Es ist super, ein Sportbuch zu lesen, wenn man selber sportlich ist. Überrascht war ich, dass es anfangs nicht völlig um den Kanu-Sport ging, sondern Kriegsende, Opa, Schachspiel, und Verlieren können. Hey, wir haben hier einen der erfolgreichsten Sportler vor uns. Aber auch er hat Herausforderungen in seinem Leben mit äußerster Anstrengung zu meistern. Ein erfolgreicher Sportler hat jedoch offenbar ein Umfeld, was ihn geprägt, aber auch unterstützt hat, egal wie er rudert im Vergleich zu anderen. Auf die Familie ist Verlass. Sie steht hinter ihm. Doch mit Seitenblick erzählt der Autor, dass dies nicht in allen Familien der Fall sei.
Ronald Rauhe ist Kanusportler, doch im Buch erfahren wir nicht nur den Werdegang in dieser besonderen Sportdisziplin, sondern auch ganz allgemein, wie es aus den Augen eines Aktiven insgesamt mit der Leistungsgesellschaft und der Sportförderung in Deutschland steht.
Dabei geht es nicht nur um die Bereitstellung von finanziellen Mitteln, sondern auch die Programme der Medien, Krankenkassen, Schulen, Bundeswehr und andere Einrichtungen, die Sport nachhaltig in den Alltag bringen sollten und nicht wie es leider der Fall sei, eine Wegwerf-Mode, heute im Trend Yoga, morgen Pilates, übermorgen Hiit, etc. Wichtig sei, dass Sport, egal wie ausgeübt, kontinuierlich stattfindet. Wie das Zähneputzen. Und das man dran bleibt, um sich mühsam, und in kleinen Schritten zu verbessern.
Wenn ich an Leistungssport denke, dann habe ich stets Doping im Sinn, insbesondere wenn es sich um einen ehemaligen DDR Sportler handelt. Auch dieses Thema wird hier angesprochen.
Es fällt mir auf, dass das in 2024 veröffentlichte Buch sehr junge Ereignisse behandelt. So kommt es, dass Corana sehr breit dargestellt wird, ohne dass eine eindeutige Position bezogen wird. Die Abschnitte finde ich sehr schwach, da hätte der Autor das Thema auch auslassen können, wenn er keine Erkenntnisse aus dem Lebensabschnitt zieht oder eine Meinung vertritt.
Der Werdegang und Erfolge seiner Ehefrau Fanny werden enefalls dargestellt. Es ist eine Familie der Macher. Nicht reden, nicht schreiben, anpacken und Häusle bauen. Nur sein eigenes Buch lässt er jemand anderes schreiben, um sich auf das zu konzentrieren, was er kann. Jeder hat Stärken und Schwächen und im Wettkampf ließe sich das herausfinden.
Der Athlet hat offenbar Probleme nach der Karriere Probleme abzutrainieren, und nicht soviel Geld verdient, dass er damit über die Runden kommt. Aber der Titel stellt klar, der Sport käme ja auch der Gesellschaft zu Gute. Schön, dass es der Gesellschaft zu Gute kommt, wenn andere rudern wie bekloppt, denke ich bei diesen Untertitel. Aber im Verlauf sehen wir, der Sportler profitiert auch.
Nach den Sport gibt Herr Rauhe seine Erfahrung in der Rolle "Sportförderung bei der Bundeswehr" weiter. Er steigt hier gleich als Hauptfeldwebel ein, mit von mir geschätzten 5.000 Euro pro Monat. Normalerweise dauert es 8 Jahre, um in den Dienstgrad befördert zu werden. Aber Sport öffnet Türen.
Nicht nur bei der Bundeswehr heißt es Fördern und Fordern, sondern auch bei der Erziehung von Kindern.
Damit knüpft das Ende des Buchs thematisch an dem Anfang des Buchs an, wo es um die Erziehung von Rauhe im Kindesalter ging. Das rundet das Buch sehr schön ab und ich nehme mit: Sport ist die Lehre von einem gesunden Leben. Dies geht nicht ohne Wettkampf, Team, Familie, Geld, Grundgesetz und Verlieren können.
Stellt sich für mich die Frage, soll ich die Lebensleistung von dem Sportler bewerten? Ja, da hat der sympatische Sportler fünf Sterne verdient. Oder soll ich bewerten, ob ich von dem Buch inspiriert wurde, dann hat es mich durchaus dahingehend bestätigt, dass Sport wertvoll ist, wenn ich mich aus der Komfortzone herausbewege - wertvoll für mich und wertvoll für das Boot in dem wir alle sitzen und schwitzen.
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