Donnerstag, 13. Mai 2021

War Zone Earth 1: Dunkle Schatten von Skadi Auriel

Alles Nano oder was?

Der Titel "War Zone Earth 1: Dunkle Schatten" hatte bei mir eine völlig falsche Vorstellung vom Inhalt des Buches geweckt. Ich war deswegen gedanklich mit Taya beim Psychiater. Daher muss ich Euch ein wenig vom Buchinhalt verraten, damit ihr nicht mit völlig außergalaktischen Erwartungen an das Buch herangeht. Wer unvoreingenommen an die Sache heran gehen will, sollte diese Rezensionen nicht lesen. Im Grunde sollte er oder sie gar keine Rezension lesen. Was kümmert uns die Meinung von anderen?

Wie Ihr seid noch da? Na denn, anfangs hörte ich mir einen Vortrag an und dachte mir, dass ich einen starken Kaffee brauche, um nicht starke Alltagsdissoziation zu bekommen. Dann jedoch stellte sich im weiteren Buchverlauf heraus, dass es zu kriegerischen Auseinandersetzung kommt. Meine Nackenhaare stellen sich auf. Beinahe thrillermäßig erlebe ich eine Art dunkle Schattengesellschaft. Diese besteht aus außerirdischen Wesen, die sich Menschenkörper mit Technik annektierten und zu Befehlsempfängern umfunktionieren. Der Freund wird zum Feind. Einen eigenen Willen zu haben, wird von den aus einer Diktatur entsprungenen Außerirdischen vollkommen überbewertet. Sie wollen den Menschen nicht besiegen, sondern für ganz bestimmte Zwecke nutzen.

Blau-silberne Wesen versuchen Taya Rivano an Sensoren zu schließen. Doch sie kann sich befreien. Die Flucht gelingt, aber sie erfährt, dass es noch weitere assimilierte Menschen gibt. Im Krankenhaus wird sie verdächtigt, alles Unheil als psychopatische Brandstifterin selbst angerichtet zu haben. Ihr Freund Julian hat sie in Verruf gebracht. Vor ihm hatte Jens, ein anderer Bekannter, sie gewarnt. Julian wäre von der anderen Seite - der transformierten Seite. Wem kann sie noch trauen, wer würde ihr die erlebte Geschichte abkaufen?

Uns werden zwei außerirdische Rassen vorgestellt. Sie sollen seit 5 Jahren auf der Erde sein. Die Völker heißen Xelari und Yinaro. Die Xelari sind bekanntermaßen vom Planeten Nirena im Cygnus-Arm und schauen gern MacGywer-Serien. Nehmen wir daher an, dass das die Guten sind. Sie führen einen erbitterten Krieg mit den Yinaro und dazwischen befindet sich die Menschheit inmitten der Warzone Earth, die das anfangs gar nicht mitbekommt. Mutmaßlich, weil sie eigentlich den Plan verfolgten, sich selbst zugrunde zu richten, denke ich.

Die technische Besonderheit in dem Science-Fiction Buch sind die Nanochips, die Menschen zu Befehlsempfängern und Beobachtern in ihren eigenen Körper machen. Wahr oder nicht wahr, das ist hier die Frage. Die Transformierten haben nur eine begrenzte Lebenszeit. Bei dieser Nebenwirkung von Chips hilft es nicht, einen Arzt und Apotheker zu fragen. Die überweisen einen glatt an einen Psychologen, was zwangsläufig alles nur noch mehr auf die Spritze treibt. So ein Irrsinn glaubt natürlich keiner, keiner außer ich.

Zu allem Überfluss gibt es Infizierte, deren Krankheit sich wie ein Virus auf den Menschen durch Körperflüssigkeiten übertragen. Es ist ratsam, alles was in Kontakt gekommen ist, zu desinfizieren. Ein Virenscanner auf dem Computer hilft Euch vielleicht auch, aber bei eReadern...

Also Fans von Zombies kommen hier voll auf ihre Kosten, außer Herr Kartmann, der legt dreifache Beschwerde ein und treibt sein abgekartetes Spiel. Ich habe hingegen nicht zu klagen. Es gibt nur zwei Stellen, die ich unplausibel finde. Erstens wie kann eine Nachricht nur bruchstückhaft trotz üblicher Integritätschecks und Kommunikationsprotokollen ankommen. Sowie, wie kann eine andere Nachricht verlauten, keine Zeit zu haben, weil man ja darüber schreiben muss, was man tun wollte, wenn es die Zeit erlauben würde. Wer darüber hinweg liest, kann es zu allem Überfluss noch mit gentechnisch veränderten Raubtieren aufnehmen. Also Mundschutz auf, angespitztes Stuhlbein in die Hand und mindestens 1,5m Abstand zwischen sich und den Kreaturen wahren. Spraydose raus und "Das Ende ist nah" an die nächste Wand sprühen. Das hilft zwar nicht, zeugt aber von Voraussicht. Dafür haben wir jedoch keine Zeit. Ab 66,6% des Buches kommt Blut nun in jedem zweiten Satz vor: getrocknetes Blut, Blutflecken, Blutlache, Blut von oben, Blut von unten, Blut von der Seite. Ich übertreibe ein wenig, vielleicht sollte ich eine Kryostase-Kapsel nehmen. Wobei das Ende des Buches will ich ja nicht verpassen. Der Einzige der einen kühlen Kopf bewahrt, ist Herr Kartmann. Er steht einfach nur mit leerem Blick da, während andere sich die Köpfe zerbrechen. Junge Leute haben für so etwas keine Zeit und sind immer in Eile. Zum Glück schafft ein Gummihuhn für ein wenig Ablenkung, wenn die Welt auf den Hund kommt und dringend Streicheleinheiten braucht.

Die ebenfalls in Kung Fu To'a trainierte Autorin hat die Geschichte in mehrere Bände zerlegt. Ich halte daher nur Bruchstück 1 in den Händen.

Ich hatte meinen Spaß bisher, doch es bleiben noch Fragen offen, die vermutlich alle in Band 2 "Brennende Erde" verbrannt werden, aber so ist das mit SF: Alles liegt in der Zukunft und es liegt an uns, wie diese aussieht.

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