Dienstag, 2. November 2021

Imaginate von Nina F. May


Da ist der Wurm drin

Alles began mit einem ... Prolog. Der Prolog fängt beinahe theatralisch an und macht neugierig, weiter zu lesen.

Raizel purtzelt in diese zauberhafte Welt, die mir als Leser rätselhaft erscheint. Ist sie eine Romanfigur und die Fiktion Realität? Sie hat augenblicklich Begegnung mit fabelhaften Wesen. Interessant am ersten Kapitel war, wie die Autorin Nina F. May die Sicht von Raizel ausführt und anschließend die Sicht der Fabelwesen. Geballte Fantasie sorgt für einen humorvollen Auftakt und ich freue mich ungeduldig auf das besondere Abenteuer mit hoffentlich des Rätsels Lösung.
Doch Contenance, einfach erst einmal die ersten Seiten durchkämmen. Es wird sich schon alles aufklären - um dann wieder struwelig auszusehen.
Die Feststellung im Buch, dass man von nichts leben kann, kann ich ja noch nachvollziehen, aber es ist und bleibt eine gewagte Behauptung, dass Vermicelli, dessen Name klingt wie eines Schokopraline, der größte Literaturexperte sei. Pah, da sehe ich im Spieglein an der Wand einen Größeren, der einst in den Labyrinthen unterhalb von Buchheim bei den Buchlingen in Lehre gegangen ist. Vermicelli ist doch ein Wurm.
Bei dem Buch darf der Leser erstens keine lange Leiter haben, einen Rußkuchen unprobiert lassen und zweitens sich nicht verkohlt fühlen. Wenn doch, dann lohnt sich der Besuch im Gute-Feen-Laden in der Magie-Allee, der bestimmt noch verstaubte drei Wünsche im Regal hat. Ob die auch einen Onlineshop haben? Zumindest magische Reife wäre wünschenswert beim Studium von Imaginate.
Trotz aller Magie gibt es Fehler in der Matrix. Es hieß doch in Kap 3, dass es das "Fitness"-Wort nicht gibt, doch es gibt in Kap. 4 Sportangebote ...
Im zweiten Teil vermisse ich den anfänglich überschäumenden Humor des ersten Teils. Was war los, Pulver verschossen? Viel zu breit werden die Szenen mit viel Theater, ohne der Handlung wirklich Vortrieb zu geben.
Tarik formuliert in Kap. 12 wie nichtig und unbedeutend diese Geplänkel, ihre Phrasen und Beziehungen waren. Ein Gefühl was ich mit ihm auch im dritten Teil teile.
Viel Theater um Nichts, wobei die Handlung in den Hintergrund rückt. Jede Figur tut was, sagt was, und die Kapitel füllen sich. Wenn ich ein paar Seiten verkosten würde, dann würde es niemanden auffallen.

Nun die Ohren gespitzt:
Für die Fiktion vergebe ich drei Sterne und für die Wirklichkeit drei, also im Mittel drei Sterne, wobei der Auftakt des Buches fulminant und vielversprechend war.
Wunderbar, wie sich alles anfangs vermischt in einem Buch, ganz unkonventionell und verknüpfend mit Märchen, Filmen, Sesamstraße und Bücher. Am Anfang war der Geistesblitz, hatte mich voll erhellt und gepackt. Diese zündende Inszenierung hätte wirklich in die nächsten Teile übertragen werden sollen. Das wäre ein Traum.

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