Es ist schon ein ungewöhnlicher Einstieg mit sehr viel Hintergrundgeschichte zum Habitat. Geschrieben ist das Ganze mit Augenzwinkern. Das Habitat ist eine eigene Welt. Mich hätte die Neugier getrieben, einen Fuß auf die Raumstation zu setzen, aber manchmal ist es auch ein Vorgesetzter, der für einen entscheidet mit einem Auftrag im Reisegepäck, bei dem ein anderer bereits tödlich gescheitert war. Da braucht es jemand, der mit dem Köpfchen durch Beton rennt, sich bereits gut auf der Station auskennt und eine starke Frau an der Seite.
Es ist schon ein coole Buchidee mit der Kulisse einer nicht ganz so sicheren, sowie nicht topaktuellen, sichtbar etwas heruntergekommenen Raumstation. Ob die ISS hier ein Vorbild im Kleinen war?
Mit den beiden Killern im Nacken wird es richtig turbulent. Hoffentlich bringt das die Raumstation nicht ins wanken. Es fielen Schüsse. Ich mag sie irgendwie diese Raumstation mit ihrer nicht immer voll funktionierenden Technik. Doch sie kann offenbar viel einstecken, wenn man den Ingenieuren glaubt und die gewichtsoptimierten Wände nicht überprüft.
Es ist ein Leben an Bord mit Fokus auf das Wesentliche, die Probleme der Erde verdrängt man hier gerne. Man steht ihr nah, ist auch ungewollt abgängig und vieles Übel dringt bis hier oben hinauf, in einem großzügigen Raum, der von einer lebensfeindlichen äußeren Umgebung umhüllt ist. Der Blick auf die Erde wird manchmal nur durch die im Raum schwebenden Leichen getrübt. Vielleicht wäre es eine gute Idee, sich von der Erde abzusetzen und die Triebwerke der Raumstation zu zünden. Das wäre sicherlich ein neues Buch wert, denke ich. Doch das Buch beinhaltet viele Wendungen und Überraschungen und eine gewisse Komik, bis hin zu Satire, kurz Vergnügung, Aufregung, Nervenkitzel.
Was bei mir hängen bleibt ist, dass Leben und leben lassen, lebensverändernd wirken kann.
Ich würde mir eine Fortsetzung wünschen mit einer Raumstation im neuen Glanz. Was hat die kleine Gemeinschaft so offensichtlich erfolgreich gemacht? Ist sie auch glücklich und würde es auf die Erde abfärben, wo sich nichts geändert hat? Irgendwie muss ich gerade an den Zwergstaat Bhutan denken, denn es war es ein Buch, welches ich nicht im Eiltempo gelesen habe, sondern genüsslich und ganzheitlich konsumiert habe und einer tiefe Form von Zufriedenheit mit der Geschichte bei mir ausgelöst hat.
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