Freitag, 28. Mai 2021

Der Zirkel der Ordnung: Die Verschwörung von Leonora Kneist

Mehr Schimmer geht nimmer

Auf das Buch "Der Zirkel der Ordnung" habe ich mich voller Vorfreude gestürzt. Der Klappentext hatte mich sehr angesprochen. Im Buchverlauf musste ich jedoch feststellen, dass es eher Teen-Cosy-Urban-Fantasy, also viele Seiten mit zwischenmenschlichen Beziehungen, Nebensächlichkeiten, Ausbildung, Schulzeit, Gastfamilien, Zurechtfinden in neuer Umgebung u.v.m geht ... auch etwa alle 100 Seiten etwas Spannendes.

Nach den ersten 100 Seiten erfolgte eine Einführung zu den Zirkeln. 6 Zirkel gibt es. Auf jeden Kontinent einen. Hmm, komisch ist der 7. Kontinent unterm Tisch gefallen, oder gibt es noch einen siebten Zirkel?

Jedenfalls sollen die Zirkel für Stabilität der Länder sorgen. Ein Zirkel ist eine Art Geheimbund mit eigener verkrusteter und streng hierarchischer Organisation,. Der Königsmacher als Oberhaupt eines Zirkels zielt auf das Wohle aller ab. Nicht selten beeinflusst er die eigentliche Regierung durch seine Befehle an die nächste Ebene. Geld spielt keine Rolle, das ist da. Bei allen Aktionen werden moralische und ethische Grundsätze angewendet. Klingt nach einer Sekte, nicht? Das war aus Suz's Gedanke und sie ist genau wie ich höchst skeptisch. Die Hierarchie der Zirkel ist Königsmacher, Königstreue, Botschafter, Assassinen, Blender und Strategen. Je nach Talent erfolgt die Ausbildung und Wahl.

Suz hat eine besondere Gabe und hier kommt das "Fantasy" aus dem Genre zum Zug. Sie erkennt eine Aura von Personen. Über die ganze Geschichte hinweg versucht sie, diese Einfärbungen der Aura zu deuten, das Schimmern und was das Flackern genau bedeutet. Letzteres, also das Flackern, so fällt mir gerade auf, ist auch zum Schluss nicht ganz klar. Ich habe keinen Schimmer. Das ist aber auch unwichtig, denn es gilt einen Mord an einen Königstreuen in Russland aufzuklären. Nach weiteren 100 Seiten erfahre ich mehr über Suz's Familie und es ist überraschend. Und wie soll es anders sein wieder 100 Seiten gelesen, dann erfolgen weitere Attentate.

Die Frage ist, was passiert auf den anderen Seiten. Nun, etwas Spannung muss sein.

Den Epilog fand ich gut, denn zuvor hatte Suz alle möglichen Schlüsse über ihre farbseherischen Fähigkeiten quasi wissenschaftlich untersucht und hergeleitet und wir erfahren am Ende, was vermutlich eher der Wahrheit entspricht.

Ich verstehe, wenn es zu dem Buch auch drei Sterne Bewertungen gibt. Das kommt sicherlich auf das Alter des Lesers an. Ich hingegen habe mich für vier Sterne entschieden, weil ich glaube, dass ich gar nicht die Zielgruppe war. Ich habe mich von der Kurzbeschreibung verleiten lassen, die ich spannend und tragend fand, aber im Grunde ist sie eher unterschwellig. Als Teenager hätte ich mich sicher über den lockeren Stil, die eingebauten Chats, die Dates, die Freunde mit und ohne Talent gefreut. Ich erinnere mich, dass ich damals Hanni und Nanni, TKKG, die 3 Fragezeichen verschlungen habe. Und im Grunde ist das hier das Niveau. Einfach verständlich, fachlich sauber und schlüssig, überhaupt nicht brutal.

Ich könnte mir vorstellen, dass Leonora Kneist die Zirkelgeschichte weiter ausbaut. Wenn Suz dann älter wird und mit der Ausbildung fertig ist, könnte das Ganze ja wieder interessant werden. Daher weiter so, jemand muss auf diesem Planet ja Moral und Ethik sorgen.

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