Warum sollte ich einen Krimi lesen und ausgerechnet das Buch mit dem Titel "Unter dem Eis"?
Mich hat ja der Klappentext und der Titel angesprochen. Da ist ein dunkles Geheimnis, was es durch Detektivarbeit aufzudecken gilt. Der ursprüngliche Auftrag ist zwar eher gewöhnlich für einen Privatdetektiv: reiche Clientin geht fremd und wird erpresst. Also steht uns eine langweilige Observation bevor, ob sich jemand im näheren Umkreis verdächtig macht. Und siehe da, folgendes passiert - Beobachter werden beobachtet und haben dabei ein Bauchgefühl, dass sie was übersehen. Es steckt noch ein Fall in dem Fall, der alles in ein anderes Licht stellt.
Mit vollem Körpereinsatz stürzt sich Christopher in das Abenteuer, um weitere Erkenntnisse zu erlangen - mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Als Privatdetektiv steckt er seine Nase überall herein in der Hoffnung etwas Verdächtiges zu finden. Dabei muss er sich sputen, sprinten, sowohl Finten erkennen und vor üblen Gestalten von hinten weg rennen.
Es geht in dem Buch nicht nur hektisch zu. Es gibt auch die Momente, wo wir die private Seite der Protagonisten kennenlernen. Diese quasi "cosy" Abschnitte sind für mich Stellen, wo ich schneller durchgehe. Es trägt nicht zur Handlung bei, sondern dient zur Ausschmückung. Es nimmt dem Buch Tempo. Doch auch die Ermittlungen erfordern Ausdauer. Sie können Schritt für Schritt, Schlag auf Schlag, Strohhalm um Strohhalm nachvollzogen werden. Die Suche gestaltet sich wie eine Nadel im Heuhaufen. Es sind viele brenzlige Situationen zu bewältigen, und wir erleben das vielseitige Milieu Hamburg, wo Christopher wie ein Fisch im Wasser zu schwimmen vermag.
Ich fand positiv, wie sich der Titel gegen Ende des Buchs erklärt. Manchmal liegen die Antworten vor unsere Nase.
Das Buch lässt keine Fragen offen und ist sehr leicht zu lesen.
Vom Stuhl gerissen hat es mich nicht. Es ist ein Fall, der aus meiner Sicht nicht aus den unzähligen Kriminalgeschichten heraus sticht. Doch so wie er von der Autorin erzählt wurde, wirkt er auch weniger frei erfunden, sondern sehr authentisch. Schon morgen könnte so etwas ganz real in den Nachrichten stehen.
Christopher lernt ja noch in seinen Beruf. Vielleicht entwickelt er dann auch Nase dafür, welchen Fall er annehmen sollte.
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