Sonntag, 12. Juni 2016

Wetter-Wette

Für die nächsten Tage ist schlechtes Laufwetter angekündigt. Trotzdem wird es Gelegenheiten für eine Laufeinheit geben - mit der hier beschriebenen neuen Trainingsform.
 
Heute zum Beispiel war es wechselhaft. 5 Minuten Wolkenguss und dann wieder strahlenster Sonnenschein. Beim Sonnenschein bin ich losgelaufen. Ich bin aber nicht weit gekommen, da gab es einen Wolkenguss aus vollen Eimern. Ich habe mich am Bahnhof unter einen überdachten Fahrradstellplatz gerettet. Dort bin ich wie ein Hamster im Laufrad immer im Kreis gelaufen. Da hörte der Regen auf, es ging für mich weiter. Schwupp kam schon der nächste Regen. Im Nu war ich zur Hälfte nass. Wo ist nur der nächste Unterstand? Am Sportplatz! Erreicht, allerdings zwang mich der Unterstand zur Pause.
Normalerweise bin ich nicht aus Zucker, wenn ich unterwegs vom Regen erwischt werde. Aber das war nicht einfach nur Regen, sondern Luft in flüssiger Form.
Eine neue Trainingsform entstand in meinem Kopf, während ich mir die Beine vertrat! Wir kennen übliche Workouts wie Intervall, Steigerungslauf und Fahrtenspiel. Aber ab heute gobt es noch die Wetter-Wette als Trainingsform.
 
Ich laufe solange auf der Bahn unter 4 min/km bis zum nächsten Regenschauer. Noch bevor mich ein Wolkenguss ereilt, muss ich einen trockenen Unterstand gefunden haben. Dagegen ist der "Wings for Life - World Run" langweilig. Bei dem Lauf sitzt einem ein immer schneller werdendes Besenfahrzeug im Nacken. Für die Läufer, die eingeholt werden, ist der Lauf zu Ende. Bei mir ist es kein Besenfahrzeug, sondern eine dunkle Regenwolkenfront.
 
So und jetzt mixen wir noch ein wenig Baseball in die Regeln der neuen Trainingsform. Ein Unterstand ist eine Base. Sie dient der Erholung.
In seltenen Fällen bleibt der Regen längere Zeit aus. In diesem Fall müssen wir an keiner Base anhalten, sondern können gleich einen Homerun machen.
 
Ich schloss eine Wette mit dem Wetter ab! Das Wetter willigte mit einem tiefen Grollen ein. Dann wurde es hell. Die Sonne strahlte. Die Laufbahn sah aus, als ob sie brannte, denn Nebel stieg von der nassen Oberfläche auf. Los ging es für mich los mit flotten Schritten.
 
Ich konnte etwas über 7 Kilomater auf der Bahn laufen bis wieder eine Wolkenfront den Sportplatz aufsuchte. Diese sah so richtig nach viel Regen aus. Ich wartete bis der Sportplatz sich verdunkelte und dann lief ich los. Vorbei an der ersten Base - dem Unterstand am Sportplatz, vorbei an der zweiten Base - den Fahrradstellplatz. Noch kein Regentropfen! Dritte Base - Bushaltestelle. Da sehe ich bereits meine Homebase. Der Himmel verfärbt sich dunkeldüster. Ich knicke mit linken Fuss um. Mist, sonst war es doch immer der rechte Fuß. Ich gehe fluchend bis zum Gartentor, öffne es. Homebase erreicht. Die ersten Tropfen regnen ab. Ich glaube das Wetter ist ein schlechter Verlierer. Es weinte wie anschließend wie ein Schlosshund.
 
Zu Hause feierte ich meinen Sieg mit frisch gebackenen Rharbarber-Kuchen. Was für ein Lauf!
 
 

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