Samstag, 20. März 2021

Nur Monster mögen Ananas auf Pizza: Horror-Komödie von Marie-Christin Spitznagel

Per Definition ein Monster sein

Das Buch fängt an mit einem Definitionsversuch, was Monster sind und was nicht. Ob die Autorin Marie-Christin Spitznagel damit den Nagel auf den Kopf trifft, möge jeder selbst entscheiden. Also Chefs, Schwiegermutter oder andere missgebildete Menschen sind nicht gemeint. Es seien eher Wesen, die unnatürlich, gruselig, gefährlich, furchteinflößend, oder gar nichts davon, sind. Klar? Nein? Wie dem auch sei, nach dem Studium des Buches werden wir Monster erkennen können. Sie treten scheinbar vermehrt in Kassel auf - einer Region mit der höchsten Pizzariendichte nördlich des Weißwurstäquators. Vermutlich haben die Grimms als Monsterjäger und wilde Geschichtenerzähler deswegen soviel Zeit in Kassel verbracht. Nicht wegen der Pizzen, sondern weil sich auf dem Piazza in Kassel so viele Monster tummeln.

In dem Buch geht es um Kim, einer Gestaltwandlerin. Sie muss sich nur vorstellen, wie es ist, grüne Haare zu haben und plopp ist es geschehen. Tolle Gabe, oder ist es ein Fluch? Einigen wir uns darauf, dass es unnatürlich ist und etwas schneller geht als mit handelsüblichen Bio-Haarfärbemitteln.

Doch nichts passiert ohne Nebenwirkungen. So entstehen Komplikationen im Leben der jungen Frau. Kim muss sich nicht nur entscheiden, welches Kleid für den gegebenen Anlass passt, sondern auch ihr Aussehen. Große Brüste, oder eher kleine, traumhafte Gesichtszüge, oder eher dezent interessant. Oje, Ihr könnt Euch vorstellen, wenn es hier mal wieder länger dauert.

Uns bereits abgebrühten Männern würde das gar nicht weiter auffallen, aber es gibt ein Team von Spezialisten, die im Auftrag Monster jagen. Unsere Kim wird seit einiger Zeit beobachtet. Geduldig lauern die Monsterjäger auf eine günstige Gelegenheit, doch aufgrund der Nebenwirkungen zur Gestaltwandlung wird die Geduld der Mannschaft und die der Auftraggeberin auf eine harte Probe gestellt. Was haben sie nur mit Kim vor? Wir erleben Schröder als Anführer der Monsterjägereinheit und sowohl er, als auch seine drei Teammitglieder scheinen nicht die hellsten Kerzen im Kronleuchter zu sein, oder tun sie nur so? Die Chefin, die alte böse Hexe, ist da schon eher ernst zu nehmen. Sie experimentiert, aber wollen wir wirklich wissen wie und warum?

Die Wortwahl in den Dialogen ist teilweise erheiternd flapsig und stellenweise kasselänisch. So zum Beispiel die typischen Einwände: "Mäh wisse net, wa do drinne uff uns wadet". Also ich weiß nicht, was ihr macht, aber ich war neugierig und ging weiter im Text.

Nun das Buch könnte eine Fortsetzung erfahren, in der wir vermutlich erfahren, wo das Lebkuchenhäuschen der Hexe ist, oder warum nur Monster Ananas auf Pizza mögen.

Jedenfalls wenn ich heute Abend zu Bett gehe, schaue ich, ob da nicht auch ein Dämon sitzt. Und ich weiß nicht, ob ich froh oder traurig darüber bin, wenn ich keinen sehe.

Und ich grübele noch lange über die Aussage im Titel des Buches "Nur Monster mögen Ananas auf Pizza". Ich mag Pizza mit Ananas und Käse! Ergo bin ich ein Monster, das viel Käse schreibt. Verschlagen grinse ich und verschließe meine Augen vor der Welt. Wenn die wüssten ...

Keine Kommentare: