Das Cover von "Subliminal"von Thorsten Oliver Rehm sieht aus wie eine
Explosion, doch ich vermute eher, es sind lauter Luftblasen, denn das
mir bevorstehende Abenteuer spielt teilweise unter Wasser.
Dies ist
nun mein zweites Buch, was ich von dem Autor lese. Ich finde es schön,
Dr. Frank Stebe wieder in Aktion zu sehen und auch das Thema "Tauchen"
ist wieder aufgegriffen. Ich habe Frank bereits in einem Abenteuer in
dem Buch "Bornholm-Code" kennengelernt, was ich empfehlen kann.
Zwischendurch gibt es in "Subliminal" Rückblicke zum "Bornholm-Code"
Abenteuer. Ein zwingendes Lesen dieses Romans für das Verständnis von
"Subliminal" ist nicht erforderlich.
Frank mag keine Geheimnisse,
aber ich befürchte Thorsten Oliver Rehm. Der Autor hat einige im Buch
eingebaut, zumindest in den Sätzen. Zählt einmal mit, wie oft Geheimnis
im Text auftaucht. Nehmt ein großes Papier. Das kam mir vor wie "Ich
weiß was, was Du nicht weißt.". Zuviel Herumgetänzel von den Charakteren
wie Rumpelstilzchen ums Feuer. Und genauso wie im Märchen hat sich das
Geheimnis für meinen Geschmack zu früh offenbart. Es hat dem Buch den
Spannungsbogen geraubt.
Was mir auffällt, dass wenn es im
Handlungsstrang um Natascha geht, ist der Roman mit sehr viel Emotionen,
Gefühlen, Rechtfertigungen und kommt mir etwas langatmig vor. Die
Kapitel mit Dr. Frank Stebe sind hingegen direkter, prägnanter kürzer.
Also im Grunde sind die Kapitel geschlechter- oder charakterspezifisch
verfasst. Es gibt einige Kapitel, die lediglich Gefühls- oder
Denkprozesse enthalten. Diese nehmen der Handlung den Vortrieb.
Ich
finde es einen witzigen Gegensatz, wenn Frank, der die Geschichte
erlebt und der Autor, der die gleiche Geschichte schreibt, eine
unterschiedliche Einstellung zu Geheimnissen haben. Beide verbindet die
Neugier, sie aufzudecken und alles zu hinterfragen. Für die
Recherchearbeit zu und in diesem Buch ist Neugier ganz wichtig.
Ich
mag es, wenn ich beim Lesen noch etwas erfahre oder überrascht werde.
Allerdings habe ich schon zu viele Bücher gelesen, wie zum Beispiel das
Pyramidenspiel von Juan Arte, die das Thema interessanter umgesetzt
haben.
Mit unterschwelligen Botschaften Menschen beeinflussen.
Kann dies wirklich eine Gefahr bzw. eine Waffe sein? Es gibt Menschen,
bei denen hilft es nicht mit Zaunpfählen zu winken, geschweige denn mit
subliminalen Reizen.
Durch Reizüberflutung sind viele gegenüber
Reizen immun. Und doch gibt es sicherlich noch genügend, die empfänglich
sind. Ich habe einige Bücher gelesen, wie mit Hilfe von einem
reizvollem Spiel mit Aufgaben, Psychopathen rekrutiert wurden, die dann
gezielt mit ihren speziellen Fähigkeiten in der Realität eingesetzt
wurden. Ich musste bei den Habitaten und der Forschungsarbeit im Buch
daran denken.
Ein Satz lässt mich im vollen Lesefluss abrupt
abstoppen. Ob es gut sei, dass nicht alles berichtet würde, schließlich
würde es Verschwörungstheorien und Paranoia befeuern. Es gibt keine
Antwort in dem Buch, was jedoch auch eine Antwort ist. Ich mache hier
kein Geheimnis draus. Kritisches Denken/Hinterfragen und krankhafte
Übersteigerung ist schwer zu unterscheiden. Ich persönlich bin froh,
dass es noch Menschen gibt, die Theorien aufstellen. Ohne Theorien gäb
es auch keine interessanten Bücher.
Paranoia darf ein Tauchsportler
nicht haben, oder? Auch nicht, dass die Tauchausrüstung manipuliert
wurde? Oder vielleicht doch, denn der Abenteuergeist wischt alle
Bedenken weg.
Gegen Ende des Buches erhöht sich das Tempo, aber
im Grunde keine wesentlich neuen Erkenntnisse gegenüber den Andeutungen
und meinen Vermutungen im ersten Drittel des Buches.
Problem ist meines Erachtens, dass zu früh dem Leser bekannt ist, was es mit dem Forschungsprogramm auf sich hat.
Ich
hätte mir mehr Erklärungen zu Subliminalen Reizen aus
wissenschaftlicher Betrachtung und zudem maximalen Vortrieb bei der
Geschichte gewünscht. Dazu subliminale Detaillierung der Charakter.
Das Ende hat ein Fragezeichen und endet so, wie es kommen muss, mit einem Geheimnis.
Samstag, 14. Mai 2022
Subliminal. Das Experiment von Thorsten Oliver Rehm
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