Samstag, 14. Mai 2022

Subliminal. Das Experiment von Thorsten Oliver Rehm

Das Cover von "Subliminal"von Thorsten Oliver Rehm sieht aus wie eine Explosion, doch ich vermute eher, es sind lauter Luftblasen, denn das mir bevorstehende Abenteuer spielt teilweise unter Wasser.
Dies ist nun mein zweites Buch, was ich von dem Autor lese. Ich finde es schön, Dr. Frank Stebe wieder in Aktion zu sehen und auch das Thema "Tauchen" ist wieder aufgegriffen. Ich habe Frank bereits in einem Abenteuer in dem Buch "Bornholm-Code" kennengelernt, was ich empfehlen kann. Zwischendurch gibt es in "Subliminal" Rückblicke zum "Bornholm-Code" Abenteuer. Ein zwingendes Lesen dieses Romans für das Verständnis von "Subliminal" ist nicht erforderlich.

Frank mag keine Geheimnisse, aber ich befürchte Thorsten Oliver Rehm. Der Autor hat einige im Buch eingebaut, zumindest in den Sätzen. Zählt einmal mit, wie oft Geheimnis im Text auftaucht. Nehmt ein großes Papier. Das kam mir vor wie "Ich weiß was, was Du nicht weißt.". Zuviel Herumgetänzel von den Charakteren wie Rumpelstilzchen ums Feuer. Und genauso wie im Märchen hat sich das Geheimnis für meinen Geschmack zu früh offenbart. Es hat dem Buch den Spannungsbogen geraubt.

Was mir auffällt, dass wenn es im Handlungsstrang um Natascha geht, ist der Roman mit sehr viel Emotionen, Gefühlen, Rechtfertigungen und kommt mir etwas langatmig vor. Die Kapitel mit Dr. Frank Stebe sind hingegen direkter, prägnanter kürzer. Also im Grunde sind die Kapitel geschlechter- oder charakterspezifisch verfasst. Es gibt einige Kapitel, die lediglich Gefühls- oder Denkprozesse enthalten. Diese nehmen der Handlung den Vortrieb.

Ich finde es einen witzigen Gegensatz, wenn Frank, der die Geschichte erlebt und der Autor, der die gleiche Geschichte schreibt, eine unterschiedliche Einstellung zu Geheimnissen haben. Beide verbindet die Neugier, sie aufzudecken und alles zu hinterfragen. Für die Recherchearbeit zu und in diesem Buch ist Neugier ganz wichtig.

Ich mag es, wenn ich beim Lesen noch etwas erfahre oder überrascht werde. Allerdings habe ich schon zu viele Bücher gelesen, wie zum Beispiel das Pyramidenspiel von Juan Arte, die das Thema interessanter umgesetzt haben.

Mit unterschwelligen Botschaften Menschen beeinflussen. Kann dies wirklich eine Gefahr bzw. eine Waffe sein? Es gibt Menschen, bei denen hilft es nicht mit Zaunpfählen zu winken, geschweige denn mit subliminalen Reizen.
Durch Reizüberflutung sind viele gegenüber Reizen immun. Und doch gibt es sicherlich noch genügend, die empfänglich sind. Ich habe einige Bücher gelesen, wie mit Hilfe von einem reizvollem Spiel mit Aufgaben, Psychopathen rekrutiert wurden, die dann gezielt mit ihren speziellen Fähigkeiten in der Realität eingesetzt wurden. Ich musste bei den Habitaten und der Forschungsarbeit im Buch daran denken.

Ein Satz lässt mich im vollen Lesefluss abrupt abstoppen. Ob es gut sei, dass nicht alles berichtet würde, schließlich würde es Verschwörungstheorien und Paranoia befeuern. Es gibt keine Antwort in dem Buch, was jedoch auch eine Antwort ist. Ich mache hier kein Geheimnis draus. Kritisches Denken/Hinterfragen und krankhafte Übersteigerung ist schwer zu unterscheiden. Ich persönlich bin froh, dass es noch Menschen gibt, die Theorien aufstellen. Ohne Theorien gäb es auch keine interessanten Bücher.
Paranoia darf ein Tauchsportler nicht haben, oder? Auch nicht, dass die Tauchausrüstung manipuliert wurde? Oder vielleicht doch, denn der Abenteuergeist wischt alle Bedenken weg.

Gegen Ende des Buches erhöht sich das Tempo, aber im Grunde keine wesentlich neuen Erkenntnisse gegenüber den Andeutungen und meinen Vermutungen im ersten Drittel des Buches.

Problem ist meines Erachtens, dass zu früh dem Leser bekannt ist, was es mit dem Forschungsprogramm auf sich hat.

Ich hätte mir mehr Erklärungen zu Subliminalen Reizen aus wissenschaftlicher Betrachtung und zudem maximalen Vortrieb bei der Geschichte gewünscht. Dazu subliminale Detaillierung der Charakter.

Das Ende hat ein Fragezeichen und endet so, wie es kommen muss, mit einem Geheimnis.

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