebenen neuen Trainingsform.
Heute
zum Beispiel war es wechselhaft. 5 Minuten Wolkenguss und dann wieder
strahlenster Sonnenschein. Beim Sonnenschein bin ich losgelaufen. Ich
bin aber nicht weit gekommen, da gab es einen Wolkenguss aus vollen
Eimern. Ich habe mich am Bahnhof unter einen überdachten
Fahrradstellplatz gerettet. Dort bin ich wie ein Hamster im Laufrad
immer im Kreis gelaufen. Da hörte der Regen auf, es ging für mich
weiter. Schwupp kam schon der nächste Regen. Im Nu war ich zur Hälfte
nass. Wo ist nur der nächste Unterstand? Am Sportplatz! Erreicht,
allerdings zwang mich der Unterstand zur Pause.
Normalerweise
bin ich nicht aus Zucker, wenn ich unterwegs vom Regen erwischt werde.
Aber das war nicht einfach nur Regen, sondern Luft in flüssiger Form.
Eine
neue Trainingsform entstand in meinem Kopf, während ich mir die Beine
vertrat! Wir kennen übliche Workouts wie Intervall, Steigerungslauf und
Fahrtenspiel. Aber ab heute gobt es noch die Wetter-Wette als
Trainingsform.
Ich
laufe solange auf der Bahn unter 4 min/km bis zum nächsten
Regenschauer. Noch bevor mich ein Wolkenguss ereilt, muss ich einen
trockenen Unterstand gefunden haben. Dagegen ist der "Wings for Life -
World Run" langweilig. Bei dem Lauf sitzt einem ein immer schneller
werdendes Besenfahrzeug im Nacken. Für die Läufer, die eingeholt werden,
ist der Lauf zu Ende. Bei mir ist es kein Besenfahrzeug, sondern eine
dunkle Regenwolkenfront.
So
und jetzt mixen wir noch ein wenig Baseball in die Regeln der neuen
Trainingsform. Ein Unterstand ist eine Base. Sie dient der Erholung.
In
seltenen Fällen bleibt der Regen längere Zeit aus. In diesem Fall
müssen wir an keiner Base anhalten, sondern können gleich einen Homerun
machen.
Ich
schloss eine Wette mit dem Wetter ab! Das Wetter willigte mit einem
tiefen Grollen ein. Dann wurde es hell. Die Sonne strahlte. Die Laufbahn
sah aus, als ob sie brannte, denn Nebel stieg von der nassen Oberfläche
auf. Los ging es für mich los mit flotten Schritten.
Ich
konnte etwas über 7 Kilomater auf der Bahn laufen bis wieder eine
Wolkenfront den Sportplatz aufsuchte. Diese sah so richtig nach viel
Regen aus. Ich wartete bis der Sportplatz sich verdunkelte und dann lief
ich los. Vorbei an der ersten Base - dem Unterstand am Sportplatz,
vorbei an der zweiten Base - den Fahrradstellplatz. Noch kein
Regentropfen! Dritte Base - Bushaltestelle. Da sehe ich bereits meine
Homebase. Der Himmel verfärbt sich dunkeldüster. Ich knicke mit linken
Fuss um. Mist, sonst war es doch immer der rechte Fuß. Ich gehe fluchend
bis zum Gartentor, öffne es. Homebase erreicht. Die ersten Tropfen
regnen ab. Ich glaube das Wetter ist ein schlechter Verlierer. Es weinte
wie anschließend wie ein Schlosshund.
Zu Hause feierte ich meinen Sieg mit frisch gebackenen Rharbarber-Kuchen. Was für ein Lauf!
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