Mittwoch, 9. März 2022

Via Torino von Aja Leuthner

In "Via Torino" erzählt Aja Leuthner die Geschichte von drei starken Frauen.

Es beginnt mit Eleonore im Jahr 1969, die ihr Jurastudium abbricht, um sich den Arbeiterstreiks in Turin anzuschließen. Ihr ist der Trubel und der Aufruhr wichtiger, als eine langweilige Ausbildung nur ihren Eltern zuliebe. Sie lernt die die Liebe ihres Lebens kennen.

In Zeitsprüngen folgen die Tochter Rosalie und die Enkelin Milena. Vor jedem Wechsel steht die jeweilige Jahreszahl, dadurch bin ich nicht durcheinander gekommen. Der Faden zieht sich nicht durchgängig im Buch entlang, er ist unterbrochen durch Reisen in die Vergangenheit.
Ich empfehle das Buch recht schnell am Stück zu lesen, bei längeren Pausen könnte man den Überblick verlieren.

Die drei Frauen waren mir sehr sympathisch, trotz ihrer Fehler und mit manchen Entscheidungen war ich nicht einverstanden. Die Persönlichkeiten mussten sich erst entwickeln, was ich spannend zu verfolgen fand.

Es ist eine herzerwärmende Erzählung mit vielen Emotionen, dabei wird es nie kitschig.
Im Laufe der Geschichte nähern sich die Frauen an.
Die deutsch-italienische Familiengeschichte  bietet viel Abwechslung und einen tiefen Einblick in die Arbeiteraufstände in Italien damals. Die Probleme einer Mischkultur sind erschreckend und werden schonungslos erzählt. Ich finde es erstaunlich, wie ein Mensch, auch bei den schlimmsten Erlebnissen wieder aufsteht.

Es ist eine sehr schöne Geschichte mit viel Hintergrund. Die Autorin hat gut recherchiert und bietet sehr interessante Figuren.
Für mich war es ein zufälliges Buch, was mich positiv überrascht hat. Am Anfang hatte ich ein wenig Startschwierigkeiten. Die Kapitel von Eleonore sind recht lang. Zum gesamten Verständnis der Familiensituation, ist jede Seite wichtig.
Insgesamt kann ich "Via Torino" zu 100% empfehlen.
Wer Familienportraits mag, mit Einblicken in die Vergangenheit und geschichtlichen Aspekten, findet einen großartigen Roman.

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